Nachfrage einer besorgten Mutter bringt Sohn für zwei Jahre in Haft
Ein 29-jähriger Mann wurde heute Morgen von einem Schaffner im ICE von Hamburg nach Göttingen beim Schwarzfahren erwischt. Der Mann aus dem Kreis Gütersloh hatte sich auf der Toilette versteckt und war dann eingeschlafen. Die erste falsche Entscheidung des 29-jährigen an diesem Tag. Weil er weder Geld noch einen Ausweis dabei hatte, rief der Schaffner die Bundespolizei. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Auf der Wache in Göttingen stellten die Beamten fest, dass der Mann von der Staatsanwaltschaft Gera gesucht wurde. Eine Geldstrafe von 248 Euro wegen Betrugs hatte er nicht bezahlt. Für den Fall, dass er das Geld nicht auftreiben könne, drohten ihm ersatzweise elf Tage Haft. Er versuchte also, dem Gefängnis aus dem Weg zu gehen und versuchte lieber, das Geld aufzutreiben. Am Ende war dieses die zweite fatale Entscheidung. Die Freundin hatte gerade ebenso einen finanziellen Engpass, so dass seine Mutter über seine Geldprobleme informiert wurde. Die rief dann aber statt bei der Bundespolizei in Göttingen, wo ihr Sohn festsaß, versehentlich bei der Polizei in Bielefeld an, um sich nach ihrem Sprössling zu erkundigen. Die Bielefelder Polizeibeamten schauten in ihrem Computersystem nach und fanden ihren Sohn: Allerdings nicht in dem Zusammenhang, dass er in Göttingen auf der Wache ist, sondern eine gespeicherte Akte besagte, dass der Sohn auch dort gesucht wurde. Das Schicksal schlug also zum dritten Mal zu. Eine zweijährige Haftstrafe wegen Betrugs und Urkundenfälschung hatte der 29-Jährige ebenfalls nicht angetreten. Ein Anruf bei der Bundespolizei in Göttingen beendete die Hoffnung des wartenden Sohnes auf Kostenübernahme durch die Mutti und führte direkt in die Justizvollzugsanstalt Rosdorf. Dort sitzt er nun für die nächsten zwei Jahre und elf Tage ein.
