Sinkende Handelspreise für Strom- und Gas: Anbieterwechsel gut überlegen, Tarifoptionen genau prüfen

Die sinkenden Handelspreise für Strom und Gas kommen bei bestehenden Verträgen noch nicht bei Verbrauchern an. Im Gegenteil: Viele Versorger haben ihre Preise erhöht, meist deutlich über den Preisdeckel hinaus. Neukundentarife sind hingegen erstmals wieder zu annehmbaren Kosten zu haben. Kunden stellt sich daher vermehrt die Frage, ob ein Anbieterwechsel jetzt sinnvoll ist. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen rät, Angebote genau zu prüfen. Neben den Kosten, Preisgarantien und Laufzeiten sollte auch das Insolvenzrisiko berücksichtigt werden. 

Erstmals seit Monaten gibt es wieder Neukundentarife für Strom und Gas – und damit die Option, den Anbieter zu wechseln. Lange Zeit war das nicht der Fall: "Wer eine Preiserhöhung erhalten hat, konnte die teils horrenden Kosten nur durch eine Kündigung und Aufnahme in die Grundversorgung umgehen", erklärt Julia Schröder, Energierechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. "Dass es jetzt wieder Tarifoptionen gibt, ist für Verbraucher natürlich gut – leichtfertig den Vertag wechseln, sollten sie jedoch nicht", rät Schröder und gibt zu bedenken: "Niemand kann vorhersehen, wie sich die Preise weiter entwickeln. Sich jetzt für 12 oder 24 Monate zu binden, birgt daher auch ein gewisses Risiko." 

Vertragspartner bewusst wählen

Hinzu komme ein weiteres Problem: In den Vergleichsportalen seien jetzt vermehrt auch Tarife von Discount-Anbietern zu finden. "Kundinnen und Kunden sollten die Vertragsbedingungen hier vorab gut prüfen – etwa die Laufzeit, enthaltene Preisgarantien sowie gegebenenfalls die Verrechnung von Boni", so die Energieexpertin. Auch Erfahrungen mit dem Anbieter und das Insolvenzrisiko sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden. 

Wer Vergleichsportale nutzt, sollte sich zudem nicht auf die Voreinstellungen verlassen. "Suchfilter sind meist nicht im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher eingestellt. Sie sollten daher immer individuell angepasst werden", sagt Schröder. Beispielsweise sollten Tarife mit Vorkasse und Paketpreise komplett ausgeschlossen werden. Auch Boni sind kritisch zu betrachten, da sie meist nur für kurze Zeit gewährt werden. Wer sich dennoch dafür entscheidet, sollte auf einen Sofortbonus achten, der in den ersten Monaten nach Lieferbeginn ausgezahlt wird. Andernfalls bestehe das Risiko, die versprochene Vergünstigung am Ende nicht oder zumindest nicht in voller Höhe zu erhalten.

Weitere Informationen zur Anbieterwahl und Vergleichsportalen auf der Website der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Bei Fragen hilft die Beratung der Verbraucherzentrale Niedersachsen unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/beratung.