Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Einsatz: Rettungshubschrauber Christoph 4
"Die Veränderungen in der Krankenhauslandschaft zeigen sich teilweise auch in unserer Arbeit. Krankenhäuser schließen oder spezialisieren sich stärker und das bedeutet unter Umständen weniger Kliniken in einem bestimmten Radius oder nicht die mit der erforderlichen Versorgungsmöglichkeit für den Schwerverletzten. Daraus resultiert unter anderem ein erhöhter Bedarf an Verlegungen", erläutert Marc Lüpkemann, Notfallsanitäter der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) vom CH 4. "Wir rechnen auch damit, dass sich die Transportwege für Patienten in der primären Patientenversorgung zum Teil deutlich verlängern und Rettungshubschrauber damit einen noch höheren Stellenwert einnehmen werden", erläutert der 57-jährige Lüpkemann.
Die geplante Krankenhausreform der Ampelkoalition soll die Krankenhauslandschaft neu strukturieren. Insbesondere für hochkomplexe Notfälle wird die Luftrettung daher eine zunehmend entscheidende Rolle spielen, wenn es insbesondere in ländlichen Regionen darum geht, längere Wegstrecken zu Kliniken der Maximalversorgung zu überbrücken. So habe beispielsweise die komplette Schließung des Klinikums Holzminden bereits zu deutlich längeren Transportzeiten zu Kliniken in diesem Bereich geführt. Darüber hinaus verursachen oft fehlende Intensivbetten ebenfalls längere Transportwege.
Das letztjährige verringerte Einsatzaufkommen im Vergleich zum Vorjahr erklärt Marc Lüpkemann unter anderem damit, dass durch die erweiterten Kompetenzen der Notfallsanitäter mit der Freigabe zur Gabe von Schmerzmitteln die Nachforderungen zur Schmerzbekämpfung zurückgegangen sind. Zudem hat sich durch die Einführung der standardisierten Notrufabfrage in der Rettungsleitstelle der Berufsfeuerwehr Hannover eine stärkere Selektion für die Indikationen zur Alarmierung des Luftrettungsmittels ergeben. Trotzdem bleiben bestimmte Unfallschwerpunkte und Einsatzspektren im Fokus: Dazu gehören Verkehrsunfälle, Stürze aus großer Höhe, Reitunfälle, Schädel-Hirn- sowie Wirbelsäulenverletzungen, Schwerstbrandverletzte, Notfälle mit Kindern, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Seit September 2023 stellt Notärztin Dr. Friederike Weidemann zusammen mit den Notfallsanitätern Marc Lüpkemann (seit 1994 an Bord) und Philip Rohmann (seit 1988 dabei) das Leitungsteam des CH 4. Die 37-Jährige, die seit 2018 auf dem CH 4 aktiv ist, teilt sich aktuell die ärztliche Leitung des CH 4 mit PD Dr. Christian Macke. "Diese Arbeit ist eine ganz besondere Erfahrung für die Praxis und ergänzend zur Arbeit auf Station", unterstreicht die Notfall- und angehende Intensivmedizinerin Dr. Weidemann.