SPD-Regionsfraktion: Neue Ideen dem Fachkräftemangel in Betreuungseinrichtungen zu begegnen

Die SPD-Regionsfraktion hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen.

Eine Podiumsdiskussion, die inhaltlich breit aufgestellt war und in der kontrovers diskutiert wurde. Ein Publikum, das viel Fachexpertise hatte und kritisch nachfragte – so kann die Veranstaltung der Arbeitsgruppen Jugendhilfe und Schule, Kultur und Sport der SPD-Regionsfraktion am vergangenen Donnerstag, 12. September 2024, zusammengefasst werden. Denn das diskutierte Thema "Fachkräftemangel in Betreuungseinrichtungen – mit neuen Ausbildungskonzepten Talente binden?!" machte deutlich, einfache Lösungen gibt es nicht und viele Perspektiven müssen mitgedacht werden.

Die Veranstaltung wurde eröffnet durch die Fraktionsvorsitzende der SPD-Regionsfraktion, Regina Hogrefe, die erfreut das zahlreich erschienene Publikum und die Experten auf dem Podium begrüßte.

Die Sprecher Johannes Seifert (Jugendhilfe) und Thilo Scholz (Schule, Kultur und Sport) eröffneten mit einer Kurzvorstellung und einem Kurzablauf sowie der Zielsetzung: "Wir wollen nach diesem Abend Impulse für unsere politische Arbeit mitnehmen."

Das inhaltlich breit aufgestellte Podium, mit Gästen vom Niedersächsischem Kultusministerium (Nadine Duda), dem Niedersächsischen Städtetag (Claudia Thalmann), der NBank (Olaf Haushälter), den Fachschulen (Ute Eggers), Verdi (Jürgen Hohmann) und der GEW (Harald Haupt) stellte sich der Herausforderung und versuchte, aus der eigenen Perspektive heraus zu beleuchten, welche aktuellen Problem beim Fachkräftemangel in sozial-pädagogischen Bereichen existieren und welche Chancen und Möglichkeiten bestehen, diesen Mangel zu beheben. Dabei zeigte sich schnell, dass alle Diskutant:innen Ideen und Anregungen haben, um Menschen, vor allem junge, für Berufe in diesem Bereich zu interessieren – aber die Umsetzung gestaltet sich schwierig. Geld fehlt bei allen, es fehlen ausbildende Lehrkräfte, gesetzliche Vorgaben schränken den Gestaltungsspielraum der Ausbildung ein und historisch gewachsene Strukturen in den Ausbildungsgängen müssen aufgebrochen und neu gedacht werden. Ganz praktische Probleme sind unzureichende Informationsweitergabe der allgemeinbildenden Schule über mögliche Ausbildungsmöglichkeiten beim Übergang Schule – Beruf, fehlende Räumlichkeiten für die Schüler der Berufsschulen und mangelnde Praxisnähe der Berufsanfänger.

Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass es besonders in Niedersachsen viele Möglichkeiten gibt, eine Fachkarriere, eine Bildungsbiographie zu erwerben, da es diverse Ausbildungswege gibt. Trotzdem müsse aber in vielen Berufen unbedingt Bürokratie abgebaut und das Professionswissen der Angestellten wertgeschätzt werden. Es gehe nicht nur darum, "neues" Fachpersonal auszubilden oder aus anderen Ländern abzuwerben. Sondern es sei wichtig, all diejenigen, die schon jetzt im sozial-pädagogischen Bereich arbeiten, besser zu unterstützen, damit sie dem Berufsfeld erhalten bleiben. Das bedeute für die Politik, dafür Sorge zu tragen, dass es Bürokratieabbau gibt, die Menschen ein angemessenes Gehalt bekommen, die Beschäftigungsbedingungen realistisch betrachtet und angepasst werden. Es heiße auch, durch bessere Kommunikation zwischen den Schulformen und einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit die Bildungswege und die Attraktivität des Berufes sichtbarer zu machen. Flexible Arbeitsmodelle und neue Arbeitsmethoden und -technologien im sozialpädagogischen Bereich könnten ebenfalls zu einer Entzerrung der aktuellen Situation des Fachkräftemangels beitragen. Weiterhin sollten die Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, Arbeitgebern und politischen Entscheidungsträgern intensiviert werden. Diese könnten dazu beitragen, passgenaue Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden.

Johannes Seifert fasst zusammen: "Diese Ansätze erfordern eine koordinierte Anstrengung von Bildungseinrichtungen, Arbeitgebern, uns politischen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft insgesamt, um langfristige Lösungen für den Fachkräftemangel im sozialpädagogischen Bereich zu entwickeln." 

Für Thilo Scholz war die Veranstaltung "ein voller Erfolg, denn wir haben Impulse für unsere politische Arbeit mitnehmen können. Wir haben Kritiken gehört, die wir als Ansporn für Veränderung nehmen. Wir haben auch gehört, was gut läuft, aber besser werden kann."