Fraktion Linke und Piraten: „Keine Müllentsorgung für Menschen mit Behinderung?“

Für Menschen mit Behinderung gibt es in der Region Hannover anscheinend keine Altglascontainer. Eine Anfrage der Fraktion Linke und Piraten in der Regionsversammlung hat ergeben, dass es in der ganzen Region Hannover offenbar keine Möglichkeiten für kleinwüchsige Menschen oder Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, gibt, selbstbestimmt ihr Altglas zu entsorgen.

Hierzu äußert sich Felix Mönkemeyer (Die Linke), Fraktionsvorsitzender und sozialpolitischer Sprecher: "Abfall ist ein kompliziertes Ding. Zwar weiß der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) sehr wohl, wie eine inklusive Altglasentsorgung aussehen könnte, denn er verweist auf entsprechende Beispiele in München und Wien. Er zieht sich aber aus der Verantwortung zurück und will die Problematik nur aufgrund unserer Anfrage bei den nächsten Gesprächen mit dem Dualen System auf die Tagesordnung setzen. In Aachen hat eine entsprechende Initiative allerdings gezeigt, dass man beim Dualen System nicht zur Übernahme der dadurch anfallenden Kosten bereit ist, da es weder eine Forderung im Kreislaufwirtschaftsgesetz ist, noch entsprechende Container zur Verfügung ständen. Wo aber – wie in München – ein Entsorger gewillt ist, diesen Schritt zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu gehen, da finden sich sehr wohl Mittel und Wege, das umzusetzen. Hier muss aha dann eben in die eigene Tasche greifen und diese Initiative umsetzen. Das sollte bei 9 Millionen auf dem Konto kein Problem sein."

Bruno Adam Wolf (Piratenpartei), ebenfalls Fraktionsvorsitzender, ergänzt: "Altglas ist das Eine, Altpapier das Andere. Dafür entwickelt man gerade taktile Elemente für die haushaltsnahen blauen Tonnen. Hier muss man sich dann fragen, warum dies nicht auch für die an Entsorgungsinseln aufgestellten Tonnen angedacht wird, die ausschließlich in der Verantwortung von aha liegen. Mal ganz abgesehen davon, dass das Einwurfproblem dort auch existiert. Und auch das wäre etwas, was an den Altglastonnen fehlt, wo es ja auf die Zuordnung der richtigen Farbe ankommt. Entsprechende Symbolik gehört dann aber auch auf die Flaschen. Man sieht, wie viele Schritte noch notwendig sind, damit eine gelebte Inklusion Realität wird. Schon so lange gibt es digitale und zeitgemäße Lösungen für solche eigentlich profanen Alltagsprobleme für Menschen mit Einschränkungen, warum nicht endlich für die Entsorgungstechnik?"