Umziehen oder umrüsten? Immobilien-Strategien für Seniorinnen und Senioren
Das Wohnen im Alter ist ein Thema, mit dem sich viele Menschen erst relativ spät beschäftigen, obwohl eine frühzeitige Weichenstellung gerade in diesem Bereich aus mehreren Gründen wichtig wäre. Zum einen sind dabei Entscheidungen mit erheblichen finanziellen Auswirkungen zu treffen. Zum anderen lassen sich bestimmte Ziele und Vorstellungen nur mit einer längeren Vorlaufzeit realisieren – aber nur selten spontan. Außerdem gilt es, unterschiedliche Optionen zu prüfen, gegeneinander abzuwägen und mit den eigenen Lebensumständen abzugleichen.
Nicht immer ist die bisherige Wohnung der beste Alterswohnsitz
Die einfachste und naheliegendste Möglichkeit für das Wohnen im Alter besteht natürlich darin, die bisherige Wohnung weiterhin zu nutzen und nur dann zu verlassen, falls irgendwann ein Stadium der Pflegebedürftigkeit erreicht werden sollte, in dem eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich und der Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung somit unausweichlich wäre. Doch wenngleich dies auf den ersten Blick der einfachste und bequemste Weg zu sein scheint, können im konkreten Einzelfall verschiedene Argumente dagegen sprechen. Wurde die Wohnung früher als Familienwohnung gemeinsam mit einem oder mehreren Kindern bewohnt, kann es sein, dass im Alter nicht mehr dieselbe Wohnfläche benötigt und – insbesondere auch aus Kostengründen – eine kleinere Wohnung bevorzugt wird. Ein weiteres potenzielles Problem ist die Lage: Wer früher gern im Grünen wohnte und Arbeitswege oder Einkäufe meist mit dem Auto erledigte, im Alter jedoch nicht mehr selbst fährt, wünscht sich dann möglicherweise eher eine Wohnung im Ortskern oder Stadtzentrum mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und fußläufig erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und ähnlichen Einrichtungen.
Mangel an altersgerechten Wohnungen zwingt zu Umbau oder Umzug
Neben Lage und Größe sind natürlich Eigenschaften wie Barrierefreiheit und Ausstattung wichtige Kriterien für die Entscheidung darüber, ob sich eine bestimmte Wohnung als dauerhafter Alterswohnsitz eignet oder nicht. Schon heute mangelt es vielerorts an altersgerechten Wohnungen, und es zeichnet sich bereits deutlich ab, dass in den kommenden Jahren deutschlandweit immer mehr barrierefreie Wohnungen gebraucht werden. Sind die notwendigen Voraussetzungen für das Wohnen im Alter nicht gegeben, stellt sich die Frage, ob ein Umzug in eine andere Wohnung oder ein altersgerechter Umbau der bisherigen Wohnung die bessere und wirtschaftlich sinnvollere Lösung ist. Dann sollten frühzeitig eventuelle Umbaumöglichkeiten geprüft und Kostenvoranschläge dafür eingeholt werden. Neben dem finanziellen Aufwand für die erforderlichen Handwerkerleistungen und Baumaterialien ist beispielsweise auch zu klären, was ein Treppenlift kosten würde und ob sich dieser unter Platz- und Statikaspekten überhaupt dort einbauen ließe, wo er benötigt wird. Unter bestimmten Voraussetzungen können für den altersgerechten Umbau von Bestandswohnungen auch staatliche Fördermittel genutzt werden.
Rechtzeitig entscheiden – Zeit für die Umsetzung einplanen
Ganz gleich, wie die aktuellen Rahmenbedingungen aussehen und wo die individuellen Präferenzen liegen, die Entscheidung über eine tragfähige Lösung für das Wohnen im Alter sollte nicht zu lange hinausgeschoben werden, da die Anmietung oder der Kauf einer anderen Wohnung einige Zeit dauern können, ebenso wie auch ein eventueller Verkauf von vorhandenem Wohneigentum oder die Durchführung von baulichen Maßnahmen. In den sogenannten Top-Städten nehmen Vermietung und Verkauf zwar aufgrund der regen Nachfrage oft nur relativ wenig Zeit in Anspruch. Doch erstens gilt dies nicht an allen Standorten, und zweitens können objektspezifische Probleme die Vermarktungszeit selbst in nachfragestarken lokalen Immobilienmärkten beträchtlich verlängern. Übrigens: Wer als Eigentümer darüber nachdenkt, seine Immobilie für das Wohnen im Alter herzurichten, sollte dies nach Möglichkeit auch mit energetischen Sanierungs- oder Ertüchtigungsmaßnahmen verbinden. Zum einen besteht in puncto Energieeffizienz bei vielen Bestandswohngebäuden in Deutschland bereits heute erheblicher Sanierungsbedarf, und zum anderen lassen sich damit möglicherweise belastende Baumaßnahmen im höheren Lebensalter beziehungsweise steigende Wohnnebenkosten vermeiden.