Nach der Bombe ist vor der Bombe: Die Tage nach der Evakuierung
Bei der größten Evakuierung der Stadtgeschichte am vergangenen Sonntag, 7. Mai 2017, waren knapp 430 der 2600 Einsatzkräfte Ehrenamtliche des Roten Kreuzes. Vor Ort waren auch die DRK-Bereitschaften aus Burgdorf, Lehrte, Uetze und Wedemark-Burgwedel-Isernhagen mit insgesamt rund 45 Helfern. Die Rotkreuzler des 6. Einsatzzuges übernahmen die Verpflegung für 1300 Personen in der Notunterkunft in der Käthe-Kollwitz-Schule und unterstützten den Transport von liegenden Personen. Alleine sie leisteten an diesem Tag rund 765 Arbeitsstunden, um die Arbeit der Berufsfeuerwehr und der Polizei zu unterstützen. "Und darin ist die Vorbereitung und Nachbereitung des Einsatzes noch nicht mit eingerechnet", so Christian Niemüller vom DRK-Katastrophenschutz Hannover. Denn mit der Entschärfung der Bomben und der Rückkehr der Anwohner in ihre Wohnungen ist die Arbeit für die Bereitschaften noch nicht beendet.
Nun beginnen die Nachbereitung des Einsatzes und die Instandsetzung der Ausrüstung für kommende Großeinsätze. Eine Aufarbeitung des Einsatzes ist besonders im Bereich der Logistik notwendig, der Rücktransport der verwendeten Geräte und Materialien ist nur der erste Schritt. Der Betreuungsdienst reinigt in den Tagen nach dem Einsatz das komplette Küchenequipment wie zum Beispiel Küchengeräte und Thermen. Die bereitgestellten Betten werden zurück in die Zentrallager transportiert. "Vorher zusammengeführtes Material aus den verschiedenen Standorten muss nun zurückverteilt werden", erklärt Niemüller. Verbrauchsmaterialien wie Einwegbecher, Decken und Servierten müssen zudem inventarisiert und nachbestellt werden. Hygienisch sensible Bereiche wie die Fahrzeuge des Sanitätsdienstes, mit denen Patienten aus dem Evakuierungsradius in andere Gebiete verlegt wurden, werden grundgereinigt und desinfiziert.
Für einen eventuellen akuten Einsatz, der sich jederzeit ereignen kann, müssen die Helfer auch nach einer solch großen Evakuierung immer vorbereitet sein: "Es ist zu erwarten, dass in Zukunft zahlreiche weitere Einsätze im Rahmen von Bombenentschärfungen auf uns zukommen. Die Stadt Hannover hat bereits angekündigt, jährlich bis zu vier Entschärfungen durchzuführen. Daher ist es für uns sehr wichtig, unser Vorgehen am vergangenen Sonntag zu analysieren und die Erkenntnisse in kommende Einsätze einfließen zu lassen", berichtet Niemüller aus den Tagen nach der historischen Evakuierung.
Neben der Arbeit gab es für die Helfer aber auch zahlreiche Momente, die ihnen ein Lächeln ins Gesicht zauberten: Am Tag nach dem erfolgreichen Einsatz erhielten die Verantwortlichen Nachrichten von Anwohner aus Hannover, die sich bei allen Helfern bedankten. "Es hätte noch so viel anstrengender sein können, wäre all ihre Mitarbeiter und Helfer, wie auch die Organisation nicht so großartig gewesen. Die Mitarbeiter und Helfer waren sehr aufmerksam, immer ansprechbar, freundlich und hilfsbereit – und das, obwohl der Tag für sie bestimmt auch nicht einfach war", bedankte sich beispielsweise Susanne E. per Mail, die gemeinsam mit ihrer Mutter in der Werner-von-Siemens-Schule betreut wurde. "Solch eine Rückmeldung freut uns natürlich. Denn genau aus diesem Grund sind wir dort draußen und helfen, ehrenamtlich und in unserer Freizeit", so DRK-Regionsbereitschaftsleiter Michael Meyen.