Vom Ledersessel zur Fabriklampe – Die Reise durch maskuline Wohnstile

Bett, Sofa, Couchtisch und der Fernseher stehen? Für viele Männer ist damit die Einrichtung ihres Domizils abgeschlossen. Dabei sollte die Einrichtung so viel mehr sein als die einfache Platzierung von Möbeln in der Wohnung. Es geht um den Ausdruck der Persönlichkeit, das Schaffen von Wohlfühlorten und einer Oase, in der man nach einem anstrengenden Arbeitstag zur Ruhe kommen kann. Doch wie kann man dies erreichen?

Indem man im Haus oder in der Wohnung einen klaren roten Faden zieht. Und damit meinen wir nicht, dass Sie dies wörtlich nehmen sollten. Vielmehr geht es darum, diesen Faden durch einen klaren Stil auszudrücken, der sich durch Ihre gesamte Einrichtung zieht. Sie wissen nicht, wo Sie beginnen sollen? Wir haben einige Einrichtungsstile zusammengestellt, mit denen Sie eine maskuline und zugleich gemütliche Atmosphäre schaffen können.

 

Der englische Gentlemen-Club-Stil

Lassen Sie uns kurz in die Vergangenheit springen. Der Stil des Gentlemen-Clubs hat seine Wurzeln im Vereinigten Königreich, wo Adlige und feine Herren in den luxuriösen Clubs zusammentrafen, um ihre Zeit dort zu verbringen. Extravagante Kulissen forderten genauso aufwändiges Mobiliar, was zur Schaffung eines unmissverständlich maskulinen Stils beitrug.

Schwere Holzmöbel mit robusten Stoffen waren ein Muss und das klassische Chesterfield Sofa und die Ledersessel sind bis heute Ikonen des englischen Stils – komfortabel und zweckmäßig zugleich. Die Farbpalette umfasst dunkle Töne wie Braun, Dunkelgrün, Weinrot und Royalblau. Besonders wichtig sind auch Accessoires wie Globen, Kaminuhren und Vintage-Bilder aus klassischen englischen Motiven.

Ein paar Tipps für die Einrichtung?

  • Investieren Sie in hochwertige, traditionelle Möbelstücke wie ein Chesterfield Sofa oder einen Ledersessel.
  • Kombinieren Sie dunkle und kräftige Farben mit klassischen Mustern wie Karo oder Tweed.
  • Bei der Dekoration kommen ein Globus, Bücher und Gemälde zum Einsatz.
  • Eine kleine Bar-Ecke mit Whisky, Gin und edlen Gläsern kann den Stil perfekt abrunden.
  • Klassische Stehlampen mit einem Fuß aus dunklem Holz oder Messing und Bankerlampen sorgen für passende Beleuchtung.
  • Schwere Vorhänge aus Samt oder einem glatten Material unterstreichen den luxuriösen Charakter des Stils.
  • Teppiche mit klassischen Mustern verleihen dem Raum zusätzliche Gemütlichkeit.

 

Der Charme der Fabrikästhetik im Industrial Stil

Der Industrial Chic, oder Industriestil, fand seinen Anfang in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in New York City. Eine Zeit, in der junge Künstler und Kreative begannen, verlassene Lagerhallen und Fabriken als Wohn- und Arbeitsräume zu nutzen. Diese Räume boten nicht nur viel Platz und Licht für kunstschaffende und experimentierfreudige Geister, sondern waren schließlich auch finanziell erschwinglich.

Die Ästhetik des Stils ist daher stark geprägt von den rohen, unverfeinerten Elementen dieser umfunktionierten Räume. Offene Grundrisse, freiliegende Rohre und Lüftungssysteme, sichtbare Ziegelwände und Betonböden sind charakteristische Merkmale.

Mit der Zeit wurde der Stil zu einer bewussten Designentscheidung, die den rauen, unpolierten Charme der Industrie zum Ausdruck brachte. Die Schönheit liegt im Unvollendeten und Authentischen, im Zeigen der Geschichte und der ursprünglichen Zweckmäßigkeit der Räume und Materialien – ein Konzept, das auf der ganzen Welt mittlerweile Anklang findet.

Weitere charakteristische Merkmale sind:

  • Rohmaterialien: Unbehandeltes Holz, Metall, Stahl und Beton sind vorherrschend. Diese Materialien spiegeln die industrielle Vergangenheit wider und verleihen dem Raum eine kraftvolle Ausstrahlung.
  • Freiliegende Strukturelemente: Exponierte Deckenbalken, Rohre, Lüftungskanäle und Ziegelwände sollten nicht verputzt sein, sondern können ruhig offen liegen. Das ist schließlich ausdrücklich erwünscht.
  • Neutrale Farbpalette: Grau und Schwarz dominieren zusammen mit den natürlichen Farben der verwendeten Materialien wie Rostbraun oder unbehandeltem Metall und Holz.
  • Vintage- und Retro-Elemente: Alte Fabriklampen, Metallschränke und Werkzeugkisten dienen als Dekoration oder praktische Möbelstücke und verstärken den industriellen Charme. Beulen, Dellen und Abschürfungen erzählen die Geschichte und sind keine Schönheitsmakel.Daher lohnt sich auch ein Blick in die Kleinanzeigen der Region Hannover, um einige schöne Second-Hand-Stücke ausfindig zu machen.
  • Akzente durch Kunst und Grünpflanzen: Kunstwerke und Pflanzen werden als Kontrast zu den rohen Materialien eingesetzt. Sie brechen die Strenge und fügen eine lebendige, warme Note hinzu.
  • Freie Flächen: Es ist nicht notwendig, jeden Raum komplett zu füllen. Der Industrial Chic Stil lebt von offenen, luftigen Räumen, die durch gezielt platzierte Möbelstücke und Dekorationen Akzente erhalten.

 

Rustikaler Charme und Schönheit des Landhausstils

Der Landhausstil ist bekannt für seine gemütliche und heimelige Atmosphäre. Er hat seine Wurzeln tief in der ländlichen Kultur und den traditionellen Bauernhäusern Europas und spiegelt die rustikale Einfachheit des damaligen Lebens wider. Die Merkmale? Der Stil ist geprägt von handgefertigten Möbeln, natürlichen Materialien und einer warmen, erdigen Farbpalette. Heute brauchen Sie natürlich nicht Hand anzulegen und alle Möbel selbst anzufertigen – im Handel gibt es viele wunderschöne Stücke im Landhausstil zu finden.

Doch funktioniert der Landhausstil mit einem maskulinen Touch? Vielen kommen schließlich sofort Blumenmuster und pastellfarbene Wände in den Sinn. Auch diese gehören zum Stil, es gibt aber auch rustikale Varianten, die perfekt mit einem maskulinen Einrichtungsstil harmonieren.

Wie Sie den Stil zum Leben erwecken? Hier sind einige Tipps für das Einrichten:

  • Der Einsatz von Holz, Stein und Keramik vermittelt ein Gefühl der Rückkehr zur Natur. Insbesondere dunkle Holztöne oder recyceltes Holz können einen rustikalen, männlichen Charakter hervorbringen.
  • Möbel im Landhausstil zeichnen sich durch ihre Stabilität und langlebige Konstruktion aus. Große, schwere Holztische und -schränke, die robust und funktional sind, passen daher gut in das Konzept.
  • Tiefes Grün, Dunkelbraun, Grau, Weiß und Beige schaffen eine gemütliche, beruhigende Atmosphäre, die dennoch maskulin wirkt.
  • Leinen, grobe Wolle oder sogar Jute verleihen dem Raum Textur und strahlen natürliche Wärme aus. Einfarbige, kräftige Stoffe oder solche mit traditionellen Mustern wie Schottenkaro können kleine Akzente setzen.
  • Für den letzten Schliff können Sie mit antiken Werkzeugen und einigen Pflanzen sorgen.

 

Klare Linien und zurückhaltende Eleganz durch modernen Minimalismus

Der moderne Minimalismus steht für klare Linien, eine reduzierte Farbpalette und eine bewusste Beschränkung auf das Wesentliche. Überflüssigen Schnickschnack und viel Deko? Diese sind hier fehl am Platz. Stattdessen können Sie diesen Ansatz als eine Art Gegenbewegung zu unserer oft überfüllten und überstimulierten Umwelt betrachten. Dieser schafft ruhige, aufgeräumte Räume, die Klarheit und Gelassenheit ausstrahlen.

Charakteristisch für diesen Stil sind Möbel mit schlichten, geometrischen Formen, klaren Linien, wenig bis keinem Dekor und einer Funktionalität, die Hand in Hand mit dem Design geht. Farblich dominieren hier Weißtöne, ergänzt durch neutrale oder monochrome Farbschemata, die eine friedvolle und einladende Atmosphäre schaffen.

Hier sind einige Tipps, wie Sie den Prinzipien des Stils treu bleiben und dennoch einen gemütlichen sowie maskulinen Wohnraum schaffen:

  • Setzen Sie Akzente mit dunklen Tönen wie Anthrazit, Tiefblau oder Waldgrün, ohne die Leichtigkeit und Offenheit des minimalistischen Designs zu beeinträchtigen.
  • Achten Sie darauf, dass jedes Möbelstück und jedes Accessoire einen praktischen Nutzen haben.
  • Selbst in einem minimalistischen Raum können Kunstwerke und ausgewählte Accessoires eine persönliche Note einbringen. Metallische Oberflächen, abstrakte Gemälde oder Schwarz-Weiß-Fotografien sind eine optimale Wahl. Weniger ist hierbei mehr – eine sorgsam ausgewählte Anzahl von Stücken spricht für sich selbst.

 

Das Zuhause ist mehr als nur ein Ort zum Wohnen, machen Sie sich also Gedanken, welcher Stil zu Ihnen am besten passt. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Räume zu gestalten, die sowohl inspirierend als auch einladend sind. Die Kunst liegt darin, Elemente zu finden, die zu einem passen, und sie mit Selbstvertrauen und Kreativität zum Leben zu erwecken.