Niedersächsische Amateurmusik bedroht

Prof. Michael Gudenkauf, Vizepräsident des Landesmusikratsund Co-Vorsitzender des Ausschusses für Amateurmusik.Foto: Jannis Krone

Der Amateurmusik in Niedersachsen droht ein schwerer Schlag: Dringend benötigte Mittel für die musikalische Aus- und Weiterbildung werden auf das Niveau von 2021 zurückgesetzt. Nach einer vorübergehenden Erhöhung in den Jahren 2022 und 2023 durch die sogenannte politische Liste, fallen im kommenden Jahr 100.000 Euro an Fördermitteln weg, ohne dass das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) diesen Rückschritt ausgleicht.

Bereits im Juni warnten die Mitgliedsverbände des Landesmusikrats und verabschiedeten einstimmig die "Lister Resolution" (24.06.2023), in der sie sich eindringlich für die Stärkung der Amateurmusikszene aussprechen: "Das Ehrenamt muss gestärkt werden. In unterschiedlicher Art und Weise bringen sich Menschen mit erheblichen geldwerten Leistungen ehrenamtlich für die Musikkultur in Niedersachsen ein. Die für die Qualifizierung der ehrenamtlichen Musikkultur vorgesehenen Weiterleitungsmittel müssen dabei, wie schon seit Jahren gefordert, deutlich erhöht werden und vor allen Dingen frühzeitig gesichert sein", so die klare Botschaft der "Lister Resolution".

Für die Jahre 2022 und 2023 konnten die sogenannten Weiterleitungsmittel, die ein zentraler Teil der Finanzierung für Qualifizierungsmaßnahmen der gesamten Amateurmusikszene in Niedersachsen darstellen, über die politische Liste von 134.000 Euro um 100.000 Euro auf insgesamt 234.000 Euro pro Jahr erhöht werden. 

Der Forderung einer Erhöhung für 2024 wurde jedoch nicht entsprochen, und die zusätzlichen 100.000 Euro wurden nicht beibehalten. Der Landesmusikrat Niedersachsen sieht die Qualität der Arbeit in der Amateurmusik dadurch in Gefahr.

"Niedersachsen ist auf seine Amateurmusikerinnen und -musiker angewiesen, sie leisten einen unverzichtbaren ehrenamtlichen Beitrag zu unserem Musikland. Die ausbleibende Sicherung der Mittel und damit die Reduzierung des Fördertopfes für diese Qualifizierungsmaßnahmen um über 40 Prozent muss unter allen Umständen verhindert werden. Die Verstetigung, Erhöhung und Dynamisierung der Weiterleitungsmittel ist für den Erhalt der Amateurmusikszene unbedingt erforderlich", fordert Prof. Michael Gudenkauf, Vizepräsident des Landesmusikrats und Co-Vorsitzender des Ausschusses für Amateurmusik.

Der Landesmusikrat Niedersachsen hat die Aufgabe, im Sinne seiner Mitgliedsverbände Sprachrohr und konstruktiver Streiter gegenüber dem Land Niedersachsen zu sein.