71.803 Einsätze: 50 Jahre Rettungshubschrauber Christoph 4
Der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, Stephan Manke, sagt: "In den vergangenen 50 Jahren hat sich Christoph 4 zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. 1972 zum ersten Einsatz abgehoben, ist der orangene Rettungshubschrauber heute mehr als 71.800 Mal gestartet. Mit einem Einsatzradius von gut 50 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde ist er für das Rettungswesen in Niedersachsen unersetzlich geworden. Zahlreiche Menschen verdanken dem Einsatz von Christoph 4, dem fliegerischen Können der Piloten und dem medizinischen Sachverstand der Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten, ihr Leben. Für diesen unermüdlichen und höchst professionellen Einsatz möchte ich mich ganz herzlich bedanken."
Christoph 4 hat zum Jubiläumstag 71.803 Einsätze geflogen. Anfang der 70er-Jahre zählte Hannover mit München, Frankfurt und Köln zu den ersten vier Standorten, an denen Rettungshubschrauber den Dienstbetrieb aufgenommen hatten.
Vom Startpunkt Landeshauptstadt aus hat der Christoph 4 einen Einsatzradius von rund 50 Kilometern und fliegt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Kilometern pro Stunde in die Region und Stadt Hannover sowie in die Landkreise Celle, Gifhorn, Hameln, Hildesheim, Holzminden, Nienburg, Schaumburg und Soltau-Fallingbostel, und dies 365 Tage im Jahr.
"Die Indienstnahme des Christoph 4 vor 50 Jahren war ein zukunftsweisender Schritt zur modernen und flächendeckenden Notfallversorgung, über die wir heute verfügen“, sagt Thorsten Ernst, Leiter Stabsbereich Grundsatzfragen und Organisation der JUH.
Polizeirat Jürgen Errerd, Leiter Fliegerstaffel-Standort Gifhorn der Bundespolizei, hob besonders die Teamleistung hervor, die den Christoph 4 tagtäglich abheben lasse. Zu nennen seien natürlich die Piloten, die Ärzte und die Notfallsanitäter. Aber auch die Techniker, Verwaltungskräfte und Kräfte, die die Maschine mit Treibstoff versorgen.
Zusammen mit Dr. med. Jan-Dierk Clausen aus der Unfallchirurgie der MHH blickte Volker Hubrich, 37 Jahre auf dem Christoph 4 im Einsatz und jetzt im Ruhestand, auf die lange Geschichte des Rettungshubschraubers Christoph 4 zurück: "Seit ich erstmalig in den Christoph 4 gestiegen bin, hat sich viel verändert", sagt Hubrich. Allein in der technischen Ausstattung der Maschine habe es einen Quantensprung gegeben. Auch die medizinische Ausstattung sei revolutioniert worden – Beatmungsgeräte, kabellose EKGs – die Helikopter haben sich zu einem fliegenden Behandlungsraum entwickelt, so Clausen. Neben aller Ausstattung sei jedoch im Ernstfall die Arbeit des Teams auf höchstem Niveau besonders wichtig und entscheidend. Nur durch ein perfektes Zusammenspiel von Pilot, TC-HEMS und Notarzt könne das bestmögliche für den Patienten gerade in schwierigen Situationen erreicht werden, sagt Clausen. So habe sich der Rettungshubschrauber Christoph 4 zu einem zentralen Pfeiler der Versorgung der Bevölkerung des Landes Niedersachsens und des Versorgungsauftrages der Medizinischen Hochschule für das Bundesland entwickelt.
In diesem Rahmen hat sich ebenfalls die Ausbildung der fliegenden Retter verändert. Seit 2010 werden an der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen am Christoph Life-Simulator Notärzte und Notfallsanitäter der Zivilschutzhubschrauber für die Luftrettung unter möglichst realen Bedingungen für den Ernstfall in CRM (Crew Ressource Management, ein Konzept zur Fehlervermeidung durch gute Kommunikation) ausgebildet.