FDP-Fraktion berät mit Gästen aus den Kommunen über die Zukunft des ÖPNV
Mit Experten aus dem Fachbereich Verkehr der Region Hannover – dem Leiter des Fachbereichs Verkehr Conrad Vinken, dem Leiter des Teams Verkehrsentwicklung und -management Klaus Geschwinder sowie dem Geschäftsführer der Großraum Verkehr Hannover (GVH) GmbH Ulf Mattern – diskutierte die FDP-Fraktion mit ihren Gästen Schwerpunkte des Nahverkehrsplans 2020 der Region Hannover, mit dem Ziele und Maßnahmen für einen Zeitraum von fünf Jahren festgeschrieben werden.
Conrad Vinken und Klaus Geschwinder erläuterten wesentliche Vorhaben des Nahverkehrsplans, darunter zum Beispiel den Ausbau des Stadtbahnnetzes nach Hemmingen, nach Garbsen-Mitte und nach Langenhagen-Pferderennbahn, den Neubau und die Erweiterung von P+R- und B+R-Anlagen, den Ausbau der Barrierefreiheit von Haltestellen und das neue Angebot der SprintH-Linien mit schnellen Busverbindungen vom Umland in die Stadt Hannover. Auch der Test von On-Demand-Angeboten im ländlichen Raum mit der bedarfsweisen Bestellung von Fahrzeugen im Zuge von zweijährigen Pilot-Projekten in Kooperation mit dem international in diesem Geschäftsfeld agierenden Unternehmen ViaVan in der Wedemark, in Sehnde und in Barsinghausen wurde ausdrücklich begrüßt und weitere Ausweitungen gefordert.
Mit dem Geschäftsführer der GVH GmbH Ulf Mattern diskutierten die Tagungsteilnehmer Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerungen des ÖPNV wie Verständlichkeit und Transparenz der Angebote im Rahmen der kürzlich umgesetzten Tarifstrukturreform und neue Preisanreize durch die Einführung einer von der FDP-Fraktion schon lange geforderten Partnerkarte sowie der deutlich günstigeren Seniorenmonatskarte.
Gegenstand der Fachtagung war darüber hinaus, dass am 18. Februar im Verkehrsausschuss der Region Hannover neu eingebrachte 10-Punkte-Programm "Verkehrswende". In Planung sind Maßnahmen zur Beschleunigung des Prozesses der Verkehrswende, die unabhängig vom Nahverkehrsplan teils auch kurzfristig in Angriff genommen werden können. Hierzu zählen Verlängerungen und Taktverbesserungen bei Buslinien. Wichtigste Maßnahmen dieses 10-Punkte-Programms "Verkehrswende" sind die Sanierung und Kapazitätserweiterung des Hauptbahnhofs Hannover mit dem Ausbau von zusätzlichen Gleisen 15 und 16, Ausbau der P+R-Anlagen in einigen Regionskommunen unter Sicherstellung einer optimalen Auslastung durch die Verknüpfung mit Navigierungs-Apps, der Test von Wasserstoffbussen durch die regiobus GmbH und die üstra AG und nach erfolgreicher Testung die Beschaffung entsprechender Fahrzeuge sowie neue S-Bahn-Stationen als Verknüpfungspunkte am Döhrener Turm in Hannover-Waldhausen, in Laatzen-Mitte und in Springe mit einem neuen Haltepunkt "Deisterpforte", dessen Wirtschaftlichkeit gerade untersucht wird.
Die FDP-Regionsfraktion, darunter auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Nagel aus Springe, hat sich dafür ausgesprochen, dass die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit eines zusätzlichen Haltepunktes "Deisterpforte" näher untersucht wird. Die FDP-Fraktion befürworte grundsätzlich eine Realisierung, die vielen Springer Bürgerinnen und Bürgern im Südwesten der Kernstadt einen schnelleren Zugang zum S-Bahn-Angebot ermöglichen würde, ohne erst die Innenstadt durchqueren zu müssen.
Der Springer Bürgermeister Christian Springfeld (FDP) appellierte im Rahmen der gestrigen Fachtagung der FDP-Regionsfraktion an die Vertreter der Region Hannover aus dem Fachbereich Verkehr, die Stadt Springe in ihrem Anliegen zu unterstützen, dass schnellstmöglich geeignete Übergangs-Lösungen für die derzeit laut der verantwortlichen Deutschen Bahn noch bis zum September dieses Jahres in Reparatur befindlichen Aufzüge am S-Bahnhof Springe zwischen der Region Hannover und der Stadt Springe erarbeitet werden. "Für das betreffende Einzugsgebiet in Springe mit rund 13.000 Menschen ist für einen Zeitraum von fast einem Jahr ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen am Bahnhof Springe nicht möglich. Hier muss zügig Abhilfe geschaffen werden, um Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Nutzung des ÖPNVs zu ermöglichen", fordert Springfeld. Der Leiter des Fachbereichs Verkehr der Region Hannover Conrad Vinken sicherte zu, Alternativen zu prüfen und gemeinsam nach geeigneten Lösungen zu suchen, zum Beispiel durch einen Shuttle-Service zur nächstgelegenen S-Bahn-Station in Fahrtrichtung nach Hannover in Völksen.
Das offizielle Beteiligungsverfahren zum Entwurf des Nahverkehrsplans 2020 der Region Hannover wird aller Wahrscheinlichkeit nach in der Regionsversammlung am 3. März 2020 eingeleitet. Eine entsprechende Empfehlung hierzu hat der Verkehrsausschuss der Region Hannover am 18. Februar bereits einstimmig ausgesprochen. In dem mehrmonatigen Beteiligungsprozess können Bürger, Interessensverbände sowie Städte und Gemeinden in der Region Hannover ihre Anregungen und Bedenken zum Entwurf einbringen. Die FDP-Regionsfraktion werde sich in diesem Prozess intensiv und aktiv mit eigenen Vorschlägen zum Nahverkehrsplan 2020 und zu den jährlich zu beschließenden Fahrplanmaßnahmen einbringen. Angebotsausweitungen oder -abbestellungen von Verkehrsleistungen könnten teils auch unterjährig zum Fahrplanwechsel im Dezember eines jeden Jahres erfolgen. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Regionsfraktion, Gerhard Kier aus Hannover, und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Klaus Nagel aus Springe, werden sich insbesondere für die Optimierung des ÖPNV-Angebots im ländlichen Raum verstärkt einsetzen, wie die Liberalen mitteilen.