Sprachförderung: Erfolgreiches Projekt wird fortgesetzt
"Die Erfahrung zeigt, dass der Integrationsprozess nicht mit dem Ausbildungsstart abgeschlossen ist. Die Jugendlichen brauchen auch weiterhin Unterstützung, um ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können – der Erwerb der deutschen Sprache und Fachsprache ist ein ganz entscheidender Schlüssel dafür", betont Bildungsdezernent Ulf-Birger Franz. "Die Zahlen zeigen, wie erfolgreich die Maßnahmen waren: 90 Prozent der Teilnehmenden haben ihre Abschlussprüfung bestanden und alle haben sich im Durchschnitt um mindestens eine Schulnote verbessert – das verdient Anerkennung."
An den drei in der Pilotphase involvierten Berufsbildenden Schulen – BBS Springe, BBS 2 und BBS 7 – haben insgesamt rund 230 Schüler aus mehr als 50 Klassen am Projekt teilgenommen. Sie erhielten Förderung während des Unterrichts, zum Beispiel im Teamteaching, Förderunterricht in Kleingruppen, vereinfachte Lernunterlagen, sozialpädagogische Betreuung, kommentierte Hausaufgaben, phonetische Trainings und Hilfe bei der Vorbereitung von Klassenarbeiten, Prüfungen und Referaten.
Nach drei Jahren Projekt zeigt sich: Nicht nur die Schulnote hat sich in der Zeit verbessert, auch die Abbruchquote in der Ausbildung ist an den drei teilnehmenden Schulen auf zehn bis 12 Prozent zurückgegangen. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet liegt die Abbruchquote in der Ausbildung bei rund 25 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis der Evaluation im Modellprojekt: 17 Herkunftsländer, darunter Iran, Pakistan, Afghanistan, Irak, Syrien, Marokko, Madagaskar, Eritrea, Nigeria, Sambia, Zimbabwe, Kasachstan oder Indien, mit eigener Kultur, Sprache und mitunter auch abweichenden Schriftsystemen – das stellt die Jugendlichen beim Deutscherwerb vor besondere Herausforderungen. Die meisten beginnen die Ausbildung mit unzureichenden Sprachkenntnissen. So erreichten beim Eingangstest 73 Prozent ein Sprachniveau von A2 und beherrschten die deutsche Sprache nur elementar. Lediglich 27 Prozent erreichten beim Sprechen, Verstehen und Schreiben das Sprachniveau B1, standen also am Anfang der selbstständigen Sprachbeherrschung. Von der gezielten Unterstützung konnten beide Gruppen gleichermaßen profitieren.