Gründungsteams für Robotik und Automatisierung gesucht

Robotik ist eine Boom-Branche, der Wettbewerb um die Automation im produzierenden Gewerbe in vollem Gange: Über 300 Industrieroboter pro 10.000 Beschäftigte kommen laut Welt-Roboter-Report 2016 in Deutschland zum Einsatz, damit belegt die Bundesrepublik weltweit Rang 4. Um jungen Forscherinnen und Forschern eine geschäftliche Perspektive zu bieten und sie am Standort Hannover zu halten, stellen die Region Hannover und die hannoverimpuls GmbH für innovative Gründungsteams eine Fördersumme von 400.000 Euro bereit.

In Kooperation mit dem Robotics Incubator am Mechatronik Zentrum der Leibniz Universität Hannover und der Venture Villa von hannoverimpuls unterstützt die Region Hannover wissenschaftliche Teams, die mit ihren Produktideen im Bereich Robotik und Automatisierung ein Unternehmen gründen wollen. Dafür stellt die Region insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung, weitere 100.000 Euro kommen über die Beteiligungsfonds von hannoverimpuls hinzu. Die Mittel werden als Risikokapital in die jungen Unternehmen eingebracht. Teams von zwei bis drei Personen sollen so über einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten mit maximal 150.000 Euro gefördert werden.

"Die Robotik ist eines der großen Zukunftsthemen am Standort Hannover", sagt Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz. "Wir wollen dem hochqualifizierten Nachwuchs im Bereich Robotik und Automatisierung die Möglichkeit geben, seine Gründungsideen in der Region Hannover zu realisieren."

Unterstützt werden die angehenden Unternehmensgründerinnen und -gründer bereits im universitären Umfeld. Das Mechatronik Zentrum Hannover (MZH) bietet seinen Studierenden mit dem Robotics Incubator und begleitenden Tutorien die Möglichkeit, an Innovationen und Gründungsideen zu arbeiten – sei es in der Digitalisierung von Arbeitsprozessen oder bei der Entwicklung eigener Hardware. "Das Know-how im Bereich Robotik und Automatisierung ist bereits in Hannover zu finden. Dieses Potenzial sollte nicht verloren gehen, wenn unsere Studierenden die Uni verlassen", sagt Prof. Tobias Ortmaier. Rund 400 Studentinnen und Studenten sind bei ihm derzeit im Fach "Robotik I" eingeschrieben. Regelmäßig nimmt das studentische Team LUHbots des MZH zudem an internationalen Robotik-Wettbewerben teil und hat bereits zweimal seinen Weltmeistertitel verteidigt.

Die VentureVilla bietet den Gründungsteams mehr als nur Räumlichkeiten in einer Gründerzeitvilla: "Wir unterstützen junge Unternehmerinnen und Unternehmer mit Startkapital, mit Infrastruktur und mithilfe eines begleitenden Coachings, in dem etablierte Unternehmen und Gründer ihre Erfahrungen beisteuern und Hilfestellung anbieten", erklärt Sven Klose, Geschäftsführer der Beteiligungsfonds von hannoverimpuls. Dr. Adolf M. Kopp, Geschäftsführer von hannoverimpuls, ergänzt: "Darüber hinaus ergänzen sich diese Instrumente ideal mit unseren regionalen Beteiligungsfonds sowie mit starting business, unserem gemeinsamen Gründungsservice an der Leibniz Universität Hannover."

Gründungsideen können ab Januar 2017 eingereicht werden. Eine Jury aus den beteiligten Projektpartnern – Region Hannover, MZH, starting business und VentureVilla – entscheidet über die eingereichten Ideen. Das Projekt läuft zunächst über zwei Jahre.

Bereits im Dezember 2015 hatte die Regionsversammlung Mittel in Höhe von rund 600.000 Euro für den Aufbau der "Roboterfabrik" verabschiedet. Mit der "Roboterfabrik" baut die Region in Kooperation mit der Leibniz Universität ein Angebot von Schule bis Studium, um führender Ausbildungsstandort für Robotik zu werden. Ziel ist es, jungen Menschen in diesem zukunftsträchtigen Feld ein attraktives Ausbildungsangebot zu bieten.

Interview mit Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent der Region Hannover:

 

Warum setzt die Region Hannover auf das Thema Robotik?

Die Robotik ist eines der großen Zukunftsthemen und wird industrielle Produktion wie auch die Medizin verändern. Mit neuartiger Automatisierung wird es zudem möglich, industrielle Produktion wieder verstärkt nach Deutschland und auch in die Region Hannover zurückzuholen. Das ist uns besonders wichtig. Deshalb unterstützen wir regionale Unternehmen mit dem Beratungsprogramm "Made in Germany" beim Aufbau industrieller Produktion in der Region.

Wie stark sind die Potenziale hier in der Region?

Wir haben hier in Hannover exzellente Forschungsinstitute in diesem Bereich. Die Leibniz Universität nimmt damit bundesweit eine führende Rolle in der Ausbildung von Studierenden ein. Mit diesem Potenzial kann es gelingen, gezielt Innovationen und Neugründungen in diesem Themenfeld aufbauen. Die Robotik-Entwicklungen aus Hannover bieten für die Produktionstechnik und die Medizin völlig neue Einsatzmöglichkeiten. Im Kern geht es darum, die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotiksystemen zu stärken und neue Geschäftsmodelle zu unterstützen. Genau dazu benötigen gut ausgebildete Fachkräfte. Insgesamt gibt es für die Robotik jährlich zweistellige Wachstumsraten. Davon soll auch Hannover profitieren.

Wir haben gemeinsam mit der Leibniz Universität und allgemeinbildenden Schulen bereits seit Jahren das Potenzial dieser Technologie erkannt. In Kooperation mit dem Roberta Regio Zentrum werden Schülerinnen und Schülern aller Altersklassen an die Robotik herangeführt – mit großem Erfolg, wie zahlreiche Preise bei internationalen Robotikwettbewerben zeigen.

Welche Projekte stehen im Bereich Robotik noch auf der Agenda?

Im Frühjahr 2017 wird die "Roboterfabrik" – ein Gemeinschaftsprojekt der Leibniz Universität und der Region Hannover an den Start gehen. Hier werden Studierende und Schülerinnen und Schüler gemeinsamen von einem breiten Ausbildungsangebot profitieren: Ziel ist es, den Nachwuchs im Bereich Robotik und Automatisierung noch umfassender zu fördern. Allein die Region investiert hier 600.000 Euro.

Mit dem aktuellen Projekt "Robotics Incubator" fördern wir zudem gezielt junge technologieorientierte Gründungsunternehmen. Dem hochqualifizierten Nachwuchs wird in Kooperation mit Leibniz-Universität und hannoverimpuls Risikokapital zur Verfügung stellen, um seine Gründungsideen in der Region Hannover zu realisieren.