Gedenkstätte Ahlem: Ausstellung „Visuelle Leerstellen“

Foto:Joa Kiana Ortiz
Die riesigen Stiefel der SS-Männer, die in der Nacht des 9. November 1938 die Wohnung der Familie Kleeberg stürmen und der kleinen Ruth Angst einjagen. Der Blick auf das Gestapo-Gefängnis, in dem Ruths Vater Erich seiner Tochter liebevolle Briefe aus der Gefängniszelle schrieb, bevor man ihn deportierte. Ein Kastanienbaum als stiller Zeuge der Ermordung von Häftlingen in der „Laubhütte“ auf dem Gelände der einstigen Israelitischen Gartenbauschule. Erinnerungen und Biografisches aus dem Leben der Zeitzeugin Ruth Gröne haben Schüler des Gymnasiums Limmer künstlerisch umgesetzt und in Bilder übertragen. Die Ergebnisse ihres Projekts sind vom 28. Februar bis zum 25. April in der Ausstellung „Visuelle Leerstellen“ in der Gedenkstätte Ahlem zu sehen.
Die Vernissage mit Regionspräsident Steffen Krach, Zeitzeugin Ruth Gröne sowie Schülern des Gymnasiums Limmer findet am Donnerstag, 27. Februar, 17 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, statt.
„Im Beisein von Ruth Gröne möchten wir die Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Limmer würdigen. Was ich an dem Projekt besonders schätze: Die Jugendlichen gestalten die Erinnerungskultur durch ihre Werke aktiv mit und schaffen dadurch eigene Bezüge. So eine Form der lebendigen Erinnerungskultur ist wichtig für unsere Demokratie und das Aufbrechen rechtsextremer Narrative“, so Regionspräsident Steffen Krach.
Mit dem Gymnasium Limmer hat die Gedenkstätte Ahlem seit 2022 eine Kooperationsschule in unmittelbarer Nachbarschaft. Die räumliche Nähe der beiden Einrichtungen zueinander ermöglicht eine intensive Zusammenarbeit, gerade für Ideen und Projekte, die über Workshops und Führungen in der Gedenkstätte Ahlem hinausgehen. Ein erstes Ergebnis der gemeinsamen Arbeit liegt nun vor. In den vergangenen Semestern hat sich der Kunstleistungskurs des Gymnasiums Limmer mit dem Thema „Bilder zu Texten“ beschäftigt. Dabei haben sich die Schüler*innen intensiv mit der Biografie von Ruth Gröne, der letzten Zeitzeugin in der Region Hannover, und der Geschichte Ahlems auseinandergesetzt. Entstanden sind über 20 Werke, die von einer respektvollen und intensiven Auseinandersetzung mit Ruth Grönes Leben zeugen und beispielhaft sind für eine künstlerische Form des Dialogs verschiedener Generationen über die Schrecken des Nationalsozialismus.