Johanniter-Unfall-Hilfe gibt Tipps für eine sichere Silvesternacht

Die Rettungskräfte müssen zu Silvester vermehrt Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern behandeln.Foto: Martin Bühler

Silvester bedeutet für die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes der Johanniter-Unfall-Hilfe regelmäßig Hochbetrieb. Und das gerade in Zeiten, in denen der Rettungsdienst schon massiv mit Überlastung durch Bagatellfälle und -einsätze zu kämpfen hat. Und trotzdem wird es vermutlich zu Silvester noch zu höheren Einsatzzahlen kommen, weil Menschen leichtsinnig oder unter Alkoholeinfluss unsachgemäß mit Feuerwerkskörpern hantieren.

Zu den häufigsten Verletzungen zu Silvester zählen Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern. Diese werden meist verursacht durch zu frühe Explosionen oder weil Feuerwerkskörper mit bereits brennender Lunte zu lange in der Hand gehalten werden – leider eine gerade bei Jugendlichen beliebte Mutprobe.

Thorsten Ernst, Fachbereichsleiter Rettungsdienst des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, rät daher: "Brandwunden sollten allenfalls kurz mit Leitungswasser – auf keinen Fall mit Eis oder Schnee – gekühlt werden. Puder oder Salben gehören ebenfalls nicht auf offene Wunden. Brandwunden mit einer nicht klebenden sowie keimfreien Wundauflage bedecken und verbinden. Bei schwereren Verletzungen sofort unter der Rufnummer 112 den Rettungsdienst alarmieren."

Zudem sind die Ohren bei der Silvesterknallerei stark gefährdet. Die beste Prävention bieten hier Ohrstöpsel. Thorsten Ernst warnt: "Silvesterböller erreichen eine Lautstärke von bis zu 175 Dezibel. Das ist lauter als ein Presslufthammer. Der hohe Schalldruck kann ein Knalltrauma auslösen und zu einer Schädigung des Innenohrs führen. Die Folge ist Schwerhörigkeit in den ersten Stunden oder Tagen. Schlimmstenfalls bleibt das Gehör ein Leben lang geschädigt."

Augenverletzungen werden oft durch einen zu geringen Sicherheitsabstand verursacht. Der Fachmann rät: "Wenn Fremdkörper ins Auge geraten, sollten Laien diese nicht selbst entfernen. Stattdessen muss die verletzte Person sofort in eine Notaufnahme oder Rettungsstelle gebracht oder der Rettungsdienst alarmiert werden." Als erste Maßnahmen vor Ort sollten das betroffene Auge mit einer keimfreien Wundauflage bedeckt und dann beide Augen vorsichtig mit einem Tuch verbunden werden. "Nur durch das Verbinden beider Augen wird eine Ruhigstellung des verletzten Auges und damit eine Schmerzlinderung erreicht", so Ernst. Zur Vorsorge raten die Johanniter, nicht nur den auf der Verpackung angegebenen Sicherheitsabstand beim Zünden unbedingt einzuhalten, sondern am besten eine Schutzbrille zu tragen.

Damit es gar nicht erst zu einem Unfall kommt, hier die wichtigsten Tipps für eine sichere Silvesterknallerei:

  • Nie stark alkoholisiert ein Feuerwerk zünden und darauf achten, dass andere nicht zu viel Alkohol getrunken haben, wenn sie mit Böllern und Raketen hantieren. Gerade nach Alkoholgenuss sollte man besonders vorsichtig im Umgang mit Feuerwerk sein.
  • Nur geprüftes Feuerwerk kaufen (siehe Hinweis der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung auf der Verpackung)
  • Vor dem Zünden sorgfältig die Gebrauchsanweisung lesen
  • Feuerwerk nur im Freien abbrennen, nie in geschlossenen Räumen
  • Feuerwerkskörper nie länger als nötig in der Hand halten
  • Nach dem Anzünden den vorgegebenen Sicherheitsabstand einhalten
  • Niemals auf Menschen, Tiere, Gebäude oder Fahrzeuge zielen 
  • Kinder nie alleine mit Feuerwerk hantieren lassen
  • Kleinere Kinder auch beim Zünden von Knallerbsen oder Ähnliches beaufsichtigen 
  • Nie versuchen, Feuerwerkskörper, die beim ersten Versuch nicht gezündet haben, ein zweites Mal anzuzünden – die Gefahr, dass es dabei in der Hand zu einer Explosion kommt, ist sehr hoch! 
  • Keine Blindgänger aufsammeln, sie können immer noch explodieren 
  • Im Notfall den Rettungsdienst bzw. die Feuerwehr unter Rufnummer 112 alarmieren

Erste Hilfe richtig anwenden

Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Damit diese im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen – am besten alle zwei Jahre. Weitere Informationen unter www.johanniter.de/erstehilfe.