Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Wyrwa am 5. April im Regionshaus
Wyrwas These: Mit der Prägung des Neologismus im Berlin des Jahres 1879 ist ein wirkungsmächtiges politisches Schlagwort entstanden, das die neue Wut und den neuen Hass, wie er in verschiedenen sozialen Feldern virulent geworden war, auf den Begriff gebracht hat. Der Antisemitismus hat sich daraufhin als eine soziale und politische Bewegung formiert, ist als kulturelle Einstellung hervorgetreten und hat sich zu einer paranoiden Weltanschauung entwickelt.
Ulrich Wyrwa ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und lehrt am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Antisemitismus und jüdische Geschichte in Europa im 19. und frühen 20. Jahrhundert mit besonderem Schwerpunkt auf Italien und Deutschland. Ulrich Wyrwa hat zahlreiche Bücher zur Geschichte des Antisemitismus veröffentlicht, zuletzt erschienen: Gesellschaftliche Konfliktfelder und die Entstehung des Antisemitismus. Das Deutsche Kaiserreich und das Liberale Italien im Vergleich (Studien zum Antisemitismus in Europa Bd. 9), Berlin: Metropol Verlag, 2015.