Feuerwehrverband Region Hannover kam zur Delegiertenversammlung zusammen
Rund 160 Delegierte und Gäste kamen am gestrigen Sonnabend, 6. Mai 2023, im Haus der Region zusammen. Dabei ging Karl-Heinz Mensing besonders auf die Idee eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums von Region und Landeshauptstadt Hannover, die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte und die unvermeidliche Reorganisation des Katastrophenschutzes in Niedersachsen ein. Diese Themen spiegelten sich auch in den Grußworten der Gäste wieder. Neben Vereinsregularien wie unter anderem Wahlen zum Vorstand fanden mehrere bedeutende Ehrungen statt.
Als Gäste konnte Karl-Heinz Mensing die Regionsrätin Christine Karasch, den Ersten Stadtrat der Landeshauptstadt, Dr. Axel von der Ohe, den stellvertretenden Polizeipräsident Thorsten Massinger und seitens der Feuerwehr den Landesbranddirektor Dieter Rohrberg, Ministerium für Inneres und Sport, sowie den Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen e.V., Olaf Kapke, sowie 136 Delegierte der Feuerwehren der Region Hannover begrüßen.
Nach der Ehrung der Verstorbenen, gemeinsam mit Pastor und Notfallseelsorger Tim Kröger, zollte der Vorsitzende Karl-Heinz Mensing allen Einsatzkräften seinen Respekt für ihre unermüdlichen Hilfs- und Rettungseinsätze in (fast) allen Lebenslagen. Leider sei eine Rettung nicht immer möglich. Als jüngstes Beispiel sei hier der Unfall auf einem Bahnübergang in der Ortschaft Empede-Himmelreich bei Neustadt am Rübenberge genannt.
Karl-Heinz Mensing hob die gute Zusammenarbeit der Vertreter der Regionsfeuerwehr und der Feuerwehr Hannover im Feuerwehrverband hervor, die auch auf die Kooperation auf der dienstlichen Ebene zwischen Region und Landeshauptstadt ausstrahlt. Hier seien beispielhaft die gemeinsame Regionsleitstelle, die gemeinsame Einführung des Digitalfunks, die Unterstützung bei der Unterbringung Vertriebener auf dem Messegelände und die gegenseitige Hilfe bei der täglichen Gefahrenabwehr zu nennen.
Ein wichtiges Thema im Bericht des Vorsitzenden Mensing war der "Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums", nachdem sich die Pläne der Region für Ronnenberg wegen fehlender Flächen zerschlagen hat. Der Bau eines Feuerwehrzentrums inklusive einer Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) zusammen mit der Landeshauptstadt Hannover ist eine historische Chance, quasi eine Zeitenwende, zwischen der Landeshauptstadt und der Region Hannover, so der Vorsitzende des Feuerwehrverbandes Karl-Heinz Mensing: "Unsere Sichtweise auf der Ebene der Feuerwehren sind gleichartig. Es ist ein Weg, den wir gemeinsam gehen wollen. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist hier eine gute Voraussetzung. Wir wünschen uns, dass Geschwindigkeit aufgenommen wird. Man kann kein Omelett backen, ohne die Eier zu zerschlagen." Auch die Verwaltungen von Region und Landeshauptstadt stehen nach der Vorlage einer Machbarkeitsstudie hinter den Plänen, wie der Erste Stadtrat der Landeshaupt- stadt, Axel von der Ohe ,unterstrich. "Es ist keine einfache Aufgabe. Bis zur Umsetzung und Klärung der Finanzierung werden wir noch Zeit benötigen."
Die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte, die gerade zu Silvester einen neuen Höhepunkt erreicht hat, war ein weiteres wichtiges und hochaktuelles Thema des Feuerwehrverbandes. "Gewalt gegen Einsatzkräfte dürfen wir nicht hinnehmen", forderte Mensing und begrüßte die angedachten Maßnahmen der Niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens. Unter anderem soll in Abstimmung mit den Kommunen ein niedrigschwelliges Anzeigeverhalten dazu beitragen, dass entsprechendes Verhalten gegenüber den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungswesen sanktioniert werden kann. Der stellvertretende Polizeipräsident Thorsten Massinger sicherte den Feuerwehren in der die Unterstützung der Polizei zu: "Wir stehen fest an Ihrer Seite."
Der Ge- schäftsführer der Feuerwehrunfallkasse Niedersachen Thomas Wittschurky berichtete von einer Studie seines Hauses die demnächst veröffentlicht wird, dass im vergangenen Jahr rund ein Drittel der Feuerwehrleute von körperlicher und verbaler Gewalt betroffen waren. Er zeigte sich zudem entsetzt über einen Vorgang aus seiner Heimatstadt Barsinghausen, bei der die Staatsanwalt "wegen mangelndem öffentlichen Interesse" kein Ermittlungsverfahren aufgenommen hat. Vor dem Hintergrund solcher Entscheidungen erscheinen die Äußerungen aus der Politik zu dem Problem als reine Lippenbekenntnisse. "Hier ist bei den Strafverfolgungsbehörden dringend ein Umdenken erforderlich", forderte Wittschurky.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die durch den Klimawandel zunehmenden Hitze- und Dürreperioden sowie Starkregen- und Sturmereignisse, hat auf allen Ebenen der Politik die Notwendigkeit der Reorganisation des Katastrophenschutzes in Niedersachsen deutlich gemacht. Darauf wiesen sowohl Karl-Heinz Mensing für den Regionsfeuerwehrverband als auch Präsident Olaf Kapke für den Landesfeuerwehrverband Niedersachsen hin. Die Regionsrätin Christine Karasch berichtete von dem durch die Region veranlasstem Audit zum Zivil- und Katastrophenschutz. "Hier wurde ein großer Entwicklungsbedarf deutlich und die Umsetzung wird nicht einfach." Karasch zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Verwaltung dies zusammen mit der Regionsfeuerwehr gemeinsam schaffen werden. Dabei bekam sie Unterstützung vom Ersten Stadtrat von der Ohe, der eine enge Kooperation der Landeshauptstadt mit der Region zusagte und darüber hinaus Unterstützung vom Land einforderte. Auch Landesbranddirektor Dieter Rohrberg vom Niedersächsischem Innenministerium griff das Thema Kata- strophenschutz auf und forderte eine engere und interdisziplinäre Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. "Eine besser organisierte Kommunikation zwischen den Kreisen, den Ländern und dem Bund ist dabei ein unverzichtbarer Baustein." Dazu soll unter anderem eine neue bundesweite Software beitragen.
Im Rahmen der Vereinsregularien wurden mit großer Mehrheit unter anderem Christoph Bahlmann für die Sparte Berufsfeuerwehr, Michael Pssarianos für die Sparte Freiwillige Feuerwehr und Jörg Oehlsen für die Sparte Werkfeuerwehr zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Zum Abschluss der Delegiertenversammlung gab es noch mehrere Ehrungen für besondere Verdienste in der Feuerwehr.
Das Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Gold erhielt Karl-Heinz Mensing, Regionsbrandmeister und Vorsitzender des Feuerwehrverbandes. Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Silber erhielten Volker Kluth (Burgwedel) und Benjamin Moß aus Springe.
Ehrenmitgliedschaften im Feuerwehrverband Region Hannover e.V. wurden für Landesbranddirektor Dieter Rohrberg, Abschnittsbrandmeister Eric Pahlke, Abschnittsbrandmeister Horst Holderith, Abschnittsbrandmeister Detlef Hilgert, Hauptbrandmeister Diethelm Huch und den Stadtbrandmeister der Landeshauptstadt, Michael Wilke, ausgesprochen. Die Ehrennadel des Feuerwehrbandes Region Hannover erhielt Thomas Wittschurky, Geschäftsführer der Feuerwehr Unfallkasse Niedersachsen.
Die Versammlung schloss dann mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne durch alle Delegierten und Gäste, begleitet durch das Blasorchester des Feuerwehrverbandes Region Hannover unter der Leitung von Hauptstabführer Pieter Sikkema. Der Dank des Vorstandes galt dem Blasorchester für die musikalische Umrahmung der Versammlung, der Freiwilligen Feuerwehr Holtensen aus der Stadt Springe für den Imbiss sowie der Region als Gastgeber und ihrem Gästeservice für die Getränke.