50 Nester von Storchenpaaren bezogen: Wetter hat dem Nachwuchs zugesetzt

Während in und um Hannover die schon Ende April geschlüpften Jungstörche bereits fliegen, sind in anderen Nestern die Jungen gerade einmal 14 Tage alt. Sie brauchen noch eineinhalb Monate bis sie erstmals den Horst verlassen werden. "Diese großen Unterschiede im Brutgeschehen lassen vorerst nur eine vorläufige Bilanz zum Storchenjahr 2016 zu", erläutert der Dr. Reinhard Löhmer, Beauftragter für die Weißstörche in der Region Hannover, seinen Bericht mit Stand 1. Juli 2016. Waren 2015 noch 51 Nester besetzt, so waren es in diesem Jahr 50. "Der Brutbestand ist damit in der Region konstant auf hohem Niveau", so der Experte. Allerdings haben Kälte und Nässe zu Totalverlusten der Bruten in einigen Horsten geführt. Löhmer schätzt, dass knapp ein Drittel aller Storchenpaare wohl ohne Nachwuchs bleiben wird. Im vergangenen Jahr konnten noch 102 flügge Jungen gezählt werden.

Der Bericht im Wortlaut:

Weißstörche in der Region Hannover im Jahre 2016

Die Zahl der "Überwinterer" ist konstant geblieben. Die alterfahrenen Brutpaare in Grasdorf, Bokeloh und Idensen sind erneut nicht gezogen. Sie haben alle den milden Winter gut überstanden.

Vermutlich ebenfalls witterungsbedingt sind die "Westzieher" im Vergleich nochmals früher zurückgekommen. Die ersten Störche trafen schon Ende Januar ein, eine große Anzahl dann im Februar. Bis Mitte März war fast die Hälfte der Nester in der Region mit Paaren besetzt. Die Rückkehr der "Ostzieher" erstreckte sich von Ende März bis Mitte Mai.Früh verpaarte Störche bebrüteten schon Ende März ein komplettes Gelege bis zu sieben Wochen vor Legebeginn der letzten "Nachzügler".

Ende Juni waren 50 Nester mit Paaren besetzt – ein Paar weniger als 2015.

In Wilkenburg, Stöcken, Helstorf, Fuhrberg und Uetze tauchten nur "Besucher" an den Nestern auf. Es wurde nicht gebrütet. In Sievershausen gibt es erstmals nach 17 Jahren wieder eine Brut. Erstbruten gab es weiterhin in Liethe und Vesbeck sowie in der Ortsmitte von Steinhude.

Der Brutbestand ist damit in der Region konstant auf hohem Niveau.

Beim Weißstorch hängt der Bruterfolg ab von dem Nahrungsangebot der Saison, von der Bruterfahrung der Eltern sowie vom Wetter. Das Nahrungsangebot war unauffällig und gut. Ungünstig aber war die über die ganze Saison hinweg das Wetter! Als Ende April die Jungen der Frühbrüter schlüpften, herrschte ein Kälteeinbruch mit (Nacht-)Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und auch Nässe. Opfer waren die Jungen in Meitze und Niedernstöcken.

Zu kalt und nass war es nochmals zum Zeitpunkt der Eisheiligen und der Schafskälte. Vor allem Ende Mai (Starkregen) und dann den Juni hindurch gab es einfach zuviel Niederschlag.

Dauernässe und niedrige Temperaturen bedeuten für die exponiert sitzenden Nesthocker vielfach den Tod. Sie verklammen, reagieren apathisch und werden dann von Eltern abgeworfen. Betroffen waren in diesem "Sommer" alle, auch die späteren Bruten. Überall dort, wo es neben den Totalausfällen jetzt noch einen oder zwei Jungstörche gibt, haben vermutlich die bruterfahrenen Eltern den Totalverlust verhindern können.

An einigen Nestern hat es auch heftige Kämpfe mit Paar- oder Partnerwechsel sowie Ei- oder Jungen-Verlusten gegeben (Alt-Laatzen, Altenhorst, Lohnde, Brelingen).

In Neustadt sind nun im vierten Jahr in Folge keine Eier gelegt worden. Offensichtlich kann die Störchin keine Eier legen.

Zurzeit kann der der definitive Bruterfolg für die Region Hannover noch nicht benannt werden. Insbesondere bei den jüngeren Nestlingen muss noch mit Abgängen gerechnet werden.

Man kann aber schon sagen, dass knapp ein Drittel der Paare ohne Nachwuchs bleiben werden und der Reproduktionserfolg unter dem langjährigen Mittelwert von 1,8  Junge pro alle Paar liegen wird.

Hervorzuheben ist, dass es trotz der widrigen Wetterbedingungen drei Nester mit jeweils vier Jungen gibt, die es geschafft haben (Arpke, Grasdorf, Blumenau).