Die vielen regionalen Namen des Wischmopps
Deutschland ist ein Land der vielen Dialekte – abhängig von der Unterteilung und Umfang der Gliederung gibt es hier zwischen zwei und fast 40 regionale Sprachsysteme zu finden. Und obwohl sich in der Neuzeit mittlerweile ein einheitliches Standarddeutsch entwickelt und so die Anzahl der Dialekt sprechenden Leute verringert hat, sind die charakteristischen Sprachmelodien und vor allem das individuelle Vokabular noch überall anzutreffen. So kann es dann schnell Mal passieren, dass beim Wochenendausflug ins nächste Bundesland der Besuch beim Bäcker, der Einkauf im Supermarkt oder das Ablesen der Zeit plötzlich gepflastert ist mit Missverständnissen, Fragezeichen und schiefen Blicken.
Einer dieser Begriffe, der gerne für Verwirrung sorgt, ist der Wischmopp – ein nur zu bekanntes Gerät zur Feuchtreinigung des Fußbodens. Jeder hat ihn, jeder nutzt ihn – und so entwickeln sich über Zeit die aktuell mehr als 20 unterschiedliche regionale Begriffe für ihn. Zugegeben, wann ist ein Putzutensil schonmal Gesprächsthema Nummer Eins, aber im Falle dessen gibt es hier eine kleine Übersicht.
Der Wischmopp, wie er heute bekannt ist, wurde gegen 1850 das erste Mal mit fest installiertem Stiel patentiert – mit Auswringer sogar erst 100 Jahre später! Und während zwar noch immer unsere regionalen Begriffe dafür verwenden werden, ist der Mopp tatsächlich der Nachfolger dessen, was das Vokabular noch heute beschreibt: ein einfaches Tuch zur Fußbodenreinigung.
Der am besten bekannten Begriff des Schrubbertuchs ist der im Norden gebräuchliche Feudel. Ein Ausdruck, der, wie viele andere Plattdeutsche Phrasen auch, in der Seemannssprache genutzt wird. Hier wird nämlich ordentlich das Deck gefeudelt!
Vor allem in den alten Bundesländern, aber auch in Bereichen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens dominiert der Lappen in unterschiedlichsten Ausführungen – von Putzlappen, Scheuerlappen hin zum Wisch- und Aufwischlappen. Etwas weiter verstreut, aber ebenso präsent ist allerdings auch das Tuch! Scheuer-, Wisch-, Putz- und Bodentücher werde hier zur Reinigung verwendet.
Der Westen Deutschlands allerdings, obwohl verwoben mit dem Lappen, benutzt vorwiegend einen anderen einzigartigen Begriff: Aufnehmer! Einfach und pragmatisch – wie die Deutschen gerne sind.
In Sachsen und dem östlichen Teil Bayerns hat sich der Hader oder Huder durchgesetzt, wobei sich in einigen Regionen auch der österreichische Fetzen und seine Variationen eingeschlichen hat.
Die größte Flächendeckung allerdings nimmt der Lumpen ein. Als Putzlumpen, Boden- oder Feglumpen wird das Putzutensil in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Baden-Württemberg und dem Großteil Bayerns bezeichnet.
Wer gerne eine detaillierte Übersicht darüber hätte, welche Begriffe wo verwendet werden, kann sich übrigens hier gerne die Ergebnisse einer Studie der Universität Augsburg ansehen.
Auch wenn Mundarten immer weniger ausgeprägt aufzufinden sind, gibt es doch so manche regionalen Eigen- und Gepflogenheiten, die uns noch eine ganze Weile begleiten werden. Zum Glück! So hat man nämlich schnell einmal das Gefühl, dass auch ein kleiner Ausflug um die Ecke sich manchmal anfühlen kann, als wäre man in einem anderen Land.