Gedenkstätte Ahlem zeigt „A mentsh“

Uwe von SeltmannFoto: Andrzej Pilichowski-Ragno

Boris Dorfmann, Jahrgang 1923, erzählt die Geschichte der Lemberger Juden in seiner Muttersprache: "A mentsh" ist ein Dokumentarfilm in jiddischer Sprache (mit Untertiteln), zu sehen am Sonntag, 28. Mai 2017, 15 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, in Hannover. Der Film spielt in Lemberg (Westukraine) und ist der erste Teil einer geplanten Jiddisch-Trilogie des Regieteams Uwe und Gabriela von Seltmann. Im Anschluss an die Filmvorführung steht Uwe von Seltmann für ein Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung.

Lemberg, einst eine multi-ethnische Stadt, war 600 Jahre lang ein Zentrum des jüdischen Lebens und der jiddischen Sprache. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese einzigartige Kultur zerstört. 70 Jahre nach Kriegsende führt Boris Dorfman zu all den Stätten des Grauens und Orten der Hoffnung, an denen sich die Geschichte der Lemberger Juden widerspiegelt. Der 90-Jährige ist womöglich der letzte Jude in Lemberg mit jiddischer mameloshn (Muttersprache) – Relikt einer untergegangenen Epoche. Doch der Kämpfer gegen das Vergessen lebt in der Gegenwart: Er erinnert an die Vergangenheit, um auf die Zukunft vorzubereiten – als ein "mentsh" voller Liebe und Empathie.

Der Dokumentarfilm möchte den einzigartigen Menschen Boris Dorfman würdigen und ihn seine Lebensgeschichte und die Geschichte der Lemberger Juden erzählen lassen. Wenn Boris Dorfman stirbt, geht wieder ein Stück der jüdischen Geschichte Lembergs zu Ende. Der Film soll die Erinnerung an den mentsh Boris Dorfman fest- und wachhalten.