Fingierte Anrufe bei 69-Jährigem: Trickbetrüger erbeuten 39 000 Euro

Nachdem am Dienstag, 13. Februar 2018, falsche Polizeibeamte im hannoverschen Stadtteil Kleefeld einen 69-Jährigen um dessen Ersparnisse gebracht haben, appelliert die Kripo erneut, achtsam zu sein.

Zwischen 16 und 17 Uhr hatte der Senior den ersten Anruf von einem "Herrn Becker" erhalten, der sich ihm gegenüber als Polizeibeamter aus Hannover vom Waterlooplatz ausgab. "Herr Becker" tischte dem 69-Jährigen eine der typischen Geschichten von einem Einbruch in der Nähe seines Wohnorts, der Festnahme von vier bulgarischen Einbrechern, der Fahndung nach zwei geflüchteten Tätern sowie den Fund eines Notizzettels mit seinem Namen auf. Während des Gesprächs erklärte "Herr Becker" auch, nun in eine Vernehmung zu müssen und übergab das Telefonat an seinen vermeintlichen Kollegen "Herrn Beckmann". Dieser nahm im Rahmen des weiteren Telefonats geschickt Einfluss auf den Senior und gab ihm entsprechende Anweisungen zur "Sicherung" seines Vermögens. Schlussendlich radelte der 69 Jahre alte Mann am Dienstagabend zur Bank und holte sein in einem Schließfach deponiertes Geld ab, begab sich wie mit dem falschen Polizeibeamten Beckmann sowie einem dritten Mann, "Staatsanwalt Finke", besprochen zum Kantplatz. Hier traf er auf den avisierten Abholer, der ihm, wie vereinbart, das Codewort "Blüte" nannte.

Anschließend übergab der Senior die beiden, mit Geldscheinen gefüllten Plastiktüten an die Kontaktperson. Er selbst machte sich mit seinem Fahrrad wieder auf den Heimweg. Wenig später erhielt er einen weiteren Anruf von "Herrn Beckmann", der ihm mitteilte, dass sich unter seinen Scheinen Falschgeld befand. Der falsche Polizeibeamte kündigte ihm im weiteren Verlauf des Gesprächs seinen Besuch an, verbunden mit der Aushändigung eines Belegs bezüglich der Sicherstellung seiner 39 000 Euro. Dieser Besuch fand jedoch nicht statt, sodass der 69-Jährige am Abend bei der richtigen Polizei nachfragte und schließlich über die betrügerischen Machenschaften aufgeklärt wurde.

Der Abholer ist zirka 30 Jahre alt, ungefähr 1,70 Meter groß, hat eine rundliche Statur und kurze, blonde Haare. Am Dienstag trug er einen grauen Blouson.

Zeugen, die Hinweise zu dem Gesuchten geben können oder verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit der Geldübergabe am Kantplatz gemacht haben, melden sich bitte beim Kriminaldauerdienst unter der Rufnummer 0511 109-5555.

Die Polizei ruft erneut zur Wachsamkeit auf und bittet nachfolgende Verhaltenshinweise zu beherzigen:
  • Machen Sie am Telefon keine Angaben zu Ihren Vermögensverhältnissen, Kontoverbindungen oder anderen persönlichen Daten – Polizeibeamte erfragen personenbezogene Daten niemals am Telefon!
  • Lassen Sie sich durch trickreich aufgetischte Lügengeschichten nicht einschüchtern oder gar verängstigen.
  • Gehen Sie in keinem Fall auf Geldforderungen oder die Übergabe von Wertgegenständen ein!
  • Überprüfen Sie sorgfältig Polizeiausweise und fragen Sie im Zweifel bei Ihrer örtlichen Dienststelle nach. Lassen Sie keine Fremden in Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung!
  • Setzen Sie sich mit Ihrer örtlichen Dienststelle in Verbindung, wenn Sie einen Anruf von einem mutmaßlichen Polizisten erhalten haben oder wählen Sie den Notruf!
  • Klären Sie als Bankmitarbeiter bei Verdachtsfällen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Ihrer Kundinnen und Kunden auch über diese Masche auf und informieren Sie noch vor Auszahlung auffällig hoher Geldsummen die Polizei!