Region Hannover lässt Wohnraumversorgungskonzept erstellen
"Seit dem Jahr 2011 verzeichnet die Region Hannover einen kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs von rund 7.000 Menschen jährlich. Und diese Dynamik hält in den nächsten Jahren an", stellt Erwin Jordan, Dezernent für Soziale Infrastruktur der Region Hannover, fest: "Wir gehen inzwischen davon aus, dass die Landeshauptstadt Hannover und die Kommunen des Umlandes im Jahr 2025 zusammen rund 38.000 neue Einwohnerinnen und Einwohner haben werden", fasst Prof. Dr. Axel Priebs, Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen, die aktuelle Prognosezahlen zusammen. Die Zahl der Haushalte sei dabei noch schneller gestiegen als die Bevölkerungszahl: "Für uns heißt das: Wir müssen deutlich mehr und vor allem bedarfsgerechte Wohnungen bauen."
Insbesondere im preisgünstigen Segment und für Einpersonenhaushalte bestehen schon jetzt erhebliche Angebotslücken, die in Zukunft noch größer werden, schätzt Jordan: "Regionen, deren Bevölkerungszahl stetig wächst, gehören in Deutschland eindeutig zu den Gewinnern des demografischen Wandels. Dies bedeutet aber auch, dass wir allen Menschen akzeptable und bezahlbare Wohnungen anbieten können." Die Zahl der tatsächlich benötigten Wohnungen werde bei Fortschreibung der bisherigen Neuerrichtungszahl im besten Fall erreicht, im schlechtesten Fall unterschritten, so der Dezernent: "Um die Angebotslage des Jahres 2015 mit einem knappen Überschuss von Wohnungen gegenüber den Haushalten zu erreichen, müssen in und um Hannover bis zum Jahr 2025 für die prognostizierten über 18.000 Haushalte auch in der selben Zahl Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Um die Situation auf dem Wohnungsmarkt tatsächlich zu entspannen – wie sie sich zum Beispiel zuletzt im Jahr 2011 zeigte – müssten nochmals rund 10.000 Wohneinheiten zusätzlich errichtet werden."
"Die Wohnungssituation in der Region Hannover ist und bleibt eine der großen Herausforderungen", unterstrich auch Prof. Dr. Axel Priebs, Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover. Selbst bei der begründeten Annahme, dass die durch Flucht bedingten Zuzüge nicht mehr in dieser Größenordnung stattfinden werden, sei zu konstatieren, dass sich die gegenwärtige Bevölkerungsentwicklung in der Region Hannover über dem bisher angenommenen Niveau bewege. "Um erfolgreich neue Wohnungen schaffen zu können, müssen wir in einigen Bereichen umdenken und uns – zusammen mit den Städten und Gemeinden – neue Wege erarbeiten: Sei es in der Erschließung von zusätzlichen Bauflächen oder durch Bereitstellung von Fördermitteln", sagte Priebs. Er betonte aber auch, dass die bislang verfolgten Grundprinzipien der regionalen Siedlungsentwicklung nicht aufgegeben würden. "Wir wollen auch weiterhin vor allem dort Wohnungen bauen, wo eine geeignete Infrastruktur vorhanden ist." Auch das Ziel, siedlungsnahe Freiräume zu erhalten, werde nicht aufgegeben, weil es für die Lebensqualität wichtig sei..
Als Planungsgrundlage für den zukünftigen Wohnungsbau vor Ort hat die Region Hannover auf Basis der aktuellen Haushaltsprognose jetzt das Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica mit der Erstellung eines Wohnraumversorgungskonzeptes beauftragt. "In enger Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden werden die Experten bis zum Herbst 2018 eine Ziel- und Handlungskonzeption für die Wohnungsmarktentwicklung und die Wohnraumversorgung in der Landeshauptstadt und den Umlandkommunen erstellen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Voraussetzungen in den einzelnen Teilräumen", kündigte Priebs an. Das Konzept sei auch die Voraussetzung für die Wohnraumförderung durch das Land Niedersachsen und die Region Hannover.
Im vergangenen Jahr hatte die Region Hannover die WohnBauInitiative gestartet, um die Kommunen bei der die Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum zu unterstützen. Kernelemente sind Förderung in Form von passenden Programmen des Landes und der Region Hannover und Fläche – als Grundvoraussetzung für zusätzlichen Wohnraum. So ist derzeit ein digitales Wohnbauflächenkataster in Vorbereitung, das sämtliche Daten über aktuelle und kommende Bauflächen übersichtlich erfasst und allen Akteurinnen und Akteuren zur Verfügung stellt. Geplant ist eine Zentrale Koordinierungsstelle Wohnbauflächenentwicklung, die – angesiedelt im Fachbereich Planung und Raumordnung der Region Hannover – organisatorische und logistische Unterstützung bietet: Ob Umnutzung oder Aktivierung brachliegender, bisher nicht genutzter Flächen oder die Ausweisung neuer Bauflächen – derzeit müssen Kommunen und Investoren hier mehrere unterschiedliche Behörden einbinden. Die Zentrale Koordinierungsstelle soll die Vielzahl der Informationen und Anforderungen bündeln und bedarfsgerecht an die jeweiligen zuständigen Stellen weiterleiten. Als Anlaufstelle berät sie außerdem zu Fragen der Wohnbauentwicklung wie etwa Flächenaktivierung, Städtebau, Wohnen und Förderkulissen oder Naturschutz. Eine weitere Aufgabe ist die Koordination des Flächendialogs mit den Kommunen: Unter Einbindung der örtlichen Wohnungswirtschaft soll der gemeinsame Austausch intensiviert und die Möglichkeiten kurzfristiger Aktivierungen von Wohnbauflächen und ausgelotet werden.
Das Wohnraumförderprogramm der Region Hannover unterstützt seit Dezember 2014 die Schaffung und Modernisierung von Mietwohnraum im Regionsgebiet. Darüber hinaus wird der Erwerb von Belegungsrechten gefördert. Bis zum Ende des Jahres 2017 stehen dafür insgesamt 21 Millionen Euro zur Verfügung,. – Mittel, die im Rahmen der WohnBauInitiative aufgestockt wurden.
Beispiele für innovative Bauformen werden auf dem Wohnbaukongress der Region Hannover am 7. Juni 2017 präsentiert und diskutiert. Das Motto: "Neues Bauen – zukunftsweisend – energieeffizient – kostengünstig".