Christoph 4: Neue Technik ermöglicht Wiederbelebung auch in der Luft
"Vorher war die Herz-Lungen-Wiederbelebung im Hubschrauber nur bedingt bis gar nicht möglich und der Patient musste mit dem Rettungswagen transportiert werden", erklärt Dr. Christian Macke, Ärztlicher Leiter von Christoph 4. Durch das neue Gerät ergeben sich zahlreiche Vorteile für die Luftrettung. "Wir können die Patienten nun unterbrechungsfrei unter Reanimation auch mit dem Hubschrauber in eine Klinik bringen, wo sie dementsprechend weiter und besser versorgt werden können", ergänzt der Unfallchirurg der MHH. "Gerade Patienten, die über große Strecken transportiert werden müssen, profitieren hiervon. Zeit ist in unserer Arbeit ein maßgeblicher Faktor, der lebensentscheidend sein kann."
Eine weitere Besonderheit: Mit der Reanimationshilfe können auch Kinder ab acht Jahren wiederbelebt werden. "Als Rettungshubschrauber haben wir überproportional viele Kindernotfälle. Diesen Sommer wurden wir zu zahlreichen Badeunfällen von Kindern alarmiert." Nicht nur für die Patienten ist das Reanimationsgerät ein großer Vorteil. Auch der Notarzt im Helikopter hat durch den Einsatz des Gerätes die Hände frei, sodass er sich parallel um die Beatmung des Patienten oder Medikamentengaben kümmern kann.
Der Corpuls CPR zeichnet sich mit einer Akkulaufzeit von 90 bis 120 Minuten aus, die Drucktiefe und Frequenz lassen sich, auch manuell während der Nutzung, einstellen. Mit speziellen Festigungsgurten kann das Gerät direkt am Patienten fixiert werden, sodass ein sicherer Transport gewährleistet ist. Zwei unterschiedliche Aufsätze, sogenannte "Stempel", werden je nach Brustumfang angebracht. Unterhalb des Patienten wird ein Board platziert, an dem der "Arm" mit Feststellhebel befestigt wird.
Doch auch das Eintreffen mit bestem Equipment kann wirkungslos sein, wenn nicht Ersthelfer vor Ort richtig reagieren. "Die erste Reaktion am Unfallort ist entscheidend", macht Dr. Macke deutlich. "Selbst wenn wir nach zehn Minuten mit High-Tech-Ausstattung eintreffen, können wir dem Patienten kaum noch helfen, wenn die Ersthelfer keine Herzdruckmassage durchgeführt haben." Deshalb rät er, dass mit der Herzdruckmassage sofort begonnen wird, bis der Rettungsdienst vor Ort eintrifft.
Über Christoph 4
Er wird durch die Leitstelle nach einsatztaktischen Überlegungen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang eingesetzt und ist somit über die Rufnummer 112 für die Bevölkerung alarmierbar. Für den Melder eines Notfalls – gleich, welches Rettungsmittel kommt – entstehen keine Kosten. Mit der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist auch der Luftrettungsstützpunkt Christoph 4 im vergangenen Jahr umgezogen. Die neue Basis steht auf der oberen Parkebene schräg gegenüber dem neuen ZNA-Eingang und ist im oberen Bereich direkt mit dem Hubschrauberlandeplatz verbunden. Das zweistöckige silberfarbene Gebäude bietet mehr Platz und eine modernere Ausstattung für das Rettungsteam.