Denk.Mal.Garten.Fest
"Die Israelitische Gartenbauschule war lange Zeit ein Ort bunten jüdischen Lebens, zu dem natürlich auch die Kultur, die Musik und das Feiern gehörten", so Regionspräsident Hauke Jagau. "Hier haben junge Menschen gelebt, gelacht und gelernt. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit unseren Nachbarn mit dem Denk.Mal.Garten.Fest auch diese Facette der Geschichte wieder aufleben lassen."
"Es kamen immer wieder Überlebende nach Ahlem. Viele von ihnen betonten, wie sehr es sie freuen würde, wenn hier wieder ein vielfältiges kulturelles Leben entstehen würde", ergänzt Stefanie Burmeister, Leiterin der Gedenkstätte Ahlem. "Das sehen wir als unsere Aufgabe. In diesem Zusammenhang ist auch die Reihe ‚Musik aus Israel‘ entstanden."
Gemeinsam mit radio leinehertz 106.5 und dem Cafè Glocksee hat die Gedenkstätte in diesem Jahr die Veranstaltungsreihe „Musik aus Israel“ ins Leben gerufen, die junge israelische Musikerinnen und Musiker nach Hannover bringt. „Musik verbindet einfach – über sie kommen junge Menschen ganz anders ins Gespräch“, sagt Jens Dreiser, Musikchef bei radio leinehertz 106.5. So spielten die Bands und Einzelkünstler und -künstlerinnen wie Sun Tailor oder Hagar Levy jeweils zwei Konzerte und besuchten außerdem verschiedene Schulen in Hannover, um sich mit den Schülerinnen und Schülern auszutauschen. "Das Interesse an der israelischen Musikszene nimmt derzeit hierzulande enorm zu", so Dreiser. "Dass wir Lola Marsh, die derzeit durch ganz Deutschland und Europa touren und zunehmend bekannter werden, für das Denk.Mal.Garten.Fest gewinnen konnten, freut uns sehr!"
Das Gartenfest auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule ist Premiere für die Gedenkstätte wie für ihre Nachbarn. Den ganzen Nachmittag über locken die verschiedenen Spielorte mit Theater, Slam-Poetry, Kurzfilmen und musikalischen Leckerbissen: So sind etwa die Sängerin Noam Bar & Band (16 bis 17.30 Uhr, Hauptbühne), das Devion Duo (14 bis 17.40 Uhr, Klassikbühne), das Band LNFT und die Schriftstellerin Corinna Luedtke (im Wechsel ab 14.20 bis 18 Uhr, Pergola-Bühne) sowie das Figurentheater Neumond (14 bis 17.40 Uhr, Bühne Figurentheater) dabei. Außerdem lädt das Quintett Ayassa zu einem Streifzug durch Gypsy-Swing und Klezmer ein (14 bis 15.30 Uhr, Hauptbühne), während sich die kleinen Gäste in der Kinderspielecke, beim Ponyreiten oder Minigolf vergnügen können. Insgesamt sechs Führungen bieten historische und botanische Einblicke in das Gelände, während die Ponykutsche die Besucherinnen und Besucher über das Gelände führt. Neben der Dauerausstellung zeigt die Gedenkstätte zusätzlich die Ausstellung "Schattenriss" mit Schattenbildern junger unbegleiteter Flüchtlinge, die in der Region Hannover leben. Das ganze Programm gibt es unter www.gedenkstaette-ahlem.de.
Die Gedenkstätte Ahlem: Kaum ein anderer Ort in der bundesweiten Gedenkstättenlandschaft hat eine so wechselhafte Vergangenheit wie die ehemalige Israelitische Gartenbauschule in Hannover Ahlem. Gegründet wurde die Schule, um jungen jüdischen Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten. Der dunkle Teil der Geschichte war die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, die die Schule in eine Sammelstelle für Deportationen, ein Gefängnis und eine Hinrichtungsstätte umwandelten. Seit ihrer Neueröffnung im Sommer 2014 vereint die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover beide Kapitel der Geschichte der Gartenbauschule unter einem Dach.