Soziale Ungleichheit und Gesundheit

Jeder Mensch hat das Recht auf eine gesundheitliche Versorgung, doch Menschen mit niedrigem Sozialstatus haben oft einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem und nehmen weniger Präventivangebote wahr. Als Folge davon sind sie vermehrt von chronischen Krankheiten, psychosomatischen Beschwerden oder Unfallverletzungen betroffen. Daher steht der diesjährige deutschlandweite Tag des Gesundheitsamtes am 19. März unter dem Motto "Soziale Ungleichheit und Gesundheit."

"Gesundheit ist nicht gleich verteilt! Das ist eine wichtige Erkenntnis und gleichzeitig Ansporn für die Gesundheitsämter, dem entgegenzuwirken: Alle Menschen im Blick zu haben und denjenigen den Weg zum Gesundheitsregelsystem zu ebnen, die diesen aus verschiedenen Gründen nicht so leicht alleine gehen können. Wir wollen allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die gleichen Chancen auf Gesundheit sichern!", so Dr. Fabian Feil, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts. Auch Marlene Graf, Leiterin des Gesundheitsamts der Region Hannover, betont: "Menschen in schwierigen Lebenslagen oder Menschen mit Fluchthintergrund haben oft so viele Herausforderungen zu bewältigen, dass das eigene Wohl um die Gesundheit zu kurz kommt. Oder schlicht die Kraft fehlt, sich um Arztbesuche oder Rezepte zu kümmern. Hinzu kommt, dass es Menschen gibt, die keinen Krankenversicherungsschutz haben oder nicht wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie krank sind. Daher ist es so wichtig, gut aufzuklären und niedrigschwellige Angebote für die Regelversorgung zu machen."

So hat die Region Hannover zum Beispiel gemeinsam mit dem Caritasverband Hannover sowie dem Diakonischen Werk Hannover im Frühjahr 2021 die Clearingstelle "Gesundheit für alle!" ins Leben gerufen, die Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen hilft, bestehenden Krankenversicherungsschutz zu klären oder neuen herzustellen und Wege zu finden, an die medizinische Regelversorgung angeschlossen zu werden. Für die notwendige medizinische Beratung, Betreuung und Versorgung der Schwangeren während der Schwangerschaft oder der nachgeburtlichen Phase hat sich das Gesundheitsamt der Region bereits als fachliche Ergänzung zur Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung etabliert. So soll das Angebot der kostenfreien Beratungssprechstunde für Schwangere verhindern, dass Frauen aufgrund von unter anderem Sprachbarrieren oder sozialer Hintergrundproblematik größeren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.

Zum Tag des Gesundheitsamtes

Das Robert-Koch-Institut (RKI) arbeitet auf Bundesebene für den Schutz und die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und hat den Tag des Gesundheitsamtes 2019 erstmals ausgerufen. Der 19. März ist der Geburtstag von Johann Peter Frank. Der 1745 im pfälzischen Rodalben geborene Arzt gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheits­wesens, der Sozialhygiene und des Öffentlichen Gesundheits­dienstes. Sein Ziel war es, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, unter anderem durch eine staatliche Gesundheits­verwaltung und gesundheitsfördernder Lebens­bedingungen. Weitere Informationen gibt es unter www.rki.de/tag-des-gesundheitsamtes.