Kleine Herzen gewinnen mit ihrem Krisennetzwerk gegen Angst und Trauer

Der Verein "Kleine Herzen Hannover" gewann den bundesweiten Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen", den die Vorsitzende Ira Thorsting (8. von links) entgegen nahm. Foto: Wilfred Feege

"Kleine Herzen Hannover e.V. – Hilfe für kranke Kinderherzen" ist mit dem Projekt "Krisennetzwerk für herzkranke und schwerstkranke Kinder und ihre Familien" Preisträger im bundesweiten Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" 2016. Zum Thema "NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell" liefert das Projekt in der Kategorie Gesellschaft eine Antwort auf die Frage, wie kleine Patienten und ihre Angehörigen in traumatischen Situationen unterstützt werden können.

Der 1. Bürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, Thomas Hermann, betonte in seinem Grußwort: "Der Verein "Kleine Herzen Hannover" ist eine regelrechte Ideenfabrik bei der Unterstützung von Familien mit herzkranken Kindern. Von der Einrichtung von Eltern-Kind-Zimmern in der Pädiatrischen Kardiologie der Medizinischen Hochschule Hannover über Sozialbetreuer für die Patienten und ihre Familien bis hin zu medizinisch geschulten Dolmetschern, die bei Patientengesprächen vermitteln. Bei so viel Kreativität und Engagement ist dann die heutige Auszeichnung für dieses beispielhafte bürgerschaftliche Engagement nur folgerichtig."

Wird ein Kind auf einer Intensivstation eingeliefert, ist das Leben des kleinen Patienten meist in Gefahr. Für Eltern oder andere Angehörige ist die Situation mit Angst, Schmerz oder Trauer verbunden. Das Kriseninterventionsnetzwerk für herz- und schwerstkrankte Kinder und ihre Familien hilft allen Beteiligten, schwierige Situationen zu bewältigen und sensibilisiert für kulturelle Unterschiede, etwa beim Umgang mit Geflüchteten. Ärzte und Pflegekräfte auf Kinderintensivstationen werden ebenso wie Therapeuten und Betreuer nach den Grundsätzen der Psycho-Sozialen Notfall-Versorgung zu Krisenbegleitern ausgebildet, um besser auf traumatisierte Eltern eingehen zu können. In klinikübergreifenden Netzwerken tauschen sie Informationen auf Augenhöhe aus und unterstützen sich gegenseitig. Für die beste Hilfe im schlimmsten Fall.

Ira Thorsting, die aus Sehnde stammende Vorsitzende der "Kleinen Herzen", kommentierte die Auszeichnung: "Gemeinschaftliches Handeln, das einen Schwerpunkt des diesjährigen Innovationswettbewerbs von "Deutschland – Land der Ideen" bildet, ist für die Arbeit in den Kliniken besonders wichtig. Deshalb sind wir besonders froh über diese Auszeichnung. Sie ist ein Signal. Ärzte und Pflegekräfte müssen und wollen auf gleicher Ebene mit den Patientenfamilien kommunizieren. Sie stützen sich gegenseitig in Situationen, die auch für sie schwer sind."

Die Initiative "Deutschland – Land der Ideen" und die Deutsche Bank zeichnen im Rahmen des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" 2016 Ideen und Projekte aus, die die Potenziale von Nachbarschaft im Sinne von Gemeinschaft, Kooperation und Vernetzung nutzen und dadurch zur Bewältigung gegenwärtiger oder künftiger gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen. "Die Welt rückt – gefühlt und tatsächlich – immer enger zusammen. Das heißt gleichzeitig auch: Wir sind alle Nachbarn. Deshalb betrifft das diesjährige Wettbewerbsthema auch uns alle. Denn es geht um Engagement und damit um die Gemeinschaft als Erfolgsmodell", begründete Sabrina Rausch von der Deutschen Bank das diesjährige Wettbewerbsthema.

Eine Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern wählte das Projekt "Kleine Herzen Hannover – Krisennetzwerk für schwerstkranke Kinder und ihre Familien" gemeinsam mit einem sechsköpfigen Fachbeirat aus über 1.000 Bewerbungen aus. Sabine Rausch, Deutsche Bank, überreichte Ira Thorsting die Auszeichnung als "Ausgezeichneter Ort" und betonte: "‘Kleine Herzen Hannover‘ setzt bundesweit Standards. Und zwar, wenn es um die Betreuung von schwerstkranken Kindern und deren Familien geht. So bringt der Verein Krisenintervention in die Kliniken, macht Ärzte sowie Klinikpersonal zu Krisenbegleitern und sensibilisiert sie dabei vor allem auch für kulturelle Unterschiede."