Was passiert, wenn alle Bitcoins gemined sind?
Bei der Kryptowährung Bitcoin handelt es sich um den ersten Vermögenswert der Geschichte, bei der es eine absolute Knappheit gibt. Mitglieder des Netzwerks können die Knappheit überprüfen. Das maximale Angebot ist also begrenzt – und schon jetzt ist ein Großteil aller Bitcoin gemined. Aber was erwartet Kryptobesitzer, wenn schließlich alle Bitcoin geschürft wurden?
Letzter Bitcoin im Jahr 2140
Der Prozess des Halving wird sich bis zum Jahr 2140 fortsetzen. Dann wird der Fluss neuer Bitcoin verebben. Trifft eine Halbierung ein, werden die Einnahmen der Miner in etwa halbiert. Und hier erleben wir dann das, was man auch von Unternehmen aus anderen Bereichen kennt: Verringern sich die Einnahmen um 50%, ist das ein schwerer Schlag und kann sogar dazu führen, dass das Geschäft aufgegeben werden muss.
Die Sicherheit des Netzwerks hängt bei Bitcoin direkt vom Mining ab. Das wiederum kann Bitcoin gefährden, wenn sich die Miner aus dem Netzwerk zurückziehen. Die Blocksubvention tendiert gegen Null, weshalb niedrige Mining-Einnahmen zu wenig Sicherheit führen. Das wiederum hat dann ein verringertes Wertangebot für Bitcoin zur Folge – so jedenfalls äußern sich Bitcoin-Skeptiker. Genau diese Skeptiker gehen auch davon aus, dass man es mit einer deflationären Währung zu tun haben wird.
Gefahren für die Wirtschaft
Da die Inflationsrate von Bitcoin alle vier Jahre halbiert wird, entwickelt man sich langsam zur härtesten Währung der Welt. Für die Volkswirtschaft könnte das verheerende Folgen haben, denken viele Experten. Denn die deflationäre Politik von Bitcoin hinterlässt zu wenig Geld im Finanzsystem, was die Zinssätze in die Höhe schießen lässt. Das wiederum hemmt das wirtschaftliche Wachstum.
Steigende Transaktionsgebühren
Neu geprägte Bitcoins, auch Blocksubvention genannt, sowie kumulative Transaktionsgebühren sind die Grundlage für die Einnahmen von Minern. Die Summe bezeichnet man als Block Reward. Interessant dabei ist, dass die Blocksubvention halbiert wird. Das gilt jedoch nicht für die Transaktionsgebühren, wodurch der Block Reward deutlich fällt.
Bitcoin werden immer salonfähiger, weshalb davon auszugehen ist, dass es mehr Transaktionen geben wird. Hier ist vielen Quellen zu entnehmen, dass man die Gebühren erhöhen wird, um die Miner zu entschädigen. Denn alle zehn Minuten kann nur eine bestimmte Anzahl von Transaktionen freigegeben werden. Um die Transaktionen rechtzeitig bestätigen zu lassen, braucht es Gebote von den Transaktoren.
Ein weiterer spannender Gedanke ist, dass der Preisanstieg von Bitcoin dazu führen kann, dass ein Verlust von Bitcoin-Einnahmen in einem Gewinn bei den Fiat-Währungen resultiert. Schließlich zahlen viele Miner ihre Kosten in den regulären Fiat-Währungen. Sicher machen sie sich deshalb mehr Sorgen um die Fiat-Gewinne als die Einnahmen mit Bitcoin. Verdoppelt sich der Bitcoin-Preis über einen Zeitraum von vier Jahren, dann kann ein Miner den Rückgang der Blocksuvention durchaus meistern, denn bei den Fiat-Einnahmen gibt es keinen Verlust. Die Theorie, die auf dem Angebot-und-Nachfrage-Prinzip beruht, hat sich bei Bitcoun in den letzten Jahren bewahrheitet. Zwischen allen bisher erfolgten Halbierungen hat sich der Bitcoin-Preis in US-Dollar deutlich erhöht.
Bitcoin Hash Rate
Der erwartete Ertrag eines Miners hängt von der Bitcoin Hash Rate ab. Sind andere Miner aufgrund der Halbierung dazu gezwungen, ihren Betrieb einzustellen, dann werden die Miner, die weiterhin profitabel geblieben sind, höhere Erträge erzielen können. Denn dann ist ihr relativer Anteil an der gesamten Hash Rate gestiegen. Wem es gelingt, die Konkurrenz hinter sich zu lassen und einen neuen Block findet, kann durch die Halbierung die Rentabilität erhöhen.
Fazit
Bis alle Bitcoin gemined wurden, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Von großer Bedeutung werden die Transaktionskosten sein. Aktuell lässt sich nicht sagen, wie hoch sie ausfallen werden. Auch auf die Volkswirtschaft könnte eine Veränderung des Angebots durchaus spürbare Auswirkungen haben. Alles in allem ist es noch nicht möglich, die genauen Folgen vorherzusehen, doch schon jetzt wird in viele Richtungen spekuliert. Denkbar ist in jedem Falle, dass sich das gesamte Bitcoin-System in den nächsten Jahren deutlich verändern wird.