"Ausbreitung von Tuberkulose wird erfolgreich verhindert": Erkrankungszahlen in Niedersachsen rückläufig
Gründe für ein sehr hohes Tuberkuloseaufkommen in diesen Ländern, zu denen zum Beispiel Somalia, Sudan, Pakistan und Afghanistan gehören, sind die schlechteren Lebensbedingungen und unzureichende medizinische Versorgung. Alle Asylsuchenden, die in eine Gemeinschaftsunterkunft aufgenommen werden, werden auf Tuberkulose untersucht. Das führte dazu, dass in den Jahren 2015 (405 Fälle) und 2016 (383 Fälle) besonders viele Tuberkuloseerkrankungen diagnostiziert wurden.
"Eine Ausbreitung der Tuberkulose können wir erfolgreich verhindern, wenn die vorgesehenen Maßnahmen bei jedem einzelnen Tuberkulosefall konsequent umgesetzt werden. Die sinkenden Infektionszahlen geben uns hier Recht", sagt Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann. "Natürlich heißt es auch weiterhin: Hinschauen und aufmerksam bleiben, um Erkrankungen so frühzeitig wie möglich zu entdecken und zu behandeln. Der Welttuberkulosetag ist ein guter Anlass, dies in Erinnerung zu rufen."
Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover, ergänzt: "Die Bürgerinnen und Bürger können Vertrauen in unsere gute medizinische Versorgung haben. Das Gesundheitsamt der Region hat die Entwicklung von Tuberkuloseerkrankungen im Blick und reagiert, wo es nötig ist."
Bei jedem gemeldeten Fall von ansteckender Lungentuberkulose recherchieren die Gesundheitsämter, wer mit der erkrankten Person in Kontakt war und sich eventuell angesteckt haben könnte. Diese Personen werden dann im Verlauf auf eine Tuberkuloseinfektion getestet und eingehend beraten. "Außerdem überprüfen wir den Behandlungserfolg bei den erkrankten Personen. Mit der richtig durchgeführten antibiotischen Behandlung wird die Tuberkulose in der Regel zuverlässig geheilt", so Dr. Mustafa Yilmaz, Amtsarzt der Region Hannover. "Leider sehen wir in der Region Hannover bisher noch keinen Rückgang der Tuberkuloseerkrankungen, sondern ungefähr gleich bleibende Erkrankungszahlen." In der Region Hannover wurden im vergangenen Jahr 74 Fälle registriert, in den Jahren 2016 und 2015 jeweils 73 Erkrankungen.
Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, wobei sehr lange – teilweise über Jahre oder Jahrzehnte – keine besonderen Krankheitszeichen auftauchen müssen, da das körpereigene Abwehrsystem die Erreger einkapseln kann. Lässt die Abwehrkraft nach, ist ein Ausbruch und bzw. Ansteckungsfähigkeit möglich. "Deshalb erkranken Menschen aus Ländern mit hohem Tuberkuloseaufkommen nicht selten erst mehrere Jahre nach ihrer Einreise nach Deutschland", sagt Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. "Ärzte sollten bei den entsprechenden Symptomen an die Tuberkulose denken und die erforderliche Diagnostik einleiten. Eine frühzeitige Behandlung aller erkrankten Personen ist die wirkungsvollste Präventionsmaßnahme gegen die Ausbreitung der Tuberkulose."
Weitere Informationen zu Tuberkulose
Die Ansteckungsfähigkeit der Tuberkulose ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Influenza, deutlich geringer. Eine Übertragung von Tuberkelbakterien von Mensch zu Mensch findet in der Regel nur statt, wenn die Personen mehrere Stunden im selben Raum zugebracht haben und die infizierte Person stark hustet. Kinder sind wegen des geringen Hustenstoßes kaum ansteckend. Deshalb werden auch bei den Kontaktpersonen von Tuberkuloseerkrankten nur selten Infektionen nachgewiesen.
Eine Tuberkuloseerkrankung gibt sich nicht durch typische Anzeichen zu erkennen, sondern äußert sich oft nur durch allgemeine Beschwerden wie langanhaltender Husten, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und nächtliches Schwitzen. Treten solche Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, sollten ein Arzt oder eine Tuberkulose-Beratungsstelle der Gesundheitsämter aufgesucht werden.
In der Region Hannover steht das Team Infektionsschutz/Tuberkulose für weitere Auskünfte oder Terminvereinbarungen unter Telefon 0511/616-22888 oder per Mail an tuberkulose@region-hannover.de zur Verfügung. Ausführliche Informationen zur Tuberkulose bieten auch die Internetseiten www.hannover.de und www.nlga.niedersachsen.de.