Hannover/Wedemark – Eine Webanwendung, die hilft Kleinwindanlagen zu planen; ein Manufakturgebäude ganz aus Holz und eine energieeffiziente Tischlerei: drei Klimaschutzvorhaben, die von der Region Hannover jetzt als "Leuchtturmprojekte" bezuschusst werden. Über die jetzt bewilligte Förderung in Höhe von insgesamt rund 178.000 Euro wurde der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz der Region Hannover in seiner Sitzung am 25. Oktober 2018 informiert. "Wir unterstützen die Akteurinnen und Akteure hinter den Vorhaben bei der praktischen Umsetzung ihrer Ideen für den Klimaschutz, weil sie Signalwirkung für Folgevorhaben entwickeln können", sagt Christine Karasch, Dezernentin für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover.
Kleinwindkraft in der Region Hannover: Potenziale online berechnen
Der Wirtschaftswissenschaftler Jan-Hendrik Piel wird mit seinem Team einen Kleinwind-Anlagen-Rechner (KARE) entwickeln. Dabei handelt es sich um eine frei zugängliche Webanwendung, die sich an interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbebetriebe aus der Region Hannover richtet. Kleinwindkraftanlagen können ergänzend zur Photovoltaik dazu beitragen, den eigenen Strombedarf zu decken.
Die Anwendung soll anhand weniger Eingaben für beliebige Standorte Angaben zur Stromproduktion, Wirtschaftlichkeit und CO2-Einsparung von Kleinwindanlagen liefern. KARE hat zum Ziel, die derzeit noch hohen Einstiegshürden beim Planen von Kleinwindanlagen abzubauen. Die Region Hannover unterstützt das Projekt über die Leuchtturmrichtlinie mit zirka 71.000 Euro.
Klimafreundliches Manufakturgebäude: Nachwachsender Rohstoff Holz eingesetzt
Die Textilmanufaktur der Dorothee Lehnen GmbH, derzeit in der hannoverschen Nordstadt ansässig, will weiter expandieren. Hierzu planen die Inhaber der Manufaktur, ein klimafreundliches Produktionsgebäude in der Gemeinde Wedemark zu errichten. Das an der Bissendorfer Hauptstraße gelegene energieeffiziente Gebäude soll vollständig in Holzbauweise entstehen. Auch beim Heizen setzt die Manufaktur auf den nachwachsenden Rohstoff: Die Wärme liefert eine Pellet-Heizung. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach des Gebäudes soll zukünftig den Strom-Eigenbedarf decken.
Die Textilmanufaktur legt bei der Produktion viel Wert auf Nachhaltigkeit und liefert langlebige Waren, die in der Regel ohne Kunststoffverpackung ausgeliefert werden. Die Werkstatt der Manufaktur repariert die Taschen der Kundinnen und Kunden, damit sie sich länger tragen lassen. Die Firmenphilosophie spiegelt sich im vorbildlichen Neubau wider, den die Region Hannover mit rund 53.500 Euro fördert.
Klimaeffizienter Neubau einer Tischlerei: Energiewende im Handwerk
Die derzeit in Langenhagen ansässige Tischlerei Biesel benötigt eine größere Produktionshalle und hat sich ebenfalls für einen Neubau in Bissendorf entschieden. Das neue weitgehend klimaneutrale Gebäude am Standort "Langer Acker" soll die Energiewende im Handwerk veranschaulichen. Das Einsparpotenzial ist enorm, denn Tischlereien gehören zu den energieintensivsten Gewerken des Handwerks.
Die Tischlerei Biesel hat das Ziel, die benötigte elektrische Energie zukünftig – sowohl für die Prozess- und Raumwärme als auch für die Maschinen und Anlagen – mit einer Photovoltaikanlage vor Ort zu erzeugen. Der Neubau mit installierter Wärmepumpe und kombinierter Betonkernaktivierung zeichnet sich durch den Standard eines "KfW-55 Effizienzgebäudes" aus. Bei der Produktion setzt die Tischlerei auf Wärmerückgewinnung. Hierdurch sollen 47 Prozent der für den Lackier- und Trocknungsvorgang notwendigen Heizkosten eingespart werden. Tageslichtnutzung und LED-Beleuchtung ergänzen das Konzept. Der Betrieb plant außerdem, auf umweltfreundliche Wasserlacke umzustellen und damit eine Vorreiterrolle über die Regionsgrenzen hinaus zu übernehmen. Rund 53.500 Euro hat die Region für das wegweisende Gebäude bewilligt.
Förderrichtlinie für Projekte mit "Leuchtturmcharakter"
Die Region Hannover vergibt die Zuschüsse auf Basis der Richtlinie zur Förderung regional bedeutsamer Klimaschutzvorhaben. Der nächste Stichtag zum Einreichen von Anträgen ist der 28. Februar 2019. Einwohnerinnen und Einwohner und Kommunen der Region Hannover sowie Unternehmen, Vereine und Verbände mit Sitz in der Region Hannover können die Anträge bei der Klimaschutzleitstelle der Region stellen. Alle wesentlichen Informationen sind übersichtlich im Faltblatt "Regional bedeutsame Klimaschutzvorhaben – Leuchtturmprojekte gesucht" zusammengefasst. Es steht, zusammen mit der Förderrichtlinie und dem Antragsformular, unter
www.hannover.de/leuchtturmrichtlinie bereit.