Kommunalwahlen bleiben spannend bis zum Schluss
Wie im Lehrter Ratssaal haben am gestrigen Sonntag, 11. September 2016, in den Städten und Gemeinden im Altkreis Burgdorf viele die Ergebnisse der Kommunalwahl verfolgt. In Lehrte scheint sich eine Fortsetzung von Rot-Grün abzusehen. "Unser erstes Ziel, die stärkste Fraktion zu stellen, haben wir erreicht", so der SPD-Stadtverbandsvorsitzende und Fraktionsvorsitzende im Lehrter Rat Bodo Wiechmann. 37,3 Prozent (-2,1 Prozentpunkte) der Stimmen hat die SPD nach der Auszählung von 41 der 42 Wahlbereiche geholt. Die CDU kommt auf 34,4 Prozent (-0,6), die Grünen auf 11,4 Prozent (-6,8) und die FDP auf 3,9 Prozent (+2,1), "Wir möchten natürlich unsere sehr gute Zusammenarbeit mit den Grünen fortsetzen", gibt er bekannt. Zwar haben die Grünen im Vergleich zur Wahl 2011 mit 6,8 Prozentpunkten einen deutlichen Einbruch zu verzeichnen, doch scheint die Mehrheit möglich: Mit – nach vorläufigen Ergebnissen – 15 Sitzen für die SPD und 5 Sitzen für die Grünen haben die beiden Parteiene genau die Hälfte aller zu vergebenen Sitze im Stadtrat bekommen. Mit der Stimme von Lehrtes Bürgermeister Klaus Sidortschuk könnte es somit für eine hachdünne Mehrheit reichen.
Keine Mehrheit hat Rot-Grün dagegen im Burgdorfer Rat mehr. Waren sie aus der vergangenen Wahl noch als deutlicher Sieger hervorgegangen, so haben sie von den 36 zu vergebenen Sitzen zusammen 15 (SPD 11, Grüne 4) erreicht und würden auch mit der Stimme von Bürgermeister Alfred Baxmann (SPD) die Mehrheit von 19 Stimmen verfehlen. Da helfen auch die beiden Stimmen der WGS nicht. Obwohl drei Sitze mehr im Rat als vor 5 Jahren zur Verfügung stehen, haben die Grünen nach Sitzen ihr Ergebnis gehalten, die SPD hat mit einem Minus von 8,7 Prozentpunkten sogar zwei Sitze verloren. Die CDU verlor 2,8 Prozentpunkte und hat wie zuvor 11 Sitze im Rat. Klarer Gewinner in Burgdorf dagegen ist die AfD, der mit 9,3 Prozent der Stimmen nun 4 Sitze im Burgdorfer Rat zustehen, aber mit ihren Bewerbern nur 3 besetzen kann. Die vierte Sitz bleibt unbesetzt, da kein weiterer Kandidat im Stadtgebiet aufgestellt wurde, um diese Lücke zu füllen. Doch auch mit dieser Konstellation (nur 35 statt 36 Mandatsträger im Rat) reicht es für SPD, Grüne, WGS nicht, die Mehrheit zu stellen. Inklusive der Stimme von Alfred Baxmann kommen 18 Stimmen zusammen, ebenso viele haben die anderen Parteien im Rat allerdings auch – ein Patt könnte in Burgdorf bei Abstimmungen im Rat möglich werden. Hervorzuheben ist bei der Wahl in Burgdorf auch der Vergleich von Grünen (9,6 Prozent) zu AfD (9,3 Prozent), die viertstärkste Partei wurde.
In Uetze könnten SPD und Grüne eine Mehrheit stellen, zusammen mit Bürgermeister Werner Backeberg (SPD) hätten sie die Mehrheit von einer Stimme. Die CDU gewann deutlich 3 Prozentpunkte, die Grünen verloren 3,6 Prozentpunkte. Die SPD verbuchte einen Verlust von 1,7 Prozentpunkten.
In Isernhagen bleibt die CDU mit 35,9 Prozent stärkste Partei, musste jedoch mit 9,0 Prozentpunkten herbe Verluste verzeichnen. Die SPD kam auf 24,2 Prozent (-3,8 Prozentpunkte). Zulegen konnte die FDP auf 13,1 Prozent (+5,1), die Grünen verloren 5,4 Prozentpunkte.
Deutliche Verluste von 5,5 Prozentpunkten hatte die CDU in Burgwedel zu verzeichnen und verliert damit ihre absolute Mehrheit. Mit 48 Prozent der Stimmen ist hier eine Koalition mit der FDP (5,9 Prozent) in Sichtweite. Die CDU würde dann mit 16 Sitzen und die FDP mit 2 Stimmen über die Mehrheit der 34 Sitze verfügen. Die SPD legte um 2,5 Prozentpunkte zu und hat weiterhin 8 Sitze im Stadtrat.
Sehnde ist die Hochburg der AfD-Wähler im Altkreis Burgdorf: 11 Prozent der Stimmen fielen auf die Rechtspopulisten. Sie verbuchten wie in Burgdorf 4 Sitze im Rat, können aber auch hier nur 3 Bewerber stellen, wodurch ein Platz unbesetzt bleibt. Damit verbunden waren Verluste für die SPD (-4,8 Prozentpunkte), CDU (-4,0 Prozentpunkte) und Grüne (-2,9 Prozentpunkte). Die Christdemokraten bleiben damit stärkste Kraft in Sehnde, die Mehrheit von 17 Stimmen könnten aber SPD (12 Sitze) und Grüne (3) sowie CDU (13) und FDP (1) nicht erreichen.
In der Wedemark kassierte die SPD eine absolute Wahlschlappe: -11,1 Prozentpunkte standen am Ende zu Buche. Das bedeutet nunmehr 31,2 Prozent der Stimmen und auch den Verlust der stärksten Kraft im Gemeinderat. Diesen hat nun die CDU mit 36,1 Prozent inne, die mit -1,1 ihr Ergebnis fast halten konnte. Verluste gab es ebenso für die Grünen von 3,6 Prozentpunkten auf 9,1 Prozent, die FDP kam auf 4,8 Prozent (+2 Prozentpunkte). Die AfD holte 8 Prozent der Stimmen.
Regionsweit sieht es nach 669 von 672 ausgezählten Bezirken nach einem knappen Vorsprung für die SPD als stärkste Partei aus. Über alle Städte im ehemaligen Landkreis hat die SPD 33,6 Prozent (-4,4 Prozent) der Stimmen bekommen, die CDU 33,4 (-2,1). Die Grünen haben mit 10,5 Prozent der Stimmen 5 Prozentpunkte verloren. Die AfD kam auf 7,8 Prozent. Auf die FDP kamen 4,9 Prozent (+1,8) der Stimmen, für die Linken stimmten 2,5 (+0,9) Prozent.
Die Ergebnisse sind alle noch vorläufig. Zudem waren zum Zeitpunkt der letzten Überarbeitung dieses Textes (Montag, 12. September, 5:56 Uhr) in Lehrte noch nicht alle Bezirke ausgezählt, so dass es hier noch Veränderungen geben kann.