Ulrike Donié zeigt "Mi.mi.k.ry"
Schrilles Pink vermischt sich mit Orange, Grün und Blau. Wülste oder Würmer überlagern sich, dazwischen schwirren Milben oder Wassertierchen. In den Bildern von Ulrike Donié explodieren die Farben, die Formen greifen wild und verschlingend um sich. Unter dem Titel "Mimikry – oder: Über das Vortäuschen falscher Tatsachen" präsentiert der kunstverein burgwedel-isernhagen aktuelle Acrylmalereien der bei Bonn lebenden Künstlerin.
Mimikry bezeichnet in der Biologie die Ähnlichkeit von Tieren einer bestimmten Art mit einer zweiten Art, so dass andere Tiere die beiden Arten nicht voneinander unterscheiden können und beispielsweise die Hainschwebfliege nicht fressen, da sie sie für eine Wespe halten.
Auch Doniés Bilder lassen sich nicht genau identifizieren. Es könnten von Bakterien bevölkerte Mikrokosmen sein. Oder aber die Untiefen des Ozeans mit seinen Korallen, Schwämmen und Schalentieren. Möglicherweise sind es auch Ansichten vom Weltraum.
Jedes Bild ist eine Variation desselben Motivs, oft sind die Bilder nur durch minimale Details voneinander unterscheidbar. Die organischen Formen vermischen sich in einem scheinbar unkontrollierten Chaos, sie wuchern und verschlingen sich gegenseitig in den immer gleichen schillernden Farben. So grellbunt, dass das Auge fast überfordert ist. Die Motive selbst irritieren in ihrer Vieldeutigkeit. Man denkt an Gedärme, Mageninhalte, Krankheitserreger, gleichzeitig auch an Aquarien, und schwankt zwischen Schönheit und Ekel.
Lediglich die Bildformate variiert die in Saarbrücken geborene Künstlerin, die ursprünglich Juristin war und ihre Malereien seit 1997 ausstellt. Es gibt runde Arbeiten, die wie ein Blick durch ein Mikroskop oder durch ein Guckloch wirken. Zur Mitte hin verschwimmen die Formen, die Farbe wird dunkler, Tiefe wird vorgetäuscht.
Viele der kleinformatigen Bilder könnte man zum Panoramabild aneinanderreihen, die Formen und Farbfelder ergänzen sich.
In einigen der neueren Arbeiten konzentriert sich Donié auf einen Ausschnitt. Die seltsamen Bakterien-Wesen sind herangezoomt, tummeln sich zwischen nur wenigen ineinander verflochtenen Schnüren oder Adern. Auch die Farben sind weniger vielfältig, wenn sie auch nichts von ihrer Intensität eingebüßt haben.
Ulrike Donié wurde 1961 in Saarbrücken geboren. Sie nahm Mal- und Zeichenunterricht bei Helmut Vakiliy in München und bei Rolf Viva und Annegret Leiner in Saarbrücken. Zahlreiche Ausstellungen in Museen, Galerien und Kunstvereinen im In- und Ausland dokumentieren ihren künstlerischen Werdegang. Die Künstlerin lebt und arbeitet als freischaffende Malerin in Hennef / Sieg.
Zur Einführung spricht Stefan Rautenkranz, Vorsitzender des kunstvereins burgwedel-isernhagen. Im Anschluss folgt eine Einführung und Führung durch die Künstlerin.
Die Ausstellung ist vom 7. bis bis 30. Mai 2016 im Rathaus Burgwedel, Fuhrberger Straße 4, in Großburgwedel jeweils Montang, Dienstag und Donnerstag von 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr sowie am Freitag von 8 bis 12 Uhr zu sehen.