Mehr Unterkünfte für mittellose Frauen schaffen
Diese Problemlage sei auch im AWO-Frauenhaus immer deutlicher zu spüren, sagt Einrichtungsleiterin Lydia Pfeiffer. Während im Jahr 2018 noch 116 Frauen am Telefon, aufgrund primärer Obdachlosigkeit und keiner Bedrohung oder Erleben von Gewalt, abgelehnt werden mussten, waren es im Jahr 2019 bereits 136 Frauen. "Die prekäre Wohnungsmarktsituation ist gerade für Frauen ein Problem, da sie immer noch weniger verdienen als Männer oder manchmal sogar kein eigenes Einkommen erwirtschaften", so Pfeiffer. "Frauen finden keine eigene Wohnung, die für sich und ihre Kinder bezahlbar sind", bestätigt auch AWO Mitarbeiterin Katharina Krüger, die in der AWO Frauenberatungsstelle in Seelze und Garbsen mit diesen Problemen täglich konfrontiert wird. Sie seien häufig vom Mann abhängig und hätten wenig oder kein Einkommen, von dem sie sich eine eigene Wohnung leisten könnten.
"Durch diese Spirale von Gewalt, mangelndem Einkommen und Wohnungsmarktsituation bleibt für viele Frauen immer noch oft nur der Entschluss, in der Beziehung und der räumlichen Nähe zum Gewalttäter zu bleiben, um nicht auch noch das Dach über dem Kopf zu verlieren", sagt Vesper. Der Anstieg der obdachlosen Frauen zeige deutlich, dass hier ein enormer Bedarf besteht, günstigen Wohnraum zu schaffen und mehr Unterkünfte für mittellose Frauen einzurichten.