Führungskräfte der Regions-Feuerwehren trafen sich zur Großen Dienstbesprechung

Ehrungen mit LFV-Präsident und Regionsbrandmeister (von links nach rechts: Karl-Heinz Mensing, Olaf Kapke, Benjamin Moss, Hartmut Jagau und Volker Kluth)Foto: Regionsfeuerwehr Hannover

Die wachsenden Herausforderungen für die Freiwilligen Feuerwehren in der Region Hannover bestimmen die Themen der Führungskräftetagung der 20 Stadt- und Gemeindefeuerwehren sowie 205 Ortsfeuerwehren der Region Hannover mit 225 Teilnehmern.

Am gestrigen Sonnabend, 23. November 2024, fand im Haus der Region die "Große Dienstbesprechung 2024 der Regionsfeuerwehr" statt. Hier trafen sich die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie deren Stellvertreter aller 20 Städte und Gemeinden des Umlandes der Region zu ihrer Jahrestagung. Die Leiter der Werkfeuerwehren und die Funktionsträger der Regionsfeuerwehr waren ebenfalls dabei. Die Führungskräfte vertreten rund 9.500 Einsatzkräfte aus 205 Ortsfeuerwehren, die den Brandschutz für fast 650.000 Einwohner der Region Hannover an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag sicherstellen. Zusammen mit den Gästen aus Politik und Verwaltung waren 225 Teilnehmer anwesend.

Die Anzahl der Einsätze ist weiterhin sehr hoch und lag in diesem Jahr bereits bei 7.214 (Vorjahr: 6.898). In der Region Hannover rückten die Freiwilligen Feuerwehren damit durchschnittlich 20 Mal am Tag aus (Vorjahr: 19), um Bürgern in Not zu helfen. Darüber hinaus stehen in den fünf Regionsfeuerwehrbereitschaften rund 750 Einsatzkräfte für einen überörtlichen Einsatz zur Verfügung. Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing machte darauf aufmerksam, dass der Wert einer jeden Ortsfeuerwehr aber nicht allein an den Einsatzzahlen zu messen ist, da sie gerade in kleineren Ortschaften mit ihren vielfältigen Aktivitäten einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert haben.

Außerdem konnte Mensing von Spitzenplätzen bei Wettbewerben berichten. Die Jugendfeuerwehren aus Osterwald-Unterende (Stadt Garbsen) und die Regions-Jugendfeuerwehr Nöpke (Stadt Neustadt a. Rbge.) haben in diesem Jahr beim Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehren in Bayern den ersten und den dritten Platz belegt und damit die gesamte Feuerwehr der Region Hannover herausragend repräsentiert. Dies gilt gleichermaßen für den ersten Platz der Ortsfeuerwehr Nöpke beim Leistungswettbewerb der Freiwilligen Feuerwehren Niedersachsens.

Das Weihnachtshochwasser, von dem auch weite Teile der Region Hannover betroffen waren, hat die Notwendigkeit der Stärkung des Katastrophenschutzes deutlich gemacht. "Das Hochwasser hat das Bewusstsein in Politik und Verwaltung gestärkt und hat mit der Verdoppelung der entsprechenden Haushaltsansätze Konsequenzen", berichtete die zuständige Dezernentin Christine Karasch von der Region Hannover. Zuvor hatte Regionsbrandmeister Mensing berichtet, wie gut die Verwaltungen der Städte und Gemeinden sowie der Region und die Feuerwehren beim Hochwasser zusammengearbeitet und die schwierige Situation gemeistert haben.

Damit die wachsenden Herausforderungen von den Feuerwehren auch bewältigt werden können, müssen sich die Ausstattung und die Infrastruktur ständig weiterentwickeln. Dazu gehört auch die Fortentwicklung der Feuerwehrtechnischen Zentralen (FTZ) in Ronnenberg und Burgdorf, die schon lange auf den Nägeln brennt. Mensing forderte erneut, die beiden Ausbildungsstätten zu ertüchtigen oder die Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover hinsichtlich eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums am heutigen Standort der Feuerwache 4 der Berufsfeuerwehr Hannover am Tönniesberg einzugehen. Darauf ging Regionsdezernentin Christine Karasch direkt ein, und überraschte die Versammlung mit einer Neuigkeit. Sie berichtete, dass ein gemeinsames Feuerwehrzentrum mit der Landeshauptstadt Hannover vom Tisch ist. "Der Flächenbedarf kann am alten Standort in Ronnenberg durch eine geschickte Planung und die zusätzlichen Lagerflächen am nahegelegenen Standort der früheren Kreisstraßenmeisterei vollständig gedeckt werden", betonte sie. Außerdem wäre die Umsetzung gegenüber einer Kooperation mit der Landeshauptstadt von der Vertragsgestaltung und den rechtlichen Prüfungen her wesentlich einfacher.

Hanko Thies vom Niedersächsischen Innenministerium berichtete von den anstehenden Reformen für die Feuerwehren. Das Niedersächsische Brandschutzgesetz wird kurzfristig novelliert und die zugehörigen Feuerwehrverordnungen sind in der Folge anzupassen. Dabei geht es unter anderem um eine zeitgemäße neue Dienstkleidung, um auch für junge Menschen weiter attraktiv zu bleiben. Außerdem soll das Lehrgangsangebot beim Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz weiter verbessert und die Unterkünfte für die Lehrgangsteilnehmer modernisiert werden. Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Olaf Kapke, lobte die Entwicklungen, auch wenn nicht alle Wünsche der Feuerwehren erfüllt wurden: "Das, was erreicht wurde, ist deutlich besser als das, was bisher galt."

Weiterhin berichtete Benjamin Moss als Leiter der Technischen Einsatzleitung der Region Hannover von Neuerungen und dem geplanten Auftritt bei der INTERSCHUTZ 2026. Für die Notfallseelsorge stellte Pastor Tim Kröger ein neues niederschwelliges PSNVE-Konzept vor. Ein neues Team von entsprechend ausgebildeten Feuerwehrleuten soll die psycho-soziale Notfall-Versorgung für Einsatzkräfte der Feuerwehren stärken. Für die Regionsausbildung und die Sicherheit im Feuerwehrdienst stellten Dirk Seebacher (stellvertretender Regionsausbildungsleiter) und Tammo Külp (Regionssicherheitsbeauftragter) die Lehrgangs- und Unfallzahlen vor.

Eine klare Aussage gab es von Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing hinsichtlich der im nächsten Jahr anstehenden Neuwahl des Regionsbrandmeisters. "Ich stehe für eine dritte Amtszeit nicht mehr zur Verfügung und meine Tätigkeit als Regionsbrandmeister wird nach 12 Jahren zum 30. November 2025 enden." Der heute 63-jährige Mensing hätte wegen der Altersgrenze bei der Feuerwehr von 67 Jahren dann ohnehin nur noch zweieinhalb Jahre diese Funktion ausüben können. Mögliche Nachfolger sollen sich bis zum Jahresende melden. Der stellvertretende Regionsbrandmeister Lars Schwieger erklärte sich grundsätzlich zu einer Kandidatur bereit.

Für ihre Verdienste für das Feuerwehrwesen wurden die Brandschutzabschnittsleiter Volker Kluth aus Burgwedel (Brandschutzabschnitt V – Burgwedel, Isernhagen, Langenhagen und Wedemark) und Benjamin Moss aus Springe (Brandschutzabschnitt III – Hemmingen, Laatzen, Pattensen und Springe) vom LFV-Präsident Olaf Kapke mit dem Silbernen Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet. Das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Gold erhielt aus den Händen von Olaf Kappke der Brandmeister Hartmut Jagau aus der Wedemark. Bereits seit 30 Jahren leitet er als Ortsbrandmeister die Ortsfeuerwehr Abbensen und ist in diesem Jahr in seine sechste Amtszeit gegangen.

Feierlich beschlossen wurde die Tagung mit dem gemeinsamen Singen der Deutschen Nationalhymne, begleitet vom Blasorchester des Feuerwehrverbandes Region Hannover unter der Leitung von Hauptstabführer Pieter Sikkema, das die Veranstaltung musikalisch umrahmte. Karl-Heinz Mensing bedankte sich nicht nur bei den Musikerinnen und Musikern, sondern auch bei der Ortsfeuerwehr Landringhausen für die Versorgung mit Getränken und einem kleinen Imbiss sowie der Region Hannover für die Räumlichkeiten und die organisatorische Unterstützung.