Beratung auf Augenhöhe: von Betroffenen für Betroffene
"Die Arbeit der Teilhabeberatungsstellen ist unglaublich wichtig. Vor allem, dass diese Unterstützung für Menschen mit Behinderungen so niedrigschwellig und ganzheitlich ist. Wir kooperieren eng mit allen EUTBs", so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. "Für die Betroffenen ist es zum Beispiel sehr sinnvoll, sich beraten lassen, bevor sie einen Antrag auf Leistungen stellen. So können sie unnötige bürokratische Prozesse umschiffen und schnell die für sie richtige Hilfe bekommen", sagt Thomas Dyszack, Teamleiter Leistung Eingliederungshilfe Süd der Region.
Auch die Beauftragte für Menschen mit Behinderungen Sylvia Thiel ist überzeugt von dem neuen Angebot zur Teilhabe: "Das ist unabhängige und vor allem Beratung auf Augenhöhe – ein wesentlicher Aspekt ist hier auch die Stärkung der Eigeninitiative und Selbsthilfe der Betroffenen. Denn darum geht es: Jeden Menschen in unserer Gesellschaft dabei zu unterstützen, die bestmöglichen Teilhabechancen zu bekommen."
Die Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen beraten Menschen mit Behinderungen und Angehörige kostenfrei und unbürokratisch zu allen Fragen rund das Leben mit Behinderungen sowie zu individuellen Möglichkeiten, unterstützen bei Anträgen auf Eingliederungsleistungen oder vermitteln an passende Hilfeangebote. "Wir beraten zu allen Formen der Behinderungen und zur persönlichen Lebenssituation. Viele wissen zum Beispiel gar nicht, wie sie an einen Schwerbehindertenausweis kommen und welche Vorteile er ihnen bringt ", sagt Jana Petersen. Sie ist Projektleiterin und eine der fünf Beraterinnen, die seit Anfang vergangenen Jahres in der EUTB von Selbstbestimmt Leben Hannover e.V. Beratungen anbietet – rund 600 waren es im Jahr 2018. Etwa 80 Prozent der Ratsuchenden hatte eine körperliche, kognitive, seelische oder Sinnesbeeinträchtigung. 15 Prozent waren Angehörige und rund fünf Prozent Fachleute.
"Ob das Thema Elternschaft mit Behinderungen, Geflüchtete mit Beeinträchtigungen oder Assistenzen für das Studium: Die Bedürfnisse und Anliegen sind sehr unterschiedlich, daher ist es wichtig, den Menschen, den man vor sich hat, ganzheitlich zu beraten und sich mit ihm gemeinsam anzuschauen, was gebraucht wird", so Petersen. "An erster Stelle steht bei uns, dass die Beraterinnen und Berater wissen, wovon sie sprechen, weil sie selbst Betroffene sind. Und das Konzept des sogenannten Peer-Counseling geht auf, das zeigen uns die Rückmeldungen unserer Ratsuchenden, die uns vielfach gesagt haben, dass sie sich zum ersten Mal wirklich verstanden fühlen."
- BSK Bereich Selbsthilfe Körperbehinderter Hannover u. Umgebung e.V., Vor dem Steintor 5, 30982 Pattensen, E-Mail: bskhannover@htp.info, Telefon: 05101/586330
- Peer-Counseling-Beratung von Selbstbestimmt Leben Hannover, Herrenstraße 8a, 30159 Hannover, E-Mail: beratung@slh-ev.de, Telefon: 0511/3522521
- Mittendrin Hannover e.V., im Beratungszentrum Inklusion (BZI) , 30159 Hannover, Herrenstraße 8a, E-Mail: eutb@mittendrin-hannover.de, Telefon: 0511/59094620
- Teilhabeberatung Hannover Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V., Kühnsstraße 18, 30559 Hannover, E-Mail: info@blindenverband.org, Telefon: 0511/5104201
- Beratungsstelle Taubblind Niedersachsen, Albert-Schweitzer-Hof 27, 30559 Hannover, E-Mail: beratungsstelle@taubblindenwerk.de, Telefon: 0511/510086613
- Heilpädagogische Hilfe Osnabrück e.V., Hildesheimer Straße 17, 30169 Hannover, E-Mail: s.henke@os-hho.de, Telefon: 0541/1800973