Lebensbedingungen in Armutsgebieten zu verbessern, lautet seit Jahren das Motto des DRK-Ortsvereins Burgwedel, unter dem die Bulgarienhilfe steht. Im Rahmen dieses Projektes werden jedes Jahr über 1000 Weihnachtsgeschenke nach Bulgarien gebracht und Jugendliche mit Schulspeisungen von der Kinderarbeit in die Schule gelockt. Das aktuelle Projekt, ein Spielplatzbau für die Grundschule in Aleko, hatte auch einen zweiten Hintergrund. Die Realisierung erfolgte unter Anleitung einer Lenkungsgruppe aus DRK, Wirtschaft und Gymnasium Großburgwedel von Schülern des Gymnasiums, die im Rahmen dieser Aktion an die Probleme der internationalen Zusammenarbeit und der Projektplanung herangeführt wurden. Vergangene Woche wurde der Spielplatz in Bulgarien vor Ort fertiggestellt und stellt einen weiteren Anziehungspunkt der Schule für die Kinder der Umgebung dar.
Im Oktober 2014 trafen sich Schüler des Gymnasiums Großburgwedel zum ersten Mal, um an dem Projekt "Ein Spielplatz für Bulgarien" mitzuarbeiten. Das Projekt hatte zum Ziel, bis zum Herbst 2015 einen Spielplatz für die Schüler in dem kleinen Ort Aleko zu errichten. Nachdem sich etwa 30 Schüler der 10. und 11. Klasse zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe bereiterklärt hatten, wurde im ersten Treffen entschieden, wie man das Projekt am besten arbeitsteilig realisieren kann. So entstanden die Arbeitsgruppen "Finanzierung", "Öffentlichkeitsarbeit" und "Spielplatzgestaltung". Diese Gruppen wurden von dem Expert-Geschäftsführer Knut Beyme, DRKler Markus Flentje und den Lehrern Hilko Hinrichs und Patrick Kleinjans begleitet.
Die Gruppe der Öffentlichkeitsarbeit erstellte Präsentationsmaterial wie Plakate und Flyer, organisierte einen Radiobeitrag und Vortragsmaterial. Auf mehreren Vorträgen, zum Beispiel beim Lions Club Burgdorf-Isernhagen, trugen die Schüler das Projekt selbstständig vor. Die Arbeitsgruppe "Finanzierung" schrieb Firmen mit Spendenaufrufen an, organisierte die Teilnahme an einem Spendenlauf des Gymnasiums und hielt den Überblick über den finanziellen Rahmen. Gemeinsam mit der Firma Engel & Völkers in Burgwedel wurde im Ortskern eine Tombola zugunsten der Aktion organisiert.
Im Frühjahr 2015 stand der ungefähre finanzielle Rahmen des Spielplatzes fest und die Schüler der Arbeitsgruppe Spielplatzgestaltung mussten einerseits in Kontakt mit den bulgarischen Lehrern herausfinden, was bei den bulgarischen Schülern gewünscht war. Andererseits waren Angebote bei bulgarischen Firmen einzuholen. Schwierigkeiten bereitet dabei, dass es in Bulgarien andere Vorschriften und Bedingungen der Zahlungsmodalitäten gibt. Im Vorfeld war entschieden worden, dass kein Export aus Deutschland für das Material genutzt werden soll.
Die zeitliche Verzögerung im Projekt entstand durch die Übersetzungen der Angebote, die teilweise von Mitarbeitern des DRKs in Burgwedel, teilweise von bulgarischen Rotkreuzlern vorgenommen wurden. Nach langen Verhandlungen konnte der Spielplatz Anfang 2016 beauftragt und im April 2016 fertiggestellt werden. Frau Koleva, deutschsprachige Lehrerin und Ansprechpartnerin des DRK Burgwedel, berichtet nun von neuen Problemen. "Viele Schüler kommen nach jeder Pause viel zu spät zum Unterricht, da der Spielplatz so toll ist", erzählt sie mit einem Lächeln.
Die Schüler des Gymnasiums Großburgwedel konnten nicht nur den Schülern in Aleko eine große Freude machen, sondern lernen Verantwortung zu übernehmen und mit unerwarteten Problemen umzugehen. Aus sachbezogenen Spendenmitteln von 6800 Euro konnte der Bau von zwölf Spielgeräten realisiert werden.
Mit dem Spielplatzbau ist das Projekt noch nicht abgeschlossen. Neben der Auswertung gibt es noch sachbezogene Spendenmittel, die eine Exkursion der Schüler nach Bulgarien ermöglichen sollen. "Wir wollen neben Sachspenden vor allen den Austausch zwischen beiden Orten voranbringen", freut sich Flentje über diesen nächsten Schritt. "Dafür ist es notwendig, neben den reinen Sachmitteln vor allen Menschen zusammenzubringen". Alle Aktionen des DRK Burgwedel e.V. und Ansprechpartner sind unter www.drk-burgwedel.de zu finden.
