Regionsversammlung beschließt Job- und Sozialtickets als 365-Euro-Version
Regionspräsident Steffen Krach: "Es ist herausragend, dass wir diese Ticketinnovation in so kurzer Zeit auf den Weg gebracht haben. Dafür bin ich der Regionsversammlung und dem GVH, aber auch dem Bund und dem Land Niedersachsen sehr dankbar. Es zeigt, was möglich ist, wenn alle pragmatisch an einem Strang ziehen. Jetzt gilt es, das Ticket an die Leute zu kriegen. Ich bin mir sicher, dass wir mit diesem äußerst attraktiven Angebot viele neue Menschen für den ÖPNV in der Region Hannover begeistern können. Denn eines ist klar: Wir haben hier ein tolles Bahn- und Busnetz, das es sehr gut verträgt, wenn viele Menschen es nutzen. Deswegen ist mir auch wichtig, dass nicht nur Jobticket-Bezieher davon profitieren, sondern auch Empfängeren von Transferleistungen."
Voraussetzung für das vergünstigte Jobticket ist, dass sich die Betriebsstätte des Arbeitgebers in der Region Hannover befindet. Schließen Unternehmen mit dem GVH einen Vertrag über ein Jobticket ab, gewährt die Region Hannover den teilnehmenden Unternehmen einen Rabatt von 13 Prozent, diese zahlen dann 25 Prozent auf den Preis des regulären Deutschlandtickets, so dass die Abonnenten rund 30,40 Euro im Monat zahlen. Darüber hinaus wird es auch eine weiter vergünstigte Jobticket-Variante geben, bei der der GVH einen Rabatt von 40 Prozent auf das Deutschlandticket gewährt und die teilnehmenden Unternehmen die restlichen 60 Prozent zuzahlen, so dass das Jobticket für die Mitarbeitenden komplett kostenlos sein wird ("Hannover Jobticket 100"). Das Jobticket ist bereits für Unternehmen ab einer angestellten Person verfügbar.
Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz: "Das Jobticket ist ein hochattraktives Angebot. Denn Unternehmen haben damit die Möglichkeit, ihren Angestellten ein noch günstigeres Deutschland-Ticket anzubieten. So etwas hilft natürlich zusammen mit einem konsequenten ÖPNV-Ausbau dabei, Menschen für den Nahverkehr zu gewinnen. Gleichzeitig macht ein von der Region bezuschusstes Jobticket den Wirtschaftsraum Hannover noch attraktiver. Davon profitieren am Ende alle."
Beim Sozialticket Hannover bezuschusst die Region Hannover den kompletten Differenzbetrag zum Jahresbeitrag von 365 Euro. Zielgruppe für das Ticket sind Menschen, die aktuell die S-Karte der Region erhalten – das waren zuletzt rund 147.000 Menschen. Anspruch haben: Empfänger von Leistungen nach den Sozialgesetzbüchern II (Grundsicherung für Arbeitssuchende/"Bürgergeld") und XII (Sozialhilfe), nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und der Kriegsopferfürsorge. Darüber hinaus haben auch Rentner Anspruch auf das Sozialticket, wenn sie mit einer Person, die Arbeitslosengeld II bezieht, eine Bedarfsgemeinschaft bilden. Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke: "Mobil zu sein, bedeutet teilhaben zu können – die Region schreibt derzeit die rund 150.000 S-Karten-Berechtigten in der Region Hannover an, damit alle über den günstigen Tarif informiert sind und nutzen können. Wir setzen uns auch weiterhin dafür ein, allen Menschen ein bezahlbares ÖPNV-Angebot machen zu können."
Mitnahmeregelung gegen Aufpreis, auch analoge Variante in Planung
Das Deutschlandticket wird in der Region Hannover voraussichtlich nicht nur rein digital, sondern auch als in einer analogen Variante erhältlich sein. Der Vorverkauf für das Deutschlandticket startet am 3. April 2023, ab dem 1. Mai gilt es bundesweit im öffentlichen Nahverkehr. Regionspräsident Steffen Krach mahnt nichtsdestotrotz zu Besonnenheit: "Wir haben hier in Windeseile eine Revolution des bisherigen Ticketsystems geschafft – das muss man betonen. Gleichzeitig ist klar, dass es bei der Umstellung noch den einen oder anderen Ruckler geben wird. Rein technisch wird es für die Kollegen des GVH eine Herausforderung sein, die Umstellung schnell in die Wege zu leiten und auch die Arbeitgeber werden Zeit brauchen, um ihren Arbeitnehmer das Hannover Jobticket anzubieten. Wichtig ist aber, dass wir jetzt die Sicherheit der politischen Entscheidung haben. Der Rest wird sich regeln.
Der Bundestag hat das Gesetz für ein Deutschlandticket bereits beschlossen, der Beschluss des Bundesrates steht noch aus. Er ist für den 31. März avisiert. Der Beschluss zum Deutschlandticket ist die Voraussetzung für das Hannover Job- und Sozialticket.