Deportationsort Ahlem – Die "Judentransporte" ab Hannover 1941 – 1944
Anhand von Biografien werden die Schicksale der Opfer sichtbar, Zeitzeugen berichten in Interviews von den Deportationen. Begleitet wird die Ausstellung "Deportationsort Ahlem – Die ‚Judentransporte‘ ab Hannover 1941- 1944" von einem umfangreichen pädagogischen Angebot sowie wissenschaftlichen Vorträgen und Zeitzeugengesprächen. Sie sind Teil eines gemeinsamen Veranstaltungsprogramms von Region und Landeshauptstadt Hannover. Regionspräsident Hauke Jagau wird die Sonderausstellung am Sonntag, 20. November 2016, um 15 Uhr in der Gedenkstätte Ahlem, eröffnen. Grußworte sprechen Rabbiner Dr. Menachem Barkahan vom Riga Ghetto Museum und Gitta Kleinberger, Tochter der Holocaust-Überlebenden Margot Kleinberger. Die musikalische Begleitung übernimmt Prof. Andor Iszák. Außerdem sind Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule 6 anwesend, die sich im Rahmen eines Schulprojekts mit der Geschichte der Deportation auseinandergesetzt und einen Teil der Ausstellung mitgestaltet haben.
"Unser Ziel muss es sein, sicherzustellen, dass die Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind, nicht in Vergessenheit geraten. Das sind wir ihnen und ihren Angehörigen schuldig", betont Regionspräsident Hauke Jagau. "Mit der Ausgrenzung von Minderheiten hat die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten ihren Anfang genommen. Wir müssen verhindern, dass sich solche Tendenzen erneut in der Gesellschaft breit machen."
Die Sonderausstellung setzt wie auch das Begleitprogramm neben den historischen Fakten und aktuellen Forschungsergebnissen auf biografisches Material und persönliche Geschichten: Interessierte Schulklassen haben zum Beispiel die Möglichkeit, mit Nachfahren der Familie Rosenblatt oder mit der Zeitzeugin Henny Simon ins Gespräch zu kommen. Sie wurde zusammen mit ihrer Mutter im Dezember 1941 über Ahlem ins Ghetto Riga deportiert, wo ihre Mutter 1944 starb. Henny Simon überlebte und wanderte 1949 in die USA aus, wo sie noch heute lebt. Am Dienstag, 13. Dezember, 19 Uhr, ist sie im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, in Hannover zu Gast. Durch das Zeitzeugengespräch mit Henny Simon führt die Historikerin Dr. Anke Sawahn.
Außerdem im Programm zur Sonderausstellung: Eine Lesung mit Oskar Ansull über "Die Bücher der Felice Schragenheim" am Sonntag, 27. November, 15 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem, sowie eine Fortbildung zum "Deportationsort Ahlem" am Mittwoch, 30. November, von 9 bis 15 Uhr, die auf die Ausstellung und die dazu entwickelten pädagogischen Angebote eingeht.
Mit Prof. Dr. Peter Longerich konnte die Gedenkstätte Ahlem einen der international renommiertesten Spezialisten für die Geschichte des nationalsozialistischen Deutschland gewinnen. Im Rahmen einer Fortbildung am Mittwoch, 15. Februar, 9 bis 15 Uhr, mit dem Titel "Von der Verfolgung zum Massenmord" erläutert Longerich die Entwicklung, Darstellung und Erklärung der Judenverfolgung in der NS-Politik (Veranstaltungsort: Gedenkstätte Ahlem). Außerdem stellt er am Donnerstag, 16. Februar, 19 Uhr, im Haus der Region, sein neues Buch zur Wannseekonferenz vor.
Am Sonntag, 26. März, wird der hannoversche Historiker Dr. Anton Weise über "Raub und Restitution jüdischen Eigentums in der Region Hannover" sprechen. Sein Vortrag in der Gedenkstätte Ahlem beginnt um 14 Uhr.
Die Sonderausstellung "Deportationsort Ahlem" endet am Sonntag, 2. April, um 15 Uhr mit einer Finissage in der Gedenkstätte Ahlem. Dort spricht Michael Brown über seine Lebenserinnerungen, die in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Ahlem erschienen sind. Seine Eltern gehörten zu den 1.001 Personen, die am 15. Dezember 1941 von Ahlem nach Riga deportiert wurden. Im Anschluss soll die Ausstellung auf Tour gehen und als Wanderausstellung an anderen Orten in der Region, zum Beispiel auch in Schulen zu sehen sein.
Die Sonderausstellung "Deportationsort Ahlem" ist vom 20. November 2016 bis zum 2. April 2017 in der Gedenkstätte Ahlem zu sehen. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 17 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr, sowie am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Montag, Sonnabend und an Feiertagen ist die Gedenkstätte geschlossen.
Öffentliche Führungen durch die Gedenkstätte Ahlem finden wie gewohnt an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat statt. Zudem können Besucherinnen und Besucher sich an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat um 13 Uhr einer Führung durch die Sonderausstellung anschließen.
Ein ausführliches Programm zur Sonderausstellung "Deportationsort Ahlem" gibt es im Internet unter www.gedenkstaette-ahlem.de.