Kitaleitung Deniz Baran, Jugenddezernentin Dr. Andrea Hanke und Bürgermeister Marlon Kratzke haben sich erklären lassen, was die Kinder beim Sprachsommer gebastelt haben. Foto: Region Hannover
Geschlossene Kitas, wenig Kinderkontakte: Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen waren für Kinder besonders belastend und wirken immer noch nach. So zeigen die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in der Region Hannover, dass der Sprachförderbedarf bei den Kindern stark gestiegen ist.
Der Anteil der Kinder, die nur eingeschränkt oder gar kein Deutsch sprechen, hat signifikant zugenommen. Hier setzt das Projekt Sprachsommer der Region an, das Vorschulkindern in Kitas einen spielerischen Zugang zu Sprache ermöglicht. Rund um die Sommerferien – vom 10. Juni bis 30. September – haben 15 Kitas aus Neustadt, Isernhagen, Seelze, Uetze, Ronnenberg, Springe, Wunstorf und Garbsen mit insgesamt 225 Kindern am Sprachsommer teilgenommen. Jeweils zwei Wochen lang widmeten sich die Mädchen und Jungen den Themen "Wasser", "Natur", "Recycling" oder "Bauen und Konstruieren" und präsentierten zum Abschluss kreative Ergebnisse.
Die Zielgruppe sind vorwiegend Vorschulkinder. "Sprache gut verstehen und anwenden können ist die Basis für einen guten Start in der Schule und die weitere Entwicklung. Das Sprachsommer-Programm schließt hier spielerisch und nachhaltig eine der Lücken, die Folgen der Corona-Pandemie sind. Es ist toll, dass sich hier so viele Kitas beteiligt haben und wir so viele Kinder erreichen konnten!", so Dr. Andrea Hanke, Jugenddezernentin der Region Hannover. Finanziert wird der Sprachsommer, der im vergangenen Jahr an den Start ging, aus dem Bundesprogramm "Kita Einstieg". Kern des Sprachsommers ist die Kombination von kreativer Beschäftigung mit aktuellen Themen und dem spielerischen Ansatz des Spracherwerbs. Dabei stehen vier Stunden praktische "Arbeit" jeden Tag auf dem Stundenplan. Geschulte Kräfte begleiten die teilnehmenden Kita-Teams, die im Vorfeld zur alltagsintergierten Sprachbildung ebenfalls geschult wurden.
Die Kita Seegrasweg "Entdeckerhaus" war zum zweiten Mal in Folge mit rund 30 Kindern aus drei Kiga-Gruppen beim Projekt Sprachsommer dabei, das am 30. September mit einem großen Abschlussfest in der Ronnenberger Kita gefeiert wurde. Die Mädchen und Jungen der Kita Seegrasweg haben sich in den vergangenen zwei Wochen intensiv mit dem Thema "Bedeutungsoffenes Material – Aus Alt mach Neu" beschäftigt und unterschiedliche Recycling-Musikinstrumente gebastelt. Bürgermeister Marlo Kratzke zeigte sich beeindruckt von der Abschlusspräsentation und den einfallsreichen Ergebnissen der Vorschulkinder: "Die Freude der Kinder ist hier förmlich greifbar: Gemeinsam Ideen entwickeln und zusammen daran arbeiten, sie umzusetzen – das ist ein gutes Konzept und fördert den Dialog untereinander. Für die Kinder auf jeden Fall eine nachhaltige Erfahrung mit gleichzeitigem Stärken der Sprachkompetenz und des Gruppengefühls."
Das kann Deniz Baran, die Leiterin der Kita Seegrasweg, bestätigen: "Die Kinder waren während der gesamten Sprachsommer-Zeit hoch motiviert und fasziniert. Und haben ihrer Begeisterung im wahrsten Sinn des Wortes Ausdruck verliehen – einige habe ich noch nie so viel erzählen hören über das, was sie erlebt haben oder derzeit erarbeiten." So stand etwa ein Besuch auf einem Recyclinghof an, auf dem sich die Kinder Material zum Bau eigener Musikinstrumente zusammensuchen konnten – von alten Töpfen über Pfannen bis hin zum alten Fahrrad wurde von den Kindern alles zusammen getragen und gemeinsam auf dem Recyclinghof auseinander- und umgebaut. "Für die Kinder war das eine tolle Zeit und sie alle können stolz auf sich sein. Der Zeitaufwand und die Vorbereitung auf das Projekt haben sich mehr als gelohnt – ein echter Gewinn für die Kinder und für uns", so Baran.