Historische Niederschlagsmengen sorgen für außergewöhnliche Hochwasserlage
"Der Ausblick auf die kommenden Tage zeigt, dass wir voraussichtlich noch eine Weile mit Wasserständen auf deutlich erhöhtem Niveau rechnen müssen", so NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. Selbst bei trockenem Wetter sei davon auszugehen, dass die Pegelstände in den Unterläufen vorerst hoch bleiben und sich die Hochwasserlage nur langsam entspannen wird. "Gerade für Flussanrainer ist es daher wichtig, die Lage weiterhin im Blick zu behalten und die Vorhersagen und Lageberichte für die einzelnen Flussgebiete aufmerksam zu verfolgen", rät Rickmeyer. Der NLWKN stellt hierzu unter anderem über sein Hochwasser-Portal www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de aktuelle Pegelstände und Hochwasservorhersagen sowie regionsspezifische Lageberichte zur Verfügung.
Talsperren sorgten für Entlastung
Umweltminister Christian Meyer dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NLWKN für die frühzeitigen Prognosen und das gute Wassermanagement der Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken: "Die sehr guten Prognoseeinschätzungen unserer Hochwasservorhersagezentrale und die Optimierung der Aufnahmekapazitäten in den Wasserrückhaltebecken und Talsperren haben erheblich zum rechtzeitigen Einsatz von Schutzmaßnahmen der Unterlieger geführt und konnten höhere Pegelstände und damit Schäden in vielen Orten verhindern. Die Entlastung durch gutes Management der Talsperren und Hochwasserbecken waren ganz erheblich. So konnte das große Rückhaltebecken an der Leine bei Salzderhelden die Auswirkungen für die Anlieger des Leinetals deutlich abdämpfen. Auch durch kluges Management bei den Talsperren im Harz konnten größere Überschwemmungen etwa in Braunschweig vermieden werden. Dafür möchte ich ganz herzlich danken."
Historisches Hochwasserereignis auch an der Okertalsperre
Hochwasserentlastungsanlagen sind wichtige Betriebseinrichtungen einer Talsperre. Sie führen Wasser, welches nicht mehr im Hochwasserrückhalteraum gespeichert werden kann, gezielt und planmäßig sowie schadlos für die Talsperre ab. Sie schützen damit das Absperrbauwerk – insbesondere einen Staudamm oder eine Staumauer – vor einem unkontrollierten "Überlaufen" der Talsperre über die Krone des Absperrbauwerkes.
Die Wirkung der Okertalsperre nimmt mit der Entfernung zur Talsperre ab. Dies gilt insbesondere bei flächenhafter Überregnung des gesamten Einzugsgebietes. Die durch die Okertalsperre beeinflussbaren Flächenanteile der Einzugsgebiete an den Oker-Pegeln Ohrum (813 km2) und Groß Schwülper (1734 km2) betragen nur noch zehn bzw. fünf Prozent. Wesentliche Nebengewässer der Oker wie etwa die im Brockengebiet entspringende Ilse oder die bei Braunschweig mündende Schunter sind von der Talsperrensteuerung unbeeinflusst. Weiter flussabwärts an der Aller am Pegel Celle (4374 km2) beträgt der beeinflusste Flächenanteil nur noch 0,02 Prozent.
"An allen Talsperren und auch den genannten Hochwasserrückhaltebecken ist gegenwärtig wieder ausreichend Stauraum vorhanden, um die aktuellen und kurzfristig prognostizierten Zuflüsse aufnehmen zu können", zeigt sich Schulz optimistisch.