BurgwedelRegion Hannover

Finissage: Sonderausstellung "Deportationsort Ahlem" endet am 2. April

Am 2. April 2017 endet die Sonderausstellung "Deportationsort Ahlem", die seit November 2016 in der Gedenkstätte Ahlem zu sehen war. Im Fokus dieser Sonderschau standen die von Ahlem ausgehenden Deportationstransporte in die Vernichtungslager Riga, Warschau, Theresienstadt und Auschwitz. Anhand von Biografien wurden die Schicksale der 2.173 Opfer sichtbar, die von Ahlem aus in den Tod fuhren: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichteten in Interviews von den Transporten und den Zuständen an den Zielorten. Anlässlich der Finissage am Sonntag, 2. April, 15 Uhr, wird Michael Brown über das Schicksal seiner Familie berichten. Seine Lebenserinnerungen sind jetzt in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Ahlem unter dem Titel "Es war eine recht unruhige Reise – Von Franz Michael Schlesinger zu Michael Brown" erschienen.

Die Finissage wird von der stellvertretenden Regionspräsidentin Michaela Michalowitz eröffnet und musikalisch eingerahmt von einem Jazz-Duo mit Saxophon und Kontrabass. Im Anschluss an die Präsentation des Buches von Michael Brown und Lesung einzelner Passagen daraus hat das Publikum die Möglichkeit, mit dem Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.

Im Anschluss an die Präsentation in der Gedenkstätte Ahlem wird die Sonderausstellung "Deportationsort Ahlem" an verschiedenen anderen Orten in der Region Hannover zu sehen sein.

Michael Brown wurde 1930 als Franz Michael Schlesinger in Schlesien geboren. Im Juli 1938 zog er mit seiner Familie nach Hannover. Seine Eltern planten die gemeinsame Auswanderung. Doch nur Michael und seine Schwester Hannah konnten Deutschland noch kurz vor Kriegsausbruch im August 1939 mit einem Kindertransport Richtung England verlassen. Die Eltern sollte er nie wiedersehen. Betty und Martin Schlesinger wurden von Hannover aus im Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Das Datum ihres Todes ist unbekannt.

Michael Brown, seit Ende der 1940er-Jahre britischer Staatsbürger, erinnert sich an die traumatischen frühen Jahre, an die Trennung von seinen Eltern. Er erzählt aber auch von der Annäherung an das Leben in einem fremden Land, in dem er in einer fürsorglichen Pflegefamilie aufwuchs. Seine Erzählung reicht bis in die Gegenwart. Nach seiner Pensionierung wurde Michael Brown erstmalig 1995 eingeladen, in das Land seiner frühen Kindheit zurückzukehren. Im Juli 2014 besuchte Michael Brown die neu eröffnete Gedenkstätte Ahlem und fand an der "Wand der Namen" im Außengelände auch die Namen seiner Eltern.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"