Sprachförderung: weniger Mittel durch Gesetzesänderungen
"Die Region setzt sich schon seit vielen Jahren für die individuelle und vor allem frühe Sprachförderung in Kitas ein. Der Bedarf ist eindeutig da – die Zahl der Kinder mit Sprachförderbedarfen steigt, die Anforderungen in den Kitas werden immer höher", so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. "Wenn jetzt die Fördermittel des Landes halbiert werden, hätte das direkte Auswirkungen auf unsere Maßnahmen in den Kitas vor Ort: die ‚Individuelle Sprachförderung‘ und die Fachberatung ‚Sprache – Wortschatz‘. Wir könnten nicht mehr annähernd die Nachfrage der Kitas abdecken."
Bei der "Individuellen Sprachförderung" arbeiten Fachkräfte der Region mit Kindern mit Sprachförderbedarfen persönlich und passgenau. Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in der Region Hannover zeigen, wie notwendig solche Angebote sind. So steigen die Sprachentwicklungsprobleme der Kinder jährlich, allein in dem Einschulungsjahrgang 2017/2018 nahmen rund 2.300 Kinder an der vorschulischen Sprachförderung teil. Mit dem Programm "Wortschatz" qualifizieren sich Kindertagesstätten nachhaltig für Sprachbildung. Seit 2012 unterstützen Sprachberaterinnen und -berater der Region Kita-Fachkräfte dabei, Kindern Sprache alters- und alltagsgerecht zu vermitteln. Bisher sind 80 Kindertagesstätten mit insgesamt rund 750 Fachkräften qualifiziert worden. In fester Planung für Qualifizierungsmaßnahmen sind bereits neun weitere Kitas mit rund 90 Fachkräften, auf der Warteliste ab dem kommenden Jahr stehen 60 weitere pädagogische Fachkräfte.
Dem neuen Gesetzesentwurf liegt ein neuer Verteilerschlüssel zugrunde, der nur noch 15 Prozent der Gesamtfördersumme für die Fachberatung und Qualifizierung der Fachkräfte in Kitas vorsieht. Zudem fällt die "Individuelle Sprachförderung" vollständig aus der Förderung des Landes. Damit wird die Region Hannover anstelle von bisher rund 650.000 Euro nur noch mit der Fördersumme von rund 260.000 Euro rechnen können. "Außerdem plant das Land, die wenigen verbleibenden Mittel ausschließlich im Bereich der vorschulischen Sprachförderung einzusetzen – gerade aber die Sprachbildung und -förderung sollten Kinder so früh wie möglich erfahren. Die Bedeutung der frühen Bildung nimmt immer weiter zu", so Dr. Andrea Hanke. "Wir erwarten, dass das Land auch seiner Verantwortung für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung nachkommt."
Als Jugendhilfeträgerin ist die Region Hannover zuständig für 16 Städte und Gemeinden. Dazu gehören: Barsinghausen, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Isernhagen, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Springe, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf. Ein eigenes Jugendamt haben die Städte Hannover, Burgdorf, Laatzen, Langenhagen und Lehrte.