Thönses Ortsbrandmeister Ingmar Franke vermisst die Wertschätzung im Ort
Es war ein Jahresrückblick der anderen Art, den Thönses Ortsbrandmeister Ingmar Franke am gestrigen Sonnabend, 10. Februar 2018, in der Mehrzweckhalle anlässlich der Jahreshauptversammlung hielt. Zu dieser konnte er unter anderem Burgwedels Bürgermeister Axel Düker, Ortsbürgermeister Heinz-Theo Rockahr, den stellvertretenden Brandschutzabschnittsleiter Volker Kluth, den stellvertretenden Stadtbrandmeister Dirk Hemman, den Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Gilles, die Ehrenstadtbrandmeister Heinz-Jürgen Krüger und Friedhelm Leisenberg, die Ortsbrandmeister aus Engensen, Oldhorst, Wettmar und Ramlingen-Ehlershausen sowie den Feuerwehrmusikzug Wettmar, der für die musikalische Begleitung sorgte, begrüßen.
Ortsbrandmeister Ingmar Franke drückte gleich zu Beginn seines Jahresberichtes sein Missfallen über die Wertschätzung der Ortsfeuerwehr im Ort aus. Hierbei ging es ihm nicht nur um die originären Aufgaben der Ortswehr im Bereich Brandbekämpfung und Hilfeleitung, sondern auch im Allgemeinen um das Wirken der Ortswehr für das gesellschaftliche Leben im Ort.
"Wir opfern eine Menge Zeit für unsere Herzensangelegenheit ‚Feuerwehr‘, aber irgendwie vermisse ich etwas die Wertschätzung unserer Arbeit hier bei uns in Thönse", erklärte der Ortsbrandmeister und hatte auch ein paar Beispiele parat, dieses zu untermauern: So seien von den 1800 Einwohnern "nur 38 aktive Kameraden". Das seien kanpp zwei Prozent. "Was ist mit den anderen? Ich höre immer nur: Ehrenamt? Da hab ich keine Zeit für. Wenn die anderen zwei Prozent das auch sagen, was machen wir dann", fragte er in die Runde. Er wolle nicht schwarzmalen, doch regte an darüber nachzudenken, was passiere, wenn mal ein Eigenheim brennt und niemand zum Löschen komme.
Doch nicht nur Unterstützung bei Einsätzen durch die ehrenamtlichen Mitglieder sei notwendig. Auch im Ort engagiere sich die Ortswehr vielfältig, wie beim Osterfeuer, dem Maibaumaufstellen, der Sicherung des Schützenumzugs, dem Laternenumzug oder aber auch durch zwei Blutspendetermine. Veranstaltungen, bei denen viele Stunden durch die Ehrenamtlichen der Ortswehr geleistet werden. "Was wir natürlich gerne auch unterstützen", so der Ortsbrandmeister. Allerdings wünsche er sich "eher ein kleines Dankeschön nach dem Laternenumzug", als dass die Gäste schnell verschwänden – und die Ortswehr auf den Kosten sitzenbleibe. Oder die Feuerwehrmitglieder würden beim Maibaumaufstellen angemacht werden, wenn keine Würstchen mehr da sind. "Sowas kommt dann von Bürgern, die man noch nie gesehen hat", so Franke.
Weiter spinnt sich der Faden zu den fördernden Mitgliedern, von denen er im vergangenen Jahr 19 aus der Wehr rausgeworfen hat, wie er nach der Versammlung noch erzählt. "Da sind die Bankeinzüge im Jahr zuvor schon zurückgegangen. Daraufhin haben wie die Mitglieder angeschrieben und keine einzige Antwort bekommen", so Franke. Als es sich in diesem Jahr wiederholte, habe er diese dann aus der Mitgliederliste entfernt. Er sei für ihn ein weiteres Beispiel, bei dem er die geringe Wertschätzung erkenne.
Fast 5000 Stunden – umgerechnet mehr als 600 Arbeitstage – haben die Ehrenamtlichen der Ortswehr dabei im vergangenen Jahr geleistet. Ein Großteil wurde hierbei in den Übungsstunden und der Jugendarbeit erbracht. Ingesamt galt es 14 Einsätze abzuarbeiten, die sich in einen Pkw-Brand, einen Wasserschaden sowie die Einsätze nach dem Sturm Xavier aufteilten. "Es war ein ruhiges Jahr", fasste er zusammen.
Er konnte anlässlich der Versammlung David Kaiser und Moritz Bussmann den Dienstgrad Feuerwehrmann verleihen. Zum Oberfeuerwehrmann wurden Niels Raue und Robert Kowallik ernannt. Der stellvertretende Stadtbrandmeister verlieh Andreas Brandt den Dienstgrad Löschmeister.
Der Titel des "Feuerwehrmanns des Jahres" ging in diesem jahr an Peter Zwallinna, der für seinen Einsatz als Gruppenführer in der Altersabteilung besonders ausgezeichnet wurde.