Für den HHB stand die Reise in den hohen Norden unter keinem guten Stern. Bedingt durch den Ferienverkehr wurde die Anfahrt über die A7 zur Geduldsprobe. Fast acht Stunden brauchte der Mannschaftsbus für die 300 km lange Anfahrt und das Spiel wurde nach zahlreichen Telefonaten um eine Stunde nach hinten verlegt. Die HHB-Spieler zogen sich noch im Bus um und nach kurzer Aufwärmphase konnte es losgehen. Artjom Antonevitch brachte die Gäste schnell mit 2:0 in Führung, beim 3:3 nach fünf Minuten war die SG aber auch im Spiel. In der Folge konnten die Gastgeber einen kleinen Vorsprung herauswerfen (6:3, 8:5), Burgwedel blieb aber am Drücker. Über ein 9:9 nach 20 Minuten ging es mit einer knappen 14:13-Führung für die SG in die Pause.
Auch in Halbzeit 2 gestalteten sich die ersten Spielminuten sehr ausgeglichen. 17:17 war der Zwischenstand nach 35 Minuten. Jetzt war Burgwedel zur Stelle und bekam Oberwasser. Spielmacher Florian Freitag brachte seinen HHB 15 Minuten vor dem Ende mit 21:18 in Führung. In der Folge hatten die Gäste in Überzahl sogar die Möglichkeit, den Vorsprung weiter auszubauen. Jetzt erlaubte sich Burgwedel aber Fehlabspiele und technische Fehler. Flensburg-Handewitt kam wieder heran und schaffte nach 50 Minuten den 22:22 Ausgleich. Was folgte war nichts für schwache Nerven. Die Gastgeber legten vor und Burgwedel hielt dagegen. Florian Freitag (Foto) schaffte 55 Sekunden vor dem Ende den 25:26-Anschluss und nachdem der letzte SG-Angriff verpufft war, bekam Burgwedel noch einmal Ballbesitz. Nach einer Auszeit von Trainer Jürgen Bätjer waren noch zehn Sekunden zu spielen. Florian Freitag spielte den Ball auf Rechtsaußen Artjom Antonevitch und dieser verwandelte mit dem Schlusspfiff des Zeitnehmers sicher. Beide Schiedsrichter erkannten durch Handzeichen erst auf Tor und pfiffen die Begegnung dann ab. Nach langen Diskussionen mit den Zeitnehmern wurde dem Treffer aber letztendlich die Anerkennung verweigert, da er angeblich nach Ende der Spielzeit erzielt worden war. Obwohl gemäß der DHB-Hallenstandards für den Spielbetrieb in der 3. Liga bei der Verwendung öffentlicher Zeitmessanlagen das Automatikhorn absolute Priorität hat, wurde das Spiel durch den Zeitnehmer mit einer Trillerpfeife beendet. Burgwedel fühlte sich um einen Punkt betrogen.
Trainer Bätjer war nach der Partie entsprechend bedient: "Ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf heute besser entsprochen. Wir fühlen und durch eine Fehlentscheidung auch um den Lohn unserer Mühen gebracht. Aber so ist das manchmal im Sport, da geht es nicht immer gerecht zu. Überhaupt war das ein gebrachter Tag. Nach acht Stunden Busfahrt direkt Handballspielen zu müssen, ist alles andere als optimal. Trotzdem hatten wir es selbst in der Hand. Bei unserer Dreitoreführung eine Viertelstunde vor Schluss versäumen wir es in Überzahl, den Vorsprung weiter auszubauen. Wir werden unnötig hektisch und bekommen keine Ruhe ins Spiel. Gerade von meinen Führungsspielern erwarte ich in diesen Situationen viel mehr. Das Spiel hätten wir gewinnen müssen, am Ende läuft heute alles gegen uns. Nächste Woche kommt Fredenbeck, da ist ein Sieg Pflicht."
HHB: Pascal Kinzel, Colin Räbiger – Florian Freitag (4), Stefanos Michailidis, Steffen Fischer (1), Timo Paternoga, Marcel Otto (3), Maurice Herbold (4), Kay Behnke (3), Artjom Antonevitch (8/2) und Steffen Dunekacke.