Ein durchwachsenes Jahr 2020 für den regionalen Immobilienmarkt
Bereits im Verlauf des Jahres 2020 zeichnete sich ab, dass vor allem Einzelhandel, Hotel und Gastronomie in Hannover unter den Auswirkungen der Pandemiebeschränkungen zu leiden haben, doch auch andere Teilmärkte sind betroffen. Die mittel- bis langfristigen Auswirkungen sind weiterhin nur schwer abschätzbar, das Coronavirus wirbelt das gewohnte Marktgeschehen durcheinander. Um die aktuelle Lage übersichtlich zusammenzutragen, haben Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover heute den gemeinsam mit der bulwiengesa AG und 25 marktprägenden Unternehmen erstellten und zum Jahresanfang 2021 aktualisierten Immobilienmarktbericht 2020/2021 veröffentlicht und vorgestellt.
"Es hat sich bewahrheitet, was wir bereits im vergangenen Jahr haben kommen sehen. Der Wirtschaftsraum Hannover ist bei Krisen – das hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt – besonders stabil. Doch ein weltweites Krisenjahr wie 2020 geht auch an der Region Hannover nicht spurlos vorbei. Zumal die Fallhöhe bei uns in allen Teilmärkten aufgrund des außergewöhnlich guten Vorjahres besonders hoch war", bilanziert Wirtschaftsdezernent der Region Hannover, Ulf-Birger Franz. Die üblichen Marktdaten, die im Normalfall zur Bewertung des abgelaufenen Jahres herangezogen werden, bieten aufgrund der weltweiten Sondersituation nur eine bedingte Aussagekraft. "Es ist daher besonders wichtig, die aktuellen Entwicklungen auf dem hannoverschen Immobilienmarkt auf Basis verlässlicher Daten und Meinungen regional tätiger Akteure abschätzen und einordnen zu können. Wir gewährleisten damit auch in dieser schwierigen Zeit Transparenz und Orientierung für den Immobilienmarkt", so Hannovers Erste Stadträtin und Wirtschafts-und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette.
Investmentmarkt
Hoffnung macht Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter des auf Immobilien spezialisierten Analysehauses bulwiengesa. Er ist sich im deutschen Standortvergleich sicher: "In der Gesamtheit betrachtet fallen die Kennzahlen des Hannoveraner Immobilienmarkts 2020 zwar etwas schlechter aus als im Rekordjahr 2019. Mit Ausnahme des Hotelinvestmentmarkts haben sich die Teilmärkte aber vor dem Hintergrund der Krise vergleichsweise robust gezeigt. Auf dieser Basis lässt sich für den Immobilienmarkt der Region Hannover konstatieren: ‚Das Glas ist dreiviertel voll‘. Die Region Hannover bleibt für alle Marktakteure ein nachgefragter und spannender Entwicklungs- und Investitionsstandort."
Büro
"Trotz Corona ist das unterm Strich immer noch ein verhältnismäßig gutes Jahr für den Büromarkt Hannover", zieht Andreas Schulten Bilanz.
Auch ohne die beherrschende Corona-Thematik bleibt der Anlagedruck nationaler und internationaler Investoren auf dem deutschen Immobilienmarkt hoch. Das sichert Chancen für Investments am Standort Region Hannover. Die Marktakteure in Hannover bereiten sich mit dem gebotenen Optimismus auf die Zeit nach der Pandemie vor.
Logistik und Industrie
"In der Krise erweist sich die Logistikwirtschaft nicht nur auf dem Immobilienmarkt stark und stabilisierend, sondern verdeutlicht auch ihre branchenübergreifende Bedeutung für die regionale Wirtschaft, insbesondere für die Bereiche Handel und Industrie" so Wirtschaftsdezernent Franz.
Die Marktakteure blicken daher optimistisch auf das Jahr 2021. Der Leerstand ist so gering wie seit Jahren nicht mehr und die Vermietungschancen werden ausnahmslos als gut bis sehr gut eingeschätzt.
Wohnen
Die Corona-Pandemie führte derzeit nicht zu einer gedämpften Nachfrage und einem Rückgang der Preise auf dem Wohnimmobilienmarkt – im Gegenteil. Es ist sogar eher ein gestiegenes Interesse an Wohnraum zu beobachten. Die überwiegende Mehrheit der regionalen Marktakteure sieht aktuell keinen negativen Einfluss der Pandemie auf die laufenden und geplanten Projekte.
Einzelhandel
"Die Situation im Einzelhandel und für die Gastronomie ist im Moment außergewöhnlich. In Hannover gibt es vielfältige Initiativen des Handels und der öffentlichen Hand, wie zum Beispiel "Gemeinsam für Hannover", die neue Wege zwischen Kund*innen und dem Handel eröffnen und von der Bevölkerung gut angenommen werden. Zudem haben wir mit kommunalen Soforthilfen schnell auf die Situation reagiert. Wir hoffen, dass die aufgrund der Pandemie angeordneten Maßnahmen bald zum gewünschten Erfolg führen und die betroffenen Branchen zeitnah öffnen dürfen", äußert sich Sabine Tegtmeyer-Dette hoffnungsvoll mit dem Blick auf die kommenden Monate. Zudem weist sie auf ein Vorhaben der Stadtverwaltung mit mittelfristiger Ausrichtung hin: "Wir werden uns in den nächsten Monaten intensiv mit der Innenstadt, ihren Funktionen und mit der Frage beschäftigen, wie sich die Innenstadt zukunftsfähig entwickeln muss. Damit werden wir auch wichtige und positive Impulse für die Immobilienwirtschaft geben."
Hotel
Alle regionalen Marktakteure erwarten, dass vor allem die Hotellerie und damit der Hotelimmobilienmarkt am längsten brauchen wird, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Alle Akteure – auch aus der Hotel- und Veranstaltungswirtschaft – wollen aber sicherstellen, dass der Standort Hannover bereit ist, sobald die Gäste- und Veranstaltungszahlen wieder anziehen.
Der Immobilienmarktbericht
Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Ergebnisse der Immobilienmarktexpertinnen und -experten in diesem Jahr bereits zu Jahresanfang in einer aktualisierten und ergänzten Kurzversion veröffentlicht. Die aktualisierte und ergänzte Version des Immobilienmarktbericht 2020 steht ab sofort zum Download zur Verfügung unter www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de und www.immobilienmarktbericht-hannover.de.