Stadt und Umland erwarten weiteres Bevölkerungswachstum bis 2030
Für die Region Hannover insgesamt wird für die nächsten zehn Jahre mit einem Bevölkerungszuwachs am Hauptwohnsitz um 2,5 Prozent (+29.100 Personen gegenüber der Bevölkerungsprognose 2014) und mit einem Anstieg der Einwohnerzahl von 1,18 auf 1,21 Millionen Menschen gerechnet. Für die Landeshauptstadt Hannover liegt der Zuwachs bei 2,8 Prozent, die Einwohnerzahl steigt von 543.300 auf 558.700 Personen um 15.400 Personen. Im Umland beträgt das Wachstum 2,2 Prozent (+13.700 Personen), die Bevölkerung wächst von 635.500 auf 649.200 Personen an.
Über den gesamten Prognosezeitraum wird für die Region Hannover mit Wanderungsgewinnen von etwa 52.000 Personen gerechnet. Gleichzeitig sterben in diesem Betrachtungszeitraum 22.900 mehr Menschen als geboren werden, so dass der Bevölkerungszuwachs insgesamt bei 29.100 Personen liegt. Die Entwicklung ist dabei in der Landeshauptstadt und dem Umland unterschiedlich: In Hannover ist die Lücke zwischen Sterbefällen und Geburten mit insgesamt 1.200 Personen gering, im Umland wird – insbesondere aufgrund der heute höheren Altersstruktur mit entsprechend mehr Todesfällen – in den kommenden zehn Jahren damit gerechnet, dass 21.700 Personen mehr sterben als geboren werden.
Wanderungsgewinne werden sowohl für die Stadt Hannover (+35.100) als auch für das Umland (+16.900) erwartet, weil die Zahl der Zuzüge in die Region die Zahl der Fortzüge übersteigt. Ein wichtiger Faktor sind die Binnenwanderungen zwischen der Landeshauptstadt und den umliegenden Städten und Gemeinden der Region Hannover. Hier wird von einer Abwanderung aus der Landeshauptstadt von per Saldo 18.600 Personen ausgegangen, die im Umland als Binnenwanderungsgewinn zu Buche schlagen.
Das stärkste relative Bevölkerungswachstum der 21 Kommunen in der Region Hannover wird bis 2030 in den Städten Gehrden (+4,9 Prozent), Pattensen (+4,2 Prozent) und Seelze (+4,1 Prozent) erwartet. In absoluten Zahlen sind es die Landeshauptstadt Hannover (+15.400 Einwohner) sowie die Städte Langenhagen (+2.100), Seelze und Barsinghausen (jeweils +1.400). Die Stadt Neustadt am Rübenberge (-1,6 Prozent) ist die einzige Kommune, für die eine leichte Bevölkerungsabnahme erwartet wird; dieses ist vor allem dem dortigen Altersaufbau geschuldet, der steigende Sterbe- und stagnierende Geburtenzahlen erwarten lässt.
Der Bevölkerungszuwachs um 15.400 Personen bis 2030 in der Landeshauptstadt Hannover verteilt sich nach Altersgruppen unterschiedlich: Für die Zahl der Kinder und Jugendlichen wird ein Anstieg um 4,6 Prozent (3.800 Personen) auf 87.500 erwartet. Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren bleibt konstant bei etwa 357.600 (-145 Personen, -0,04 Prozent): Bis 2030 verlassen etwa zwei Drittel der Jahrgänge der sogenannten Babyboomer diese Altersklasse der Unter-65-Jährigen; zeitgleich gibt es Zuwächse durch Zuwanderung von Personen im erwerbsfähigen Alter. Durch die älter werdenden Babyboomer steigt die Zahl der Menschen ab 65 Jahre bis 2030 deutlich um 11,4 Prozent auf 113.600 an (+11.700). Die Zahl der Hochaltrigen ab 85 Jahre nimmt um 35,6 Prozent (+5.200) auf 20.000 Personen spürbar zu. Das Durchschnittsalter der Landeshauptstadt erhöht sich von 42,5 auf 43,1 Jahre.
In den Städten und Gemeinden des Umlands verteilt sich der Bevölkerungszuwachs um 13.700 Personen bis 2030 nach Altersgruppen wie folgt: Für die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren wird ein Anstieg um 5,9 Prozent (6.300 Personen) auf 113.500 erwartet. Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren nimmt um 3,2 Prozent ab auf 370.000 (-12.100 Personen). Die Zahl der älteren Menschen ab 65 Jahre steigt bis 2030 deutlich um 13,4 Prozent auf 165.700 an (+19.600). Dabei steigt die Zahl der Hochaltrigen ab 85 Jahre besonders stark an: Der Zuwachs um 13.100 Personen auf 31.500 Hochaltrige 2030 entspricht einem Wachstum um 71,1 Prozent. Das Durchschnittsalter im Umland erhöht sich von 45,3 auf 45,9 Jahre.
Auf Ebene der 13 Stadtbezirke der Landeshauptstadt Hannover wird das relativ stärkste Bevölkerungswachstum in den Stadtbezirken Kirchrode-Bemerode-Wülferode (+16,8 Prozent) und Linden-Limmer (+5,1 Prozent) erwartet. Dies liegt vor allem an den großen Wohnungsneubaugebieten Wasserstadt Limmer und Kronsrode in Bemerode. Die kleinräumigen Prognosebezirke Limmer (+34,1 Prozent, +2.300 Personen) und Bemerode (23,3 Prozent, +4.700 Personen) haben hierdurch das größte relative und absolute Wachstum aller 30 Prognosebezirke der Landeshauptstadt.
Methodische Grundlage der Bevölkerungsprognose ist eine sogenannte Status-quo-Prognose: Für beide Komponenten der Bevölkerungsentwicklung – die natürliche Entwicklung und die Wanderungen – wird die tatsächliche Entwicklung der letzten Jahre als Basis genommen. Für Geburtenverhalten und Sterblichkeit sind dies die Jahre 2015 bis 2018, für die Wanderungsmuster die Jahre 2010 bis 2012 sowie 2016 bis 2018. Das Ausnahmejahr 2015 mit vielen Geflüchteten wurde nicht berücksichtigt, und das Hinzuziehen von drei früheren Jahren stellt die Struktur der Wanderungen auf eine breitere Basis.
Die "Bevölkerungsprognose für die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover und die Städte und Gemeinden des Umlands 2019 bis 2030" ist als Heft 134 der Schriften zur Stadtentwicklung der Landeshauptstadt Hannover erschienen und kann als PDF-Datei unter www.hannover.de (Suchwort: "Bevölkerungsprognose") heruntergeladen werden.