Pokern erklärt: Regeln, Varianten und Casino-Events
Poker ist eines der klassischen Glückspiele, das sich von den Raddampfern des Mississippi aus in nahezu allen Casinos der Welt, wie auch privaten Spielerunden und Vereinen etabliert und nach wie vor nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Im Gegenteil, kaum ein Spiel wurde derart zum Klischee in Mafia-Filmen, Grundlage für beliebte Redewendungen und Fokus von illustren Gentlemen-Runden. Zu den Fans von Poker gehören ebenso weltbekannte Gauner und Ganoven wie U.S.-Präsidenten und in jüngster Zeit auch populäre Streamer von Online-Pokerspielen auf Plattformen wie Twitch und YouTube. Wer sich selbst ans Spielen wagen möchte, muss natürlich die wichtigsten Regeln, geläufigsten Begriffe, die am meisten verbreiteten Varianten wie auch die unterschiedlichen Spielweisen – seien es Cash-Games oder Turniere – verstehen. Dabei gilt Pokern gemeinhin als leicht zu erlernen, jedoch schwer zu meistern.
Die wichtigsten Poker-Regeln
Die am weitesten verbreitete und am einfachsten zu lernende Poker-Variante ist Texas Hold’em. Sie wird in den meisten Casinos der Welt wie auch in Online-Casinos am häufigsten angeboten. Ziel des Spiels ist es, am Ende als einziger Spieler übrig zu sein, das heißt die anderen Spieler zum Aufgeben gezwungen zu haben, oder beim Showdown der verbliebenen Spieler die beste Hand zu besitzen.
Im Casino übernimmt in der Regel ein Dealer, oder bei elektronischem Poker, der Computer das Ausgeben der Karten, in privaten Runden wird die Dealer-Funktion reihum von den Spielern übernommen. Dabei bekommt der aktive Dealer einen Dealer-Button zugewiesen, der dann im Uhrzeigersinn weitergegeben wird.
Einer der wichtigsten Begriffe, um Poker Spielregeln im Casino zu verstehen, ist der der „Blinds“. Blinds sind Einsätze, die noch vor dem Austeilen der Karten gemacht werden, und die den Reiz des Spiels erhöhen. In der Regel sind die Beträge vorab festgelegt. Der erste Spieler links vom Dealer setzt dabei den Small-Blind, der nächste Spieler links von ihm setzt den Big Blind –in der Regel der doppelte Betrag des Small Blinds. Ein Small Blind kann beispielsweise 1 Euro betragen, der Big Blind in diesem Fall 2 Euro.
Sind die Blinds gesetzt, werden die ersten zwei Handkarten ausgeteilt, auch Hole Cards genannt, die verdeckt bleiben. Dann kommt es zur ersten Setzrunde, auch Pre-Flop Einsätze genannt. Die Spieler links derer, die die Blinds gesetzt haben, können nun aufgeben, mit dem Betrag mitgehen, oder erhöhen. Daraufhin werde drei Gemeinschaftskarten ausgeteilt, wobei diese Runde auch als „Flop“ bezeichnet wird. Jeder Spieler hat nun die Gelegenheit aus diesen Karten zu wählen, um die beste Hand zu bilden – wobei der erste verbleibende Spieler, der noch nicht aufgegeben hat, links vom Dealer als erster zum Zug kommt.
Danach kommt es zum Auflegen einer vierten Karte, diese Runde wir auch als „Turn“ oder vierte Straße bezeichnet. Auch diese Karte steht den Spielern zur Verfügung, um aus fünf Karten die beste Hand zusammenzustellen. Es kommt erneut zur Setzrunde, die in gleicher Richtung folgt wie zuvor, und wiederum haben die Spieler die Gelegenheit mit dem Einsatz mitzugehen, zu erhöhen oder aufzugeben.
„River“ ist das Aufdecken einer fünften Gemeinschaftskarte, oder fünfte Straße genannt, und auch darauf folgt eine Setzrunde. Haben zu diesem Zeitpunkt alle Spieler bis auf einen aufgegeben, gewinnt dieser automatisch die Runde. Befinden sich noch mehrere Spieler im Game, müssen sie nun ihre Karten aufdecken – wobei derjenige beginnt, der zuletzt gesetzt hatte, und der Spieler mit der besten Hand gewinnt.
Poker-Ranking: Welche Hand gewinnt?
Die höchste Straße im Poker ist der Royal Flush, bestehen aus den Karten 10, Bube, Dame, König und Ass in derselben Farbe – natürlich eine entsprechend seltene Hand. Straight Flush ist die zweitstärkste Hand und besteht aus fünf aufeinanderfolgenden Karten der gleichen Farbe. Vierling bezeichnet vier Karten des gleichen Werts und ist die drittstärkste Hand. Darunter liegen Full House (ein Paar und ein Drilling), der Flush mit fünf Karten der gleichen Farbe, gefolgt von einer Straße mit fünf aufeinanderfolgenden Karten. Ein Drilling bezeichnet entsprechend drei Karten des gleichen Werts. Jeweils zwei Karten des gleichen Rangs sind zwei Paare und liegen im Wert natürlich über einem Paar. High Card ist das schwächste Blatt, bei der eine einzelne Karte der Hand mit dem höchsten Wert gewertet wird.
Natürlich gewinnt man beim Poker nicht nur, indem man das beste Blatt besitzt – und hier sind psychologisches Geschick, Beobachtungsgabe und das berühmte Poker-Face von Vorteil. Während Poker nämlich stark vom Glück abhängt, welches Blatt man erhält, sowie schlaue Überlegung, wie wann gesetzt werden sollte, gilt es gleichzeitig die Gegner zum Aufgeben zu zwingen. Ruhe und Gelassenheit sowie eine ausdruckslose Miene – woher der Begriff Poker Face stammt – können auch bei einem schlechten Blatt zum Sieg verhelfen, wenn man das Bluffen gut beherrscht. Viele professionelle Poker-Spieler tragen beim Spiel eine Sonnenbrille, um jeglichen Ausdruck in ihren Augen zu verbergen. Andere lassen die Chips auf kunstvolle Weise durch ihre Finger gleiten und erzeugen dabei Geräusche, einerseits um besonders gelassen und zuversichtlich zu wirken, andererseits um die Konzentration der Gegner zu beeinträchtigen. Erfahrene Spiele beobachten ihr Gegenüber genau und lernen über die verschiedenen Spielrunden hinweg, wo deren Schwächen liegen – seien es nervöse Bewegungen, die eine schlechte Hand enttarnen, zu schnelles Setzen, wenn die Hand gut ist oder andere Hinweise auf einen Bluff des Mitspielers.
Bekannte Poker-Varianten
Während Texas Hold’em Poker am weitesten in Casinos verbreitet ist, gibt es diverse andere Varianten, die bei Turnieren, in Pokervereinen und bei privaten Spielrunden beliebt sind.
Bei Draw Poker erhält jeder Spieler nur eigene, verdeckte Karten. Dabei hat er jedoch die Möglichkeit jegliche seiner fünf Karten durch andere zu ersetzen.
Unter den Hold’em Varianten gibt es neben Texas Hold’em auch Omaha Hold’em und Easy Poker. Omaha unterscheidet sich dadurch, dass jeder Spieler vier statt zwei Hole Cards erhält, von denen er aber nur zwei für seine endgültige Hand verwenden darf. Aufgrund dessen muss er drei der aufgedeckten Gemeinschaftskarten für seine Hand verwenden, so dass sein Blatt am Ende ebenfalls aus zwei Hole- und drei Gemeinschaftskarten gewertet wird.
Bei Easy Poker kommen Antes zum Einsatz, eine Variation der Blinds. Antes müssen von allen Spielern gesetzt werden, erst nach dem Setzen werden an die Spieler jeweils drei Karten verteilt. Daraufhin können sie ihren Einsatz verdoppeln oder passen. Anschließend wird eine Gemeinschaftskarte aufgedeckt, es folgt eine weitere Setzrunde, nach einer weiteren Gemeinschaftskarte folgt die letzte Setzrunde. Easy Poker unterscheidet sich von den anderen Poker-Varianten auch dadurch, dass sie nicht gegen die anderen Spieler, sondern von jedem Spieler gegen die Bank gespielt wird.
7-Stud Poker wird ebenfalls mit Antes gespeilt. Zudem erhält jeder Spieler zu Beginn der Runde fünf Gemeinschaftskarten als sein individuelles Board, gepaart mit zwei Hole-Karten, die verdeckt sind. Bis zum River bleiben dem Spieler diese 7 Karten, dann darf er jedoch nur 5 Karten aus seinem „Board“ auswählen, um seine beste Hand zusammenzustellen.
Neben diesen Variationen gibt es diverse weitere Unterkategorien und Abwandlungen, was Poker vielseitig und für Anfänger oft etwas kompliziert macht, sodass diese mit Texas Hold’em am besten beraten sind.
Turniere vs. Cash-Games
Wer ein Casino besucht, kann oft zwischen der Teilnahme an Turnieren oder Cash-Games wählen. Bei Cash-Games zählt der Einsatz, also der Wert der Chips – der dann eben gewonnen oder verloren werden kann. Bei Cash-Games kann jeder Spieler nach Belieben das Spiel beenden und samt seiner verbleibenden Chips den Tisch verlassen. Bei Turnieren geht es darum so lange im Spiel zu bleiben, um zu den letzten verbleibenden Spielern zu gehören und den großen Preis am Ende zu gewinnen. Das Spiel ist beendet, wenn man keine Chips mehr besitzt. In der Regel erhöhen sich hier zudem die Blinds je nach Level im Verlauf des Turniers.