Dorfgespräch Op de Deel zum Thema „Willkommenskultur – Integration auf dem Dorf!“
Begrüsst wurden die Teilnehmenden auf der Deele des Haus des Gastes von Maren Krämer, Regionalmanagerin der LEADER-Region. Dr. Oskar Kölsch aus der Leader-Region Isenhagener Land eröffnete den Abend mit einem Vortrag über seine Erfahrungen hinsichtlich der Integration von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern durch Naturschutzbildungsprojekte. Wichtigster Erfolgsfaktor sei aus seiner Sicht, dass die Projekte direkt an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen anschließen. Grundsätzlich schwierig sei es dabei auf freiwilliger Basis Gruppen zu bilden. Posittive Erfahrungen gäbe es immer dann, wenn die Teilnehmden in direkten Kontakt zur Natur kämen, denn "wenn man einfache Sachen teilt, ist der Fremde nicht mehr ganz so fremd" so Dr. Kölsch.
Als zweite Referentin des Abends berichtete Wiebke Nolte von ihrer Arbeit als Ehrenamtskoordinatorin im Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf. Besonders wichtig sei die zwischenmenschliche Begegnung, die sensibel organisiert und austariert werden müsse. Als schwierig erwiesen sich schwankende Teilnehmerzahlen bei Aktionen, welche unter anderem in der kurzen Aufenthaltsdauer der Geflüchteten begründet seien. Positiv benannte sie die Veränderungen im Dorf, da insbesondere durch Kinder viel Kontakt zu Geflüchteten entstünde.
Im Anschluss gab Natalie Wiebking einen Einblick in ihre Erfahrungen als ehrenamtliche Integrationshelferin in Mardorf und schilderte den Umgang mit Ängsten und die Überwindung dieser durch den persönlichen Kontakt zwischen alten und neuen Dorfbewohnern. Schwierigkeiten in der Durchführung von Sprach- und Aktivitätengruppen sowie Dorffesten zeigten sich durch unterschiedliche Vorstellungen zum Beispiel zum Thema Zeitmanagement.
Als Abschluss der Vortragsreihe berichtete Hans-Peter Bossow über die Arbeit des AK Beschäftigung in der Wedemark, welcher sich um die Unterstützung in der Vermittlung von Flüchtlingen in den Beruf bemüht. Problematisch empfindet er bürokratische Hindernisse und den teilweise hohen Bildungsgrad der Geflüchteten, für die sich so in den Dörfern kaum adäquate Arbeitsplätz zu finden seien. Als bereichernd schilderte er gemeinsame Erlebnisse von traditionellen Festen wie beispielsweise dem Fastenbrechen im Ramadan.
Entsprechend des Veranstaltungstitels war zwischen den Vorträgen Zeit für Gespräche und Nachfragen, die von den Anwesenden lebhaft genutzt wurde. Dabei wurde deutlich, dass auch unter den Zuhörenden ein großer Erfahrungsschatz zum Thema Willkommenskultur auf dem Dorf vorhanden ist.
Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen, sei das Ziel des Dorfsgesprächs, so Maren Krämer, die sich herzlich bei den Referentinnen und Referenten sowie den Teilnehmenden für den interessanten Abend bedankte und sich bereits auf das nächste Dorfgespräch op de Deel im Frühjahr 2017 freute. Bürgerinnen und Bürger, die Interesse haben, sich über Chancen und Herausforderungen der Dörfer in der LEADER-Region Meer und Moor auszutauschen und das nächste Dorfgespräch inhaltich mit vorzubereiten, sind herzlich eingeladen, beim Arbeitskreis Netzwerk Dorf mitzuwirken. Maren Krämer steht hierfür als Ansprechpartnerin gerne zur Verfügung und ist per Telefon (0511/3407-262) oder eMail (maren.kraemer@sweco-gmbh.de) zu erreichen. Weitere Informationen zur LEADER-Region Meer und Moor sind unter www.neustadt-a-rbge.de Stichtwort LEADER zu finden.