Die Nürnberger Prozesse und die Entwicklung des Völker(straf)rechts

Die sogenannten Nürnberger Prozesse sind nicht nur in die Justizgeschichte eingegangen. Sie stehen auch für die Aufarbeitung der Gräueltaten während des sogenannten Dritten Reichs. Zwischen dem 20. November 1945 und dem 14. April 1949 mussten sich Akteure des Nationalsozialismus im Internationalen Militärgerichtshof und im Justizpalast Nürnberg ihrer Verantwortung stellen. Die Nürnberger Prozesse stehen damit am Anfang einer Entwicklung, die Verbrechen des Staates und seiner Organe nicht länger als bedauerliche Erscheinungsformen der Politik verharmlosen, sondern als strafbares Handeln bewerten und ahnden.

Dr. Gerd Hankel hat sich ausführlich mit den Nürnberger Prozessen und ihrer Wirkungsgeschichte beschäftigt. Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem ist er am Donnerstag, 5. Dezember 2019, 19 Uhr, im Regionshaus, Hildesheimer Straße 18 in Hannover, zu Gast. In seinem Vortrag zeigt der Völkerrechtler und Sprachwissenschaftler die verschiedenen Stationen dieser Entwicklung bis in die Gegenwart auf. Dabei wird deutlich, dass Fortschritte immer wieder auf Widerstände stießen, die machtpolitisch motiviert waren. Dr. Gerd Hankel ist seit 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.

Die Gedenkstätte Ahlem:

Die Gedenkstätte Ahlem befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen israelitischen Gartenbauschule Ahlem, die 1893 von dem jüdischen Bankier und Hobbygärtner Moritz Simon unter dem Namen "Israelitische Erziehungsanstalt" gegründet wurde. Jüdische Jugendliche wurden hier in Gartenbau und weiteren praktischen Berufen ausgebildet. Angegliedert war eine Volksschule für Mädchen und Jungen. 1941 wurde die Gartenbauschule von den Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen, Gefängnis und Hinrichtungsstätte missbraucht. Heute befindet sich in der Gedenkstätte auf vier Stockwerken und einem integrierten Außengelände eine historische Ausstellung.