Bundespräsident a. D. Christian Wulff spricht im Gymnasium Großburgwedel vor etwa 100 interessierten Schülern

Foto:Reinhard Kroll
Christian Wulff, ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen sowie Bundespräsident a. D., hat am heutigen Vormittag, 29. April 2025, im Gymnasium Großburgwedel etwa 100 Schüler des 12. Jahrgangs informiert, Fragen beantwortet und diskutiert. Thema seines Besuches in der Bildungseinrichtung seines Wohnortes war der 8. Mai 1945, der Tag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht und das damit verbundene Ende des Zweiten Weltkrieges. „Christian Wulff ist nicht von uns eingeladen worden, er hat sich selbst angeboten“, sagte unter anderem in seiner Begrüßung Schulleiter Robert Baberske. In den zwei Schulstunden sprach Christian Wulff kompetent, informativ, vorausschauend, mahnend und kurzweilig über den 8. Mai 1945 und seine Konsequenzen und Probleme der Demokratie in der heutigen Zeit.



„Was war das für ein Tag“, sagte zunächst Robert Baberske einleitend über den 8. Mai 1945. „Es war der erste Schritt in eine neue Zukunft. Das habe Folgen bis heute. Deutschland habe sich danach in die westliche Staatengemeinschaft eingebracht. Baberske wies zudem darauf hin, dass die Bürgerstiftung Burgwedel das große Plakat an der Wand initiiert und finanziert habe. Das Plakat zeigt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, noch heute ist die über 100 Jahre alte Frau in Großburgwedel zu Hause. „Ich bin mit ihr befreundet“, sagte dazu Christian Wulff zu Beginn seines etwa 45 Minuten andauernden Vortrages.



Was Christian Wulff noch so von sich gab? „Es ist für jeden ein Sechser im Lotto, wenn er in Deutschland leben darf. Der 8. Mai 1945 sei für Deutschland kein Tag der Niederlage in diesem Krieg, sondern die Befreiung von der Nazi-Herrschaft gewesen. Es sei die Erinnerung an nie wieder Krieg, Verfolgung und Ermordung“, zitierte Wulff den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in Deutschland seit 80 Jahren keinen Krieg haben. Das ist einmalig in Deutschlands Geschichte, das zu würdigen fehlt aber leider.“


Für Christian Wulff ist Deutschland zu einer stabilen Demokratie geworden, trotzdem mache er, Wulff, sich Sorgen: „Ob das so bleibt, ist offen, mit der Selbstverständlichkeit der Demokratie so eine Sache.“ Wulff zitierte den Schriftsteller Thomas Mann (geboren am 6. Juni 1875, gestorben am 12. August 1955), der einmal gesagt hat, Demokratie sei etwas Brüchiges, birge Gefahren in sich.
„Die Geschichte wiederholt sich, das beängstigt mich“, sagte Christian Wulff. „Demokratie ist die Macht des Stärkeren, das ist ein Problem. Es kann etwas ins Rutschen kommen, denn die Demokratie klingelt nicht, wenn sie geht. Sie ist plötzlich weg.“ Den Schülern rief er zu, sie mögen sich interessiert und mutig zeigen, zur Wahl gehen und sich womöglich auch zur Wahl stellen. Drei Schüler und eine Schülerin hatten nach Wulffs Vortrag Fragen zu seinem Redebeitrag, die der Bundespräsident a. D. beantwortete.






