Aktionstag der Kampagne Mietenstopp im Einkaufszentrum Zuckerfabrik (EKZ) Lehrte
Mehr als 20 Euro pro Quadratmeter Wohnraum – das ist in Städten wie München bereits Realität. Eine 100-Quadratmeter-Wohnung kostet hier kalt 2000 Euro. In Lehrte sind es etwa 950 Euro. Die Kampagne Mietenstopp möchte mit ihrem Aktionstag am 15. Juni auf diese untragbare Situation hinweisen. Teil der Kampagne sind Mieterinitiativen aus ganz Deutschland sowie Verbände wie der Deutsche Mieterbund, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die AWO und der Paritätische Wohlfahrtsverband.
"Die Bundesregierung muss handeln, um die Mietmisere endlich in den Griff zu bekommen", fordert Reinhard Nold, Vorsitzender des DGB-Kreis- und Ortsverbandes. "Ein sechsjähriger Mietenstopp und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums sind dringend nötig."
Parallel dazu findet der Internationale Tag der Gebäudereinigung statt. Jedes Jahr am 15. Juni machen weltweit Beschäftigte in der Gebäudereinigung, in der Küche, im Service und im Bewachungsgewerbe auf ihre oft schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam. Besonders prekär sind die Arbeitsbedingungen für Reinigungskräfte. Diese leiden nicht nur unter einem schlechten Image, sondern auch unter schlechten Bezahlungen und Arbeitsbedingungen. Ein aktuelles Beispiel zeigt die drastischen Einschnitte: Bei einer städtischen Ausschreibung wurden langjährige Reinigungskräfte gekündigt und von einem neuen Anbieter zu schlechteren Konditionen übernommen. Die Objektreinigungszeiten wurden dabei um bis zu 50 Prozent gekürzt, was zu erheblichen Einkommenseinbußen führte.
"Diese Praxis zeigt, wie sehr prekäre Arbeitsverhältnisse in der Reinigungsbranche zum Normalfall geworden sind", erklärt Zoran Stipic, Mitglied im DGB-Ortsverband Lehrte und gleichzeitig Vorsitzender der Fachgruppe Gebäudereinigung der Industriegewerkschaft BAU. "Es ist inakzeptabel, dass der Branchenmindestlohn, der zurzeit bei 13,50 Euro pro Stunde liegt, durch Kürzungen der Objektreinigungszeiten quasi unterlaufen wird und die Reinigungskräfte unter enormem Zeitdruck arbeiten müssen."
Diese schlechten Arbeitsbedingungen verschärfen die ohnehin angespannte finanzielle Lage der Beschäftigten. Viele Reinigungskräfte können sich die hohen Mieten in den Städten, in denen sie arbeiten, nicht leisten. Die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und gerechter Bezahlung geht daher Hand in Hand mit der Forderung nach bezahlbarem Wohnraum.
Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, finden am 15. Juni in zahlreichen Städten und Gemeinden verschiedene Aktionen statt. In Lehrte gibt es beispielsweise im Einkaufszentrum Zuckerfabrik eine Informationskampagne mit überdimensionierten Händen und Informationswürfeln, um das Image der Handwerksberufsgruppen aufzupolieren.
Die Kampagne Mietenstopp und der Internationale Tag der Gebäudereinigung rufen die Öffentlichkeit und die Politik dazu auf, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der betroffenen Menschen zu verbessern. Faire Löhne, gerechte Arbeitsbedingungen und bezahlbarer Wohnraum sind keine Luxusgüter, sondern Grundrechte.
Für weitere Informationen kann der Informationsstand am 15. Juni im Einkaufszentrum Zuckerfabrik in Lehrte besucht werden.